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Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Titel: Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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stimmt nicht.«
    »Da bin ich aber froh. Ich entgegnete nämlich, sie seien genauso klug wie Drachen, und das wollte er nicht glauben.« Piemur führte sie zu dem großen Saal, in dem am Vormittag der Chor geübt hatte. »Rasch, Menolly! Ich war nämlich eine ganze Weile unterwegs, ehe ich dich fand.«
    »Ich kann nicht schnell gehen«, erklärte Menolly mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Ist mir auch schon aufgefallen, daß du so komisch humpelst. Was ist los mit deinen Füßen?«
    Menolly wunderte sich, daß ihm diese Neuigkeit entgangen war, wo er sonst alles aufzuschnappen schien.
    »Ich war im Freien, als mich ein Sporenregen überraschte. Ich mußte wegrennen.«
    Piemurs Augen quollen beinahe aus den Höhlen.
    »Wegrennen?« quiekte er. »Vor den Fäden?«
    »Ich habe die Schuhe durchgelaufen – und meine Fußsohlen dazu.«
    Menolly kam nicht mehr dazu, ihm Einzelheiten zu erzählen, denn Piemur blieb am Saaleingang stehen. Ehe sie ihre Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatte, das im Innern herrschte, befahl eine Stimme, sie solle nicht herumtrödeln, sondern endlich eintreten.
    »Mit Verlaub, Meister, Menolly hat sich auf der Flucht vor den Sporen die Füße verletzt«, warf Piemur ein, als sei er von Anfang an im Besitz dieser Fakten. »Sie gehört nicht zu den Leuten, die absichtlich trödeln.«
    Nun konnte Menolly eine klobige Gestalt neben dem riesigen Sandkasten erkennen.
    »Na, dann laß dir ruhig Zeit, Kind. Ein Mädchen, das den Sporen entflieht, hat sicher gelernt, sich zu beeilen.« Die Stimme floß aus dem Dunkel, voll und weich, mit rollendem R und reinen, klaren Vokalen.
    Der Feuerechsenschwarm flog durch die offene Tür herein, und die Augen des Meisters weiteten sich. Er warf Menolly einen halb spöttischen, halb erstaunten Blick zu.
    »Piemur!«
    Das einzige Wort ließ den Jungen herumwirbeln, aber die Lautstärke, die Menolly erschreckte, entlockte ihm nur ein Grinsen. »Hast du meine Botschaft nicht ausgerichtet? Die Echsen sollten draußen warten!«
    »Sie folgen ihr überallhin, Meister Shonagar, aber Menolly meint, daß sie stillhalten, wenn sie es ihnen befiehlt.«
    Meister Shonagar wandte den Blick wieder Menolly zu.
    »Gut, dann befiehl es ihnen!«
    Menolly schob Prinzeßchen sacht von ihrer Schulter und befahl der Schar, sich irgendwo niederzulassen und keinen Laut von sich zu geben, solange sie es nicht erlaubte.
    »Ein willkommener Anblick«, meinte Meister Shonagar und nickte anerkennend. »Wenn man bedenkt, daß ich den ganzen Tag von einer unfolgsamen Meute umgeben bin …«
    Er musterte Piemur mit zusammengekniffenen Augen, doch der ließ sich nicht beeindrucken und kicherte.
    »Dein freches Gesicht und Benehmen reichen mir für heute, mein Freund. Verschwinde!«
    »Jawohl, Meister!« Piemur blinzelte Menolly zu, ging zur Tür und hüpfte die Treppe hinunter.
    »Spitzbub!« schmunzelte der Meister und deutete auf einen Hocker in der Nähe. Menolly setzte sich. »Ich höre, daß Petiron seine Tage als Harfner auf eurer Burg beendet hat, Menolly.«
    Sie nickte, insgeheim erleichtert, daß er sie beim Vornamen nannte. Das schien ihr ein gutes Zeichen.
    »Und er hat dich einige Instrumente spielen gelehrt, sowie dir Musiktheorie beigebracht?«
    Wieder nickte Menolly.
    »Wofür Meister Domick und Meister Morshal einen Beweis verlangten?« Sein trockener Tonfall ließ Menolly aufschauen.
    »Und besaß Petiron auch die Kühnheit …« – er legte Mißvergnügen in seinen wohlklingenden Baß, und einen Moment lang befürchtete sie, er sei ebenso voreingenommen wie der zynische Domick und der verbitterte Morshal – » … die Kühnheit, deine Stimme auszubilden?«
    »Nein, Sir. Ich – ich glaube es wenigstens nicht. Wir haben einfach hin und wieder zusammen gesungen.«
    »Ha!«
    Und die riesige Hand von Meister Shonagar patschte so hart auf den Sandkasten, daß die trockenen Teile aufwirbelten. »Ihr habt einfach zusammen gesungen? So wie du einfach zusammen mit deinen Echsen gesungen hast?«
    Ihre Freunde zirpten mißtrauisch.
    »Ruhe!« donnerte er und patschte wieder auf den Sand.
    Zu Menollys Überraschung falteten die Feuerechsen brav ihre Schwingen und blieben ganz still sitzen.
    »Nun?«
    »Ob … ob ich ganz einfach mit meinen Echsen gesungen habe? Ja, genauso war es.«
    »Und bei Petiron?«
    »Meist sang ich die Gegenstimme zu Petirons Melodie. Später übernahm dann ich die Melodie, und meine Echsen sangen Diskant.«
    »Das hatte ich zwar nicht gemeint, aber lassen wir es gut

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