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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fliegen.«
    »Das wird dir schon was nützen!« meinte Piemur geringschätzig. »Erst mußt du dein Ziel mal direkt anfliegen.«
    »Na und?«
    Feuerechsen-Gekreisch in den Bäumen schreckte sie auf und lenkte Piemur von seinem Lieblingsthema ab. Man sah zwei Gold-Echsen gegen das schwärzliche Grün der Baumkronen.
    »Prinzeßchen und Farli hassen Streit«, meinte Menolly. Dann sah sie neugierig umher. »Komisch, ich kann nur unsere Echsen sehen, Jaxom. Hat der Wirbel hier in der Bucht die einheimischen Tiere verscheucht?«
    »Ich bezweifle es. Sie kommen und gehen. Ich habe den Verdacht, daß einige von ihnen in den Bäumen sitzen und sich ärgern, weil sie nicht in Ruths Nähe können.«
    »Hast du inzwischen Näheres über diese Menschen herausgefunden, deren Bilder sie übermittelt?«
    Jaxom mußte gestehen, daß er sich nicht weiter darum gekümmert hatte. »Aber es gab auch jeden Tag ein neues Ereignis hier.«
    »Versuchen hättest du es wenigstens können.« Menollys Stimme klang verärgert.
    »Was? Und dich um das Vergnügen bringen?« Jaxom spielte den Gekränkten. »Nicht im Traum würde ich das wagen…« Er unterbrach sich unvermittelt und dachte zurück an seine sonderbaren Träume, in denen er stets glaubte, Bilder und Ereignisse durch Hunderte von Augen zu sehen. Konnte es sein, daß die Echsen ihm diese Szenen übermittelten?
    »Was ist los mit dir, Jaxom?«
    »Ach was, es war sicher nur ein Traum«, sagte er und lachte unsicher. »Paß auf, Menolly, wenn du heute nacht träumst, dann versuch dich daran zu erinnern.«
    »Träume?« Sharra hob den Kopf und musterte ihn. »Was für Träume?«
    »Hattest du auch welche?« Jaxom wandte sich ihr zu. Sharra saß gelassen am Boden, mit locker überkreuzten Beinen, und schaute ihn prüfend an.
    »Sicher. Nur fallen sie mir nicht mehr ein. Ich weiß noch, daß ich die Bilder irgendwie unscharf sah. Als sei mein Traumauge getrübt.«
    »Ein schönes Bild«, meinte Menolly. »Ein Traumauge – getrübt.«
    Piemur stöhnte und warf sich in den Sand. »Verlaßt euch drauf, da ist eine neue Ballade im Busch!«
    »Ach, komm, halt den Mund!« entgegnete Menolly scharf. »Die langen, einsamen Wanderungen haben dich irgendwie verändert, Piemur. Und diese Veränderung gefällt mir gar nicht!«
    »Muß sie auch nicht!« fauchte Piemur. Mit einer geschmeidigen Bewegung sprang er auf und lief in den Wald, wo er zornig das Unterholz zur Seite schlug.
    »Seit wann ist der denn so eklig?« wollte Menolly von Jaxom und Sharra wissen.
    »Seit er hier ankam«, entgegnete Jaxom und zuckte die Achseln.
    »Ich denke, er macht sich große Sorgen um Meister Robinton«, verteidigte ihn Sharra.
    »Wir alle machen uns große Sorgen um Meister Robinton«, sagte Menolly. »Aber das ist doch kein Grund, seinen Charakter zu ändern.«
    Es entstand ein peinliches Schweigen. Sharra erhob sich unvermittelt. »Ich will mal nach Dummkopf sehen. Vermutlich hat den heute noch keiner gefüttert.« Sie ging los, in eine etwas andere Richtung als Piemur.
    Menolly schaute ihr lange nach. Dann wandte sie sich wieder Jaxom zu, und in ihren Augen blitzte der Schalk. »Wenn wir schon mal unter uns sind, Jaxom«, flüsterte sie und schaute vorsichtig über die Schulter nach hinten, »kann ich dir eines verraten. Es steht inzwischen so gut wie fest, daß niemand aus dem Süd-Weyr Ramoths Ei zurückgebracht hat.«
    »Tatsächlich?«
    »Tatsächlich!«
    Damit stand sie auf und ging zu dem Weinschlauch, der von einem Ast in der Nähe hing.
    Wollte sie ihn warnen? Weshalb? Nun, da der Süd-Weyr wieder unter Bendens Führung stand, war es unnötiger denn je, seine Rolle in dieser Angelegenheit zu enthüllen.
    Menolly holte ihre Gitarre, setzte sich an einen der Tische und begann leise zu spielen. Ein neues Lied, dachte Jaxom. Über Traumaugen. Dann schaute er zum Wald hinüber. Sharra war verschwunden. Ob es dumm aussah, wenn er ihr folgte? Er seufzte. Eigentlich mochte er Piemur gern, trotz seiner bosha ften Zunge. Er hatte sich gefreut, den jungen Harfner wiederzusehen, und er war dankbar für seine Gesellschaft und seine Hilfe. Er wünschte nur, er wäre einen Tag später in der Bucht aufgetaucht. Seit seiner Ankunft hatte Jaxom keine Sekunde mehr allein mit Sharra verbracht. Mied sie ihn absichtlich? Oder waren es nur die Umstände, die sie trennten? Er mußte endlich einmal unter vier Augen mit ihr sprechen! Oder Corana aufsuchen!

XIX. Vormittag in Jaxoms Bucht, Sternbeobachtungen am späten Abend,
der

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