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Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger

Titel: Die Drachenreiter von Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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die Mädchen …«
    Menolly verschluckte die Bemerkung, daß allein Duncas Geschrei die Feuerechsen in Aufruhr versetzt hatte.
    »Wenn du sie nicht beaufsichtigst… Wo sind sie denn eigentlich?« Ihre Äuglein wanderten ängstlich umher.
    »Sie warten darauf, daß ich sie füttere.«
    »Sei nicht schnippisch, Mädchen! Auch als Tochter des See-Barons hast du dich hier in der Harfnerhalle unterzuordnen und dich zu benehmen, wie es sich gehört. Von Rang und Titel lasse ich mich nicht beeindrucken.«
    Hin-und hergerissen zwischen Verachtung und Lachen, erhob sich Menolly. »Kann ich jetzt bitte gehen, ehe die Echsen hereinkommen und nach mir suchen?«
    Das genügte. Dunca entließ sie auf der Stelle ins Freie.
    Jemand kicherte, aber als Menolly aufschaute, war sie nicht sicher, ob der unterdrückte Laut von Audiva kam oder nicht. Sie empfand es jedoch als kleine Ermutigung, daß jemand Duncas Heuchelei durchschaute.
    Als sie in den frischen Morgen hinaustrat, merkte Menolly erst, wie muffig es in der Pension roch. Sie warf einen Blick über die Schulter. Natürlich, alle Fensterläden, bis auf die ihrer eigenen Kammer, waren fest verschlossen. Sie ging über den breiten Hof, und die Bauern, die auf ihre Felder hinausgingen, nickten ihr genauso freundlich zu wie die Lehrlinge, die zum Unterricht eilten. Sie schaute sich nach ihren Feuerechsen um und entdeckte eine hinter dem Außenflügel der Harfnerhalle. Sobald sie den Torbogen durchquert hatte, sah sie auch die anderen auf den Simsen von Küche und Speisesaal kauern. Camo stand im Eingang, eine riesige Schüssel in der linken Armbeuge, die rechte Hand mit einem Fleischbrocken ausgestreckt, um die Echsen anzulocken.
    Sie hatte etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt, als sie merkte, daß sie viel leichter als am Vortag gehen konnte. Das war allerdings so ziemlich der einzige Lichtblick an diesem Morgen. Camo bekam von Abuna Schelte, weil er die Echsen anlockte, anstatt den Haferflockenbrei in den Speisesaal zu bringen ( die Tiere nahmen keinen Bissen von ihm, solange Menolly nicht in der Nähe war ). Dann wurden die Echsen aufgescheucht, als die Lehrlinge und Gesellen aus dem Speisesaal stürmten und ihre Klassenzimmer aufsuchten. Menolly hielt vergeblich Ausschau nach Piemur, und dann war der Hof mit einemmal leer bis auf einige ältere Gesellen, von denen sie einer barsch fragte, was sie noch hier zu suchen habe. Als sie erklärte, daß sie nicht wisse, wohin sie gehen solle, schickte er sie in den Saal über dem Eingangstorbogen, wo die Mädchen ihren Unterricht bekamen.
    Sie entdeckte, daß die Mädchen bereits Tonleitern übten. Der Geselle, der mit ihnen arbeitete, wies darauf hin, daß der Unterricht bereits begonnen habe. Sie murmelte eine Entschuldigung, holte ihre kostbare Gitarre und nahm auf einem Hocker neben den anderen Platz. Bei der Übung handelte es sich um Grundformen, die sie selbst mit ihrer verletzten Hand ohne Probleme greifen konnte. Nicht so die anderen. Pona schien es Schwierigkeiten zu machen, den Steg mit dem Zeigefinger zu überspannen; immer wieder glitt sie ab, und selbst als ihr der Geselle geduldig einen Ausweichgriff zeigte, schaffte sie ihn nicht schnell genug, um den Rhythmus der Übung aufrechtzuerhalten. Talmor besitzt große Ruhe, dachte Menolly und fingerte gedankenverloren die zweite Version nach. Sicher, der Griff war nicht ganz leicht, wenn man schnell spielen mußte, aber Pona stellte sich enorm ungeschickt … »Du scheinst das Stück ja zu beherrschen, wenn du nicht mitübst, Menolly«, meinte Talmor plötzlich.
    »Komm, spiel vor …« Und er gab das Tempo vor.
    Sie nahm den Takt mit dem Blick auf und hielt den Kopf dabei ganz still, denn Petiron hatte Musiker gehaßt, die mit dem Körper im Rhythmus mitzappelten. Sie spielte die Noten locker durch und sah erst dann, daß Audiva sie verblüfft anstarrte. Pona und die anderen Mädchen wirkten eisig.
    »Und jetzt die richtigen Finger«, sagte Talmor. Er stellte sich dicht neben sie und schaute ihr genau auf die Hände.
    Menolly gehorchte. Er nickte kurz, als sie fertig war, warf ihr einen scharfen Blick zu und kehrte dann zu Pona zurück, um das ganze Stück noch einmal langsam mit ihr durchzuspielen. Beim drittenmal schaffte sie es und legte die Gitarre mit einem stolzen Lächeln beiseite.
    Talmor gab ihnen eine zweite Fingerübung und holte dann die Abschrift einer Festmusik hervor. Menolly war begeistert, denn sie kannte die Noten noch nicht. Petiron war, wie er selbst

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