Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Titel: Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Silvina die Wirtin zu beruhigen. Als sich Dunca endlich dazu aufraffte, Faulpelz aus der Nähe zu betrachten – der Braune ließ sich von jedem streicheln, solange das von ihm keine Anstrengung erforderte –, hatte Menolly bereits erkannt, daß die Frau von nun an ihre unversöhnliche Feindin war. Die fette kleine Person würde es ihr nie verzeihen, daß sie ihre Blamage mitangesehen hatte. Einen Moment lang wünschte Menolly, sie wäre im Weyr geblieben, wo jeder die Feuerechsen akzeptierte.
    Mit einem leisen Seufzer streichelte Menolly Prinzeßchen, während Silvina der Pensionswirtin immer wieder versicherte, daß die Feuerechsen weder ihr noch ihren Schützlingen gefährlich werden konnten – daß sie im Gegenteil jeder darum beneiden würde, neun Feuerechsen zu beherbergen … »Neun?« quiekte Dunca erschreckt, und schon wollte sie sich wieder in ihre Ecke zurückziehen. »Neun dieser gespenstischen Biester in meinem Haus!«
    »Sie sind tagsüber meist nicht da«, warf Menolly ein. »Da gehen sie ihre eigenen Wege.«
    Dunca gab keine Antwort, sondern bedachte sie mit einem ängstlichen und zugleich haßerfüllten Blick.
    »Wir können uns nicht länger aufhalten, Menolly. Du sollst dir eine Gitarre in der Werkstatt aussuchen«, sagte Silvina. »Wenn Sie einen frisch gefüllten Strohsack brauchen, Dunca, schicken Sie Ihre Magd zu mir.«
    Sie nahm Menolly am Arm und wandte sich zum Gehen.
    »Das Mädchen wird mehr in den Gilderäumen beschäftigt sein als Ihre übrigen Gastschülerinnen …«
    »Wenn sie abends nicht zur festgesetzten Zeit heimkommt, bleibt die Tür verriegelt«, rief Dunca ihnen nach, als sie die Treppe hinunterstiegen.
    »Sie ist streng mit den Mädchen«, stellte Silvina fest, als sie in die helle Mittagssonne hinaustraten und über den breiten, gepflasterten Platz gingen. »Aber das muß sie sein, bei all den jungen Burschen, die ihren Schützlingen nachstellen. Und nimm es nicht tragisch, wenn sie über Petiron schimpft. Sie hatte gehofft, er würde sie nach Merelans Tod heiraten. Ich glaube, daß Petiron die Gildehalle nicht nur verließ, um seinem Sohn Robinton den Weg freizumachen. Er floh auch vor Duncas hartnäckiger Aufmerksamkeit.«
    »Die Halbkreis-Bucht liegt aber weit weg von Fort.«
    Silvina lachte. »Und so abgeschieden, daß sogar Dunca die Lust verlor, ihm dorthin zu folgen, Kind. Als ob Petiron je eine zweite Frau genommen hätte! Merelan war ungewöhnlich schön, und sie hatte eine glockenreine Stimme. Wir denken alle gern an sie zurück.«
    Inzwischen waren viele Leute unterwegs: Feldarbeiter kamen zum Mittagessen heim; eine Gruppe von Männern auf langbeinigen Rennern schob sich langsam durch die Menge. Ein Lehrling auf einem eiligen Botengang rempelte Menolly an und murmelte eine Entschuldigung. Prinzessin auf der Schulter des Mädchens richtete sich auf und zischte ihm empört entgegen. Mit einem erschreckten Ausruf wirbelte der Junge herum und rannte den Weg zurück, den er gekommen war.
    Silvina schmunzelte. »Ich würde gern seinen Bericht hören, wenn er in die Halle zurückkehrt.«
    »Silvina, ich …«
    »Kein Wort, Menolly! Ich will es nicht haben, daß du dich ständig für deine Feuerechsen entschuldigst! Auch Meister Robinton teilt meine Ansicht. Es wird immer Narren wie Dunca auf der Welt geben, die sich vor allem Neuen oder Unbekannten fürchten.«
    Sie hatten den Torbogen der Gildehalle betreten.
    »Durch diese Tür, dann die Treppe hinauf, und du stehst vor Meister Jerints Werkstatt. Er wird dir ein Instrument geben, auf dem du später Meister Domick vorspielen kannst.«
    Mit einem ermutigenden kleinen Schubs ließ Silvina sie allein.

Sprecht sanft mit meiner Echsenschar,
    Ihr Zorn ist rasch entbrannt.
    Und rascher noch jagen sie herbei,
    Erhebt gegen mich ihr die Hand.
3
    Menolly wäre es lieber gewesen, wenn Silvina sie zu Meister Jerint gebracht und vorgestellt hätte; aber sie erkannte schuldbewußt, daß sie die kostbare Zeit der Wirtschafterin schon über Gebühr in Anspruch genommen hatte. So unterdrückte sie ihre Nervosität und ging auf die Tür zu, die in die Werkstatt führen mußte.
    Sie hörte schon von draußen emsiges Hämmern, Sägen und Klopfen; aber sobald sie die Tür aufmachte, schlug ihr der Lärm voll entgegen. Prinzeßchen stieß einen schrillen Schrei aus und schoß blitzschnell hinauf zu den Stützbalken des hohen Saales. Ihr Kreischen und ihr Flug brachten auf der Stelle jede Tätigkeit zum Stillstand. Das plötzliche Schweigen

Weitere Kostenlose Bücher