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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hätten! Der Mann ist nicht zu bändigen.«
    »Ihr beide wollt eben nicht einsehen, daß meine vorübergehende Schwäche einige äußerst wichtige Dinge…«
    »Vorübergehende Schwäche?« Fandarels Augen schienen vorzuquellen. »Mein lieber Robinton…«
    »Meister Robinton?« Menolly war an den gutgefüllten Geschirrschrank getreten und hielt dem Harfner nun einen Kelch entgegen, ein herrlich geformtes Trinkgefäß mit blau getöntem Fuß. Unter einer Harfe war der Name des Meisters eingeschliffen.
    Robinton nahm das Glas vorsichtig in die Hand. »Harfnerblau!« murmelte er.
    »Aus meiner Gildehalle!« Fandarel strahlte. »Mermal hatte vor, den ganzen Kelch blau einzufärben, aber ich riet ihm davon ab. Roter Benden-Wein leuchtet am schönsten aus klarem Glas.«
    Die Bewunderung, die sich in Robintons Zügen gezeigt hatte, wich mit einem Mal Trauer.
    »Nur schade, daß er leer ist«, meinte er mit einem dumpfen Seufzer.
    In diesem Moment hörte man von den Wirtschaftsräumen her schnelle Schritte. Jemand riß den Vorhang zur Seite, und Piemur stolperte atemlos herein.
    »Meister?« stieß er hervor.
    »Sieh an, Piemur!« Der Harfner dehnte seine Worte und sah den jungen Gesellen an, als sei ihm einen Moment lang entfallen, weshalb er ihn gerufen hatte. Piemur wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Piemur, du bist doch sicher schon lange genug hier, um zu wissen, wo sie den Wein verwahren. Sieh dir das an – ein wundervoller Kelch, aber er ist leer!«
    Piemur schaute ihn einen Moment lang ungläubig an, dann schüttelte er langsam den Kopf und murmelte: »Ein Glück – er ist wieder gesund! Aber wenn mir jetzt dieser Wherhahn verkohlt…« Er wirbelte herum und rannte aus dem Zimmer.
    Jaxom schaute Menolly fragend an. Sie blinzelte ihm zu. Piemur war es nicht gelungen, mit seinen schnoddrigen Worten die Rührung zu verbergen, die ihn erfaßt hatte. Er kam von neuem in den Wohnraum gestapft und schwenkte einen Weinschlauch, auf dem das Wachssiegel von Benden prangte.
    »Nicht schütteln, Mann!« Der Harfner hob entsetzt beide Hände. »Wein will mit Respekt behandelt werden…« Er nahm Piemur den Schlauch ab und warf einen Blick auf das Siegel. »Hmm. Einer der besten Jahrgänge! Piemur, Piemur, hast du gar nichts bei mir gelernt?« Er entfernte mit geübtem Griff das Siegel und atmete erleichtert auf, als er sah, daß der Verschluß-stopfen unversehrt geblieben war. Mit geschlossenen Augen roch er daran. »Ah! Wunderbar! Hat nicht im geringsten unter dem Transport gelitten! So, Piemur, und nun schenkst du eine Begrüßungsrunde ein, ja? Wie ich sehe, ist das neue Haus reichlich mit Weingläsern bestückt…«
    Jaxom und Menolly verteilten sie bereits, und Piemur goß den Wein mit gebührender Ehrfurcht ein. Der Harfner beobachtete die Zeremonie mit wachsender Ungeduld.
    »Damit Sie sich auch in Zukunft so wohl fühlen wie heute!« sagte Fandarel und hob das Glas. Die anderen nickten beifällig. »Ihr beschämt mich.« Der Harfner nahm einen winzigen Schluck von dem Wein, sah sich in der Runde seiner Freunde um und schüttelte den Kopf. »Wirklich, ihr beschämt mich!«
    »Sie haben noch längst nicht alles gesehen, Robinton«, sagte Lessa und nahm ihn am Arm. »Brekke, komm, für dich ist das Haus auch neu. Piemur, Jaxom, bringt bitte das Gepäck herein!«
    »Nicht so schnell, Lessa! Ich verschütte noch den Wein.« Der Harfner hielt sein Glas mit übertriebener Vorsicht hoch, während die Weyrherrin ihn weiterzerrte.
    Sie führten ihn durch eine Schiebetür in den schmalen Korridor, der den Wohnbereich von den Schlafräumen trennte. Brekke folgte neugierig.
    Das Schlafzimmer des Harfners war der größte Raum und lag gegenüber seinem Arbeitsstudio. Vier weitere Räume waren als Gästezimmer ausgestattet, aber allein die Veranda bot, wie Lessa feststellte, einem Dutzend Besuchern Platz zum Schlafen. Robinton zeigte sich begeistert von dem Bad und der großen Küche und lobte auch die zusätzliche Kochstelle im Freien. Die Meerbrise trug den Duft von gebratenem Fleisch heran. Der Harfner sog prüfend die Luft ein.
    »Woher kommt das?«
    »Wir haben es uns angewöhnt, am Strand unten zu kochen wenn wir viele Gäste haben«, erklärte Jaxom.
    »Probieren Sie mal Ihren neuen Arbeitsstuhl aus!« forderte Fandarel ungeduldig, als sie in den Wohnraum zurückkehrten. »Bendarek hat ihn nach Maß angefertigt.«
    Der Harfner betrachtete eingehend den schön geschnitzten Stuhl mit der hohen Lehne, der mit dunkelblau

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