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Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Titel: Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ihre Hand nicht gut gebrauchen konnte, die meisten Tätigkeiten in der Burg aber zwei gesunde, kräftige Hände erforderten, schickte man sie tagsüber meist fort zum Kräuter-und Beerensammeln.
    Wenn Mavi das stille, zurückgezogene Wesen ihrer Jüngsten auffiel, so sah sie darin eine Folge der langen, schlimmen Krankheit. Auf den Gedanken, daß Menolly die geliebte Musik fehlen könnte, kam sie nicht. Mavi hatte die Erfahrung gewonnen, daß die Zeit alles Leid heilte, und darum versuchte sie ihre Tochter durch Arbeit abzulenken.
    Die Beschäftigung im Freien machte Menolly sogar Spaß. Sie war den ganzen Tag an der frischen Luft und weit weg von anderen Menschen. Morgens frühstückte sie ruhig in der großen Küche, während alles umherhetzte, um die Männer zu versorgen, die entweder von der Nachtfahrt heimkamen oder alles zum Morgenfang vorbereiteten. Danach packte Menolly etwas Proviant ein, nahm ein Netz oder einen Sack und wanderte los.

    ***

    Die Sonne schien jetzt wärmer, und ein Blütenteppich lag über dem Sumpfland. Vom Meer her kamen Scharen von Spinnenklauen und legten ihre Eier ins seichte Wasser der Bucht. Da diese dicken Schalentiere als Delikatesse galten, schickte man die jungen Leute aus der Burg – Menolly unter ihnen – mit Netzen, Reusen und Schaufeln los. Vier Tage später waren die Strände nahe der Burg leergeräumt, und die Kinder mußten immer weiter gehen, um die begehrten Leckerbissen zu sammeln. Allerdings ermahnten die Erwachsenen sie, nicht allzu weit fortzulaufen, da man jederzeit mit einem Fädeneinfall rechnen mußte.
    Es gab noch eine Gefahr, die dem Burgherrn viel Kummer bereitete: In diesem Jahr stand das Wasser ungewöhnlich hoch und erfaßte bei Flut Landstriche, die seit Menschengedenken trocken geblieben waren. Wenn der Meeresspiegel noch weiter stieg, konnte er die beiden größten Schiffe seiner Fangflotte nicht mehr in die Dockhöhle steuern, ohne die Masten zu kappen. Bereits jetzt stand das Wasser zwei Handbreit über allen Marken vergangener Flut-Perioden.
    Yanus ließ die tiefergelegenen Höhlen absichern und die niedrigen Kaimauern durch Sandsäcke verstärken.
    Ein einziger kräftiger Sturm würde genügen, die Dämme zu überfluten. Yanus zeigte sich so besorgt, daß er ein langes Gespräch mit Onkelchen führte, um herauszufinden, ob der alte Mann sich an ähnliche Begebenheiten von früher erinnerte.
    Onkelchen war begeistert, daß er einmal reden durfte, und faselte etwas vom Einfluß der Sterne, aber als Yanus, Elgion und zwei der älteren Schiffsmeister sich näher mit seinen Aussagen befaßten, blieb nicht viel Greifbares übrig. Jeder wußte, daß die beiden Monde und nicht die drei hellen Sterne am Himmel die Gezeiten steuerten.
    Der Baron sandte jedoch eine Botschaft nach Igen, in welcher er das auffällige Verhalten der Gezeiten schilderte, und er bat, daß man sie so rasch wie möglich an Fort weiterleiten möge; dort befand sich die älteste und größte Meeres-Burg. Yanus wollte unter allen Umständen verhindern, daß seine größte Schiffe auf offener See bleiben mußten, und so achtete er genau auf die Gezeiten, fest entschlossen, die Boote in der Dockhöhle zu lassen, wenn der Meeresspiegel noch eine Handbreit anstieg.
    Den Kindern befahl man, am Strand die Augen offen zu halten und alle Veränderungen zu melden, besonders neue Hochwasser-Marken in den Buchten. Natürlich benutzten das die Mutigeren als Ausrede für lange Streifzüge entlang der Küste. Menolly, die jene abgelegenen Strände lieber allein erforschte, erwähnte immer wieder die Gefahr eines plötzlichen Sporenregens.
    Dann, nach dem nächsten Fädeneinfall, als alle ausrücken mußten, um Spinnenklauen zu sammeln, sicherte sich Menolly einen kleinen Vorsprung und lief los; sie wußte, daß mit ihren langen Beinen kaum einer Schritt halten konnte.
    Es machte Spaß, so dahinzurennen, dachte Menolly. Eine Hügelkuppe entzog sie den Blicken ihrer nächsten Verfolger. Das Gelände wurde uneben, und sie verlangsamte ihre Schritte ein wenig; ein verstauchter oder gebrochener Knöchel hätte ihr gerade noch gefehlt. Denn Laufen, das konnte man auch, wenn man eine verkrüppelte Hand hatte.
    Menolly verschloß ihr Inneres vor diesem Gedanken. Sie hatte sich einen Trick angewöhnt, wenn der Kummer sie zu überwältigen drohte: sie zählte.
    Im Moment zählte sie ihre Schritte. Sie lief weiter, den Blick fest nach vorn auf den Weg geheftet. Die Jungen konnten sie jetzt nie mehr einholen;

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