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Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Titel: Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sie rannte aus reiner Freude an der Bewegung und summte zu jedem Schritt eine Zahl. Sie rannte, bis sie Seitenstechen und ein Ziehen in den Oberschenkeln spürte.
    Einen Moment lang blieb sie stehen und hielt das heiße Gesicht in die Brise, die vom Meer her wehte. Der Wind schmeckte nach Salz und Tang.
    Menolly atmete rief durch. Sie war erstaunt, wie weit sie sich von der Burg entfernt hatte. Nur ein Stück von ihr entfernt ragten die Drachen-Steine aus dem Wasser. Und da erinnerte sie sich wieder an die kleine Echsenkönigin. Leider erinnerte sie sich auch an die Melodie, die sie an jenem Tag auf ihrer Rohrflöte gespielt hatte: es war der letzte Tag ihrer Kindheit gewesen.
    Sie ging weiter, immer der Höhenlinie nach, und spähte in die Tiefe, ob sie neue Hochwassermarken an den Felsen entdecken konnte, die steil zum Strand hin abfielen.
    Die Flut hatte etwa ihren Halbstand erreicht. Und ja, da lag ein Streifen aus Tang und Muscheln, wo das letzte Hochwasser geendet hatte. Er reichte an manchen Stellen bis an die Klippen heran und das, obwohl der Strand an dieser Bucht sehr breit war.
    Ein Schatten in der Höhe, und Menolly hob den Kopf: ein Drachenreiter auf Patrouille. Sie wußte, daß er sie von dort oben nicht erkennen konnte; dennoch winkte sie mit beiden Armen und schaute ihm nach, bis er ihren Blicken entschwunden war.
    Sella hatte ihr einmal abends im Bett mit Entsetzen und Bewunderung erzählt, daß Elgion schon mehrmals auf einem Drachen geflogen sei. Überhaupt drehten sich Sellas Gespräche in letzter Zeit nur noch um den Harfner. Und sie war nicht die einzige, das wußte Menolly. Sämtliche heiratsfähigen Mädchen in der Burg benahmen sich albern, wenn es um Harfner Elgion ging. Das sagte sich Menolly immer wieder vor – dann tat es nicht so weh, an Musik im allgemeinen zu denken.
    Wieder hörte sie die Feuerechsen, ehe sie etwas sah.
    Ihr Zirpen und Kreischen deutete darauf hin, daß sie sich in hellem Aufruhr befanden. Menolly duckte sich und robbte zur Bruchkante des Hügels, spähte hinunter zum Strand. Nur ein schmaler Streifen war übrig, und die Feuerechsen umflatterten eine Stelle im Sand, direkt unter ihr.
    Sie kniff die Augen zusammen. Die Königin jagte den hereinströmenden Wogen entgegen und schlug mit den Flügeln, als könne sie das Wasser dadurch aufhalten. Dann schoß sie wie ein Pfeil zurück, und der ganze Schwarm schrie, verstört wie Herdentiere, wenn ein wilder Wher die Weide umkreiste.



3
    Die Königin schrillte in ohnmächtigem Zorn; allem Anschein nach versuchte sie ihrem Schwarm einen Befehl zu erteilen, der nicht befolgt wurde. Menolly beugte sich noch ein wenig vor – und die Geröllkante unter ihr gab nach.
    Menolly umklammerte ein Grasbüschel, aber die harten Halme rutschten ihr durch die Finger und bissen sich in die Haut. Sie kugelte über die Böschung in die Tiefe. Der Aufprall war so heftig, daß sie wie betäubt dalag. Aber der feuchte Sand hatte doch die schlimmste Wucht abgefangen.
    Sie lag ein paar Minuten lang einfach da und versuchte tief durchzuatmen. Dann rappelte sie sich hoch und floh vor der hereinströmenden Flutwelle. Sie schaute hinauf zum Hügelkamm. Mindestens eine Drachenlänge war sie in die Tiefe gestürzt. Und wie sollte sie wieder nach oben kommen? Aber noch während sie die Klippe betrachtete, merkte sie, daß der Felsen zwar senkrecht in die Höhe führte, jedoch eine Reihe von Simsen und Löchern aufwies. Wenn es ihr gelang, Halt für die Zehen und Fingerspitzen zu finden, schaffte sie es vielleicht. Sie wischte sich den Sand von den Händen und begann die kleine Bucht entlangzugehen, auf der Suche nach dem leichtesten Aufstieg.
    Sie hatte erst ein paar Schritte getan, als die Gold-Echse mit Zorngekreisch auf sie zuschoß. Menolly schützte ihr Gesicht mit beiden Händen vor den Krallen der aufgebrachten kleinen Königin. Jetzt fiel ihr wieder das seltsame Verhalten der Feuerechsen ein. Sie schaute sich um. Keinen halben Schritt vor ihr war eine Kuhle in den Sand gebuddelt – und darin befand sich ein Gelege.
    »Oh, das wollte ich wirklich nicht! Wo hatte ich nur meine Augen? Nun hör schon zu schimpfen auf!« rief Menolly, als das winzige Geschöpf sie erneut attackierte. »Bitte, hör auf! Ich tu deinen Eiern nichts.«
    Um zu beweisen, daß sie es ehrlich meinte, zog sich Menolly zu einem Felsüberhang am anderen Ende der Bucht zurück. Als sie zum Strand hin spähte, war von der kleinen Königin nichts mehr zu sehen. Aber Menollys

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