Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln
er im Wachstum weit hinter seinen Artgenossen zurück. Nicht, daß man ihn unbedingt bei den Geschwadern brauchte – wir haben genug Drachen zum Bekämpfen der Sporen. Aber Mirrim wird dem Weyr fehlen.«
»Allerdings! Und nicht als Reiterin!«
Piemur schielte zu Menolly hinüber.
»Und ich finde doch, daß sie eine hervorragende Kampfreiterin abgibt!« sagte er halblaut.
Als sie Meister Robinton endlich gefunden hatten, besprach der den Vorfall bereits mit Harfner Oharan.
»Völlig unerwartet! Mirrim schwört, daß sie die Brutstätte nicht betreten hat, als die übrigen Kandidaten sich mit den Eiern vertraut machten«, berichtete Meister Robinton seinen Harfnern. Dann lächelte er. »Zum Glück ist F’lar und Lessa in Hochstimmung, weil Felessan von einem Bronzedrachen erwählt wurde.« Er hob die Schultern, und sein Lächeln vertiefte sich. »Das Drachenweibchen hatte eben genaue Vorstellungen von seiner Partnerin.«
»Wie Ruth bei Jaxom!«
»Genau.«
»Und das ist die Harfner-Botschaft, die wir verkünden sollen?« fragte Sebell. Sein Blick streifte den Weyrkessel, wo sich um die kleinen Drachen und ihre künftigen Reiter Menschengruppen geschart hatten.
»Es scheint keine andere Erklärung zu geben. Also feiern wir mit den anderen und trinken auf das Ergebnis! Es ist ein großer Tag für Pern.«
Robinton strahlte, als ihm der Weyrharfner einen Becher Wein anbot.
»Vielen Dank, Oharan. Die Hitze in der Brutstätte und die Aufregung haben mir die Kehle ausgedörrt. Aahh …«
Der Harfner schnalzte genießerisch mit der Zunge.
»Ein guter Benden-Tropfen – mild und ausgereift …«
Oharans Hand legte sich wie zufällig über das Etikett des Weinschlauchs. Die anderen in der Runde sahen Meister Robinton gespannt an. Der Harfner nahm noch einen Schluck und überlegte.
»Jawohl. Eine derart gute Ernte hatten wir vor zehn Planetenumläufen …«
Er hob den Zeigefinger.
»Und zwar an den oberen Nordwesthängen von Benden.«
Oharan gab das Siegel frei, und die anderen sahen, daß der Gildemeister absolut recht hatte.
»Ich weiß einfach nicht, wie Sie das immer schaffen, Meister Robinton«, staunte Oharan. Er hatte wohl gehofft, den Meisterharfner zu verwirren.
»Er besitzt viel Übung«, stellte Menolly trocken fest, und das Gelächter der anderen erstickte Robintons Widerspruch.
Sie hatten Zeit für einen Umtrunk in aller Ruhe, bis sich die Gäste endlich von den kleinen Drachen und ihren stolzen Besitzern trennten. Dann brachte ein Weyr-Ausbilder die aufgeregten Jungreiter an den See, um ihnen zu zeigen, wie man die kleinen Drachen fütterte, badete und einölte. Die Besucher nahmen ihre Plätze an der Festtafel ein.
Meister Robinton sang mit seinen Harfnern eine ergreifende Ballade zum Lob der Drachen und ihrer Reiter, ehe er sich an die Ehrentafel zu den Weyrführern und Erbbaronen begab. Oharan, Sebell, Menolly und Piemur gingen an den Tischen umher und trugen die Lieder vor, die von den Eltern der erwählten Kandidaten gewünscht wurden.
Viele wollten den Echsen-Chor hören, und Menolly gab einige Male nach, ehe sie die Kleinen zum See entließ. Dann wurde sie von einer Gruppe aus Bitra in ein längeres Gespräch verwickelt; als die anderen Harfner weitergingen, erklärte sie gerade in allen Einzelheiten, wie man Feuer-Echsen zum Singen anleiten könne.
Die Tradition wollte es, daß man den Harfnern nach jedem Lied einen Becher Wein anbot und sie zum Bleiben einlud. Sebell und Oharan lenkten dabei die Gespräche meist sehr geschickt auf das Thema, das ihnen am wichtigsten erschien: Mirrims unerwarteten telepathischen Kontakt mit dem grünen Drachenweibchen.
Zwar herrschte allgemeines Staunen darüber, daß es Mirrim gelungen war, das winzige Drachenkind an sich zu binden, aber die meisten der Befragten maßen der Angelegenheit keine große Wichtigkeit bei. Schließlich, so hieß es, sei Mirrim im Weyr aufgewachsen, obendrein als Pflegetochter der Königinnenreiterin Brekke, und habe drei der ersten Feuer-Echsen, die man auf dem Süd-Kontinent entdeckte, für sich gewonnen. Angesichts dieser Dinge erschien ihr Aufstieg zu den Drachenreitern zumindest logisch und konsequent.
Bei Jaxom dagegen, dem Erbbaron von Ruatha, lag die Sache ganz anders. Piemur stellte fest, daß sich die Besucher eingehend nach dem Befinden des weißen Drachen erkundigten und daß sie, obwohl sie Ruth nichts Böses wünschten, doch erleichtert über die Nachricht schienen, er werde sich wohl nie zu einem normal
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