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Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache

Titel: Die Drachenreiter von Pern 05 - Der weiße Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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er landete. Wenn nur Ruths kühne Behauptung stimmte, das Wann eines Zeitsprungs bereite ihm überhaupt keine Schwierigkeiten!
    Die Feuer-Echsen tauchten über dem Flußdelta auf und halfen ihm begeistert, Ruths weiße Haut mit dem klebrigen schwarzen Schlamm zu verkleistern. Jaxom rieb das Zeug auch über die glänzenden Teile seiner Ausrüstung und färbte Gesicht und Hände dunkel.
    Irgendwie kam dem jungen Baron das ganze Wagnis unwirklich vor, so als sei er nur Beobachter, nicht aber Handelnder. Und doch bewegte er sich unaufhaltsam dem vorbestimmten Ereignis entgegen. Jaxom schwang sich ganz ruhig auf den Drachen, vertraute wie nie zuvor auf die Fähigkeiten des Gefährten. Er atmete zweimal tief durch.
    »Du kennst das Wann, Ruth. Bringen wir die Sache hinter uns!«
    Es war ohne Zweifel der längste Sprung, den er je gemacht hatte. Er hatte einen Vorteil gegenüber Lessa – er rechnete mit der Eiseskälte und der grauenhaften Stille, die ihn umgab. Aber das änderte nichts daran, daß der Aufenthalt im Dazwischen ihn halb erstarren ließ und das Schweigen wie ein Druck auf seinen Ohren lag. Die Kälte fraß sich bis ins Mark. Den Rückweg durfte er nicht in einem Sprung wagen, denn da hatte er das Ei bei sich, das unbedingt warm bleiben mußte.
    Unvermittelt schwebten sie über einer dunklen, feuchtwarmen Welt; es roch nach üppigem Grün und überreifen Früchten. Einen Moment lang hatte Jaxom das scheußliche Gefühl, daß alles nur ein Sonnen-Traum der Feuer-Echsen war. Aber etwas – Ruths lautlose Schwingenschläge, ein besonderer Hauch in der sanften Nachtbrise – machte die Szene echt und gegenwärtig. Dann sah er das Ei in der Tiefe, einen weißen Fleck rechts unter Ruths vorgestrecktem Kopf.
    Jaxom ließ den Drachen ein Stück weitergleiten, um sich den Ostrand des Weyrs anzusehen, die Stelle, von der aus er in der Frühdämmerung eindringen und blitzschnell angreifen wollte. Dann gab er Ruth die neuen Zeitkoordinaten ein; ein paar Sekundenbruchteile im Dazwischen – und gleich darauf spürte er die Strahlen der Morgensonne warm auf Schultern und Rücken. Ruth schoß in die Tiefe, dicht über die schläfrigen Bronzedrachen und ihre dösenden Reiter hinweg. Ein geschicktes Tauchmanöver, und die Klauen des Drachen schlossen sich um das Ei. Ehe die verwirrten Bronzedrachen sich erhoben hatten, verschwand Ruth im Dazwischen.
    Eine Planetendrehung später tauchte der weiße Drache wieder auf, dicht über dem Weyr. Er besaß gerade noch Kraft genug, das Ei vorsichtig in den warmen Sand zu legen. Jaxom schwang sich von seinem Rücken und untersuchte die Schale nach Sprüngen, aber sie wirkte unbeschädigt. Und das Ei war noch warm. Er schaufelte rasch Sand darüber, dann ließ er sich neben Ruth zu Boden fallen und rang nach Luft.
    »Wir können nicht lange bleiben. Wenn sie schlau genug sind, probieren sie sämtliche Tage durch. Sie können sich ausrechnen, daß wir das Ei nicht in einem einzigen Sprung zurückbringen.«
    Ruth nickte, immer noch völlig außer Atem. Dann spannte er sich so unvermittelt an, daß Jaxom herumwirbelte. Zwei Feuerechsen beobachteten sie von der Weyrkante aus. Jaxom sah sie nur einen Moment lang, da sie sofort ins Dazwischen gingen, aber er entdeckte keine Farbmarkierungen.
    »Kennst du sie?«
    Nein.
    »Wo sind die beiden Königinnen, die dir das Wann zeigten?«
    Ich weiß nicht. Sie blieben zurück, weil sie glaubten, daß du sie nicht mehr benötigst. War das falsch?
    Jaxom ärgerte sich, daß er nicht auf ihrer Begleitung bestanden hatte. Allein fühlte er sich ziemlich unsicher.
    Da ist Feuerstein, stellte Ruth fest. Und sieh mal, hier – Flammenspuren! An dieser Stelle haben die Bronzedrachen die Feuer-Echsen angegriffen. Vor langer Zeit. Über den versengten Streifen wächst schon Unkraut.
    »Drachen gegen Drachen!« Böse Ahnungen bedrängten Jaxom. Er wußte, daß er sich erst wieder wohl fühlen würde, wenn das Ei da war, wo es hingehörte – in Benden.
    »Wir machen noch einen Sprung, Ruth. Hier können wir nicht länger warten.«
    Entschlossen hüllte er das Ei in die Felldecke, verknotete sie und schlang den mitgebrachten Strick um die Zipfel. Er befestigte das Bündel eben zwischen Ruths Schultern, als er ein lautes Knirschen und Mahlen hörte.
    »Ruth! Du denkst doch nicht im Ernst daran, andere Drachen mit deinem Feueratem anzugreifen!«
    Nein, natürlich nicht. Aber glaubst du, sie wagen es, mich anzugreifen, wenn ich Flammen speien kann?
    Jaxom war so

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