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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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blaue Echse auf dem Arm hielt und streichelte, nickte vor sich hin, als sei er sehr zufrieden mit ihrer Leistung.
    Sobald Menolly schwieg, entspann sich eine erregte Diskussion. Die wichtigste Frage blieb, wer das Ei zurückgebracht hatte – und vor allem, warum. Wie sollten sich die Weyr in Zukunft gegen solche Überfälle schützen? Waren auch die großen Burgen in Gefahr? Wer konnte sagen, was die Alten noch alles im Schilde führten, wenn sie nicht einmal vor solchen Freveltaten zurückschreckten? Da waren überdies einige rätselhafte Vorfälle – unbedeutend an sich, aber im Lichte der Ereignisse doch verdächtig – die man nach Ansicht der Harfner im Benden-Weyr erwähnen sollte. Die unverständlichen Liefer-Engpässe in den Eisenerzminen zum Beispiel. Oder die Sache mit den jungen Mädchen, die spurlos verschwunden waren, allem Anschein nach verschleppt von Drachenreitern. War es möglich, daß die Alten im Norden noch mehr an sich reißen wollten als Drachen-Eier?
    Menolly löste sich aus dem Kreis der Zuhörer und winkte Jaxom, ihr zu folgen. »Ich habe mir den Mund total fransig geredet«, stöhnte sie und führte ihn den Korridor entlang zu dem hohen Archivgewölbe, wo alte, halb verschimmelte Schriften kopiert wurden, ehe ihre Botschaften für immer verlorengingen. Dir Echsenschwarm tauchte mitten im Raum auf, und sie erlaubte den Tieren, auf einem der Tische zu landen. »So, meine Kleinen, dann verpasse ich euch eben die neueste Mode!« Sie kramte in den Schubladen. »Ich brauche Gelb und Weiß. Hilf mir mal suchen, Jaxom! Die Dose hier ist ausgetrocknet.« Sie warf den Behälter in einen Abfallkorb. »Was soll das denn für ein Kunstwerk werden?«
    »Hmm. Da ist ja Weiß. Dunkelblau für die Harfnergilde und Hellblau als Zeichen des Gesellenstandes, beides getrennt durch einen weißen Strich und eingerahmt mit dem gelben Gitter von Fort. So hat alles seine Richtigkeit, oder?«
    Jaxom nickte. Menolly verdonnerte ihn dazu, die Feuer-Echsen festzuhalten, während sie malte. Das war um so schwieriger, weil die kleinen Biester sich durchaus einbildeten, sie müßten ihm dabei tief in die Augen schauen.
    »Wenn die versuchen, mir eine Botschaft zu übermitteln, so muß ich gestehen, daß ich den Sinn nicht begreife«, meinte Jaxom, während er geduldig die fünfte seelenvolle Betrachtung über sich ergehen ließ.
    »Ich vermute…« – Menolly sprach abgehackt, während sie ihre Wurzelfarben auf den Rücken der Echsen pinselte –, »daß du als einziger auf ganz Pern… einen Drachen besitzt… vor dem sie sich nicht fürchten. Schließlich frißt Ruth… keinen Feuerstein.«
    Jaxom seufzte. Es sah wieder einmal so aus, als würde Ruths Beliebtheit seine Pläne zunichte machen. So sehr er die Aussicht verabscheute,’ er mußte in Zukunft wohl wieder mit Zeitsprüngen arbeiten; wenn die Echsen nicht wußten, in welche Zeit sich Ruth begab, konnten sie ihm auch nicht folgen. Bei diesem Gedanken fiel ihm siedendheiß sein ursprünglicher Auftrag wieder ein.
    »Ich kam heute morgen eigentlich her, um Wansors Gle ichungen abzuholen…«
    »Ach ja, richtig!« Menolly lachte ihn über eine zappelnde blaue Echse hinweg an. »Das scheint Planetenumläufe zurückzuliegen. So, verzieren wir noch Onkelchen, dann bekommst du das Zeug. Und dazu noch ein paar Karten über die Winter-und Sommersternbilder, weil du dich so nützlich gemacht hast. Sie sind Piemurs Werk. Sehr viele gibt es davon noch nicht.«
    Eine blaue Echse schoß ins Archiv und zirpte erleichtert, als sie Jaxom entdeckte.
    Die gehört dem Dicken, erklärte Ruth von draußen.
    »He, ich habe doch nur eine Blaue, und die ist bereits gekennzeichnet, oder?« fragte Menolly erstaunt.
    »Das ist Brands Echse«, sagte Jaxom. »Ich glaube, ich muß schleunigst nach Ruatha. Die warten sicher seit Stunden auf mich.«
    »Mann, paß bloß auf, daß du dir nicht mal selbst begegnest!« meinte sie lachend. »Aber diesmal hast du doch eine echte Entschuldigung für dein langes Wegbleiben.«
    Jaxom zwang sich zu einem Grinsen, als er die Rolle auffing, die sie ihm zuwarf. Spielte sie etwa auf sein heimliches Treiben an? Ach was, er reagierte überempfindlich! Ein Zeichen von schlechtem Gewissen!
    »Dann bekomme ich von dir ein Alibi für Lytol?«
    »Jederzeit, Jaxom.«
    Auf Ruatha angelangt, mußte er die ganze Geschichte noch einmal schildern. Die Zuhörer waren ebenso verwirrt, empört und erleichtert wie die Harfner in der Gildehalle. Unbewußt ahmte Jaxom

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