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Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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den Gesellen und bestrafte sie mit drei Tagen Wasser und Brot. Die Duftkerze befreite den Raum zwar von dem Gestank, aber nicht von den Haßgefühlen, und die Kluft zwischen Piemur und den anderen wurde immer tiefer. Fast schien es, als habe Dirzan das beabsichtigt.
    Obwohl Piemur sein Möglichstes tat, ihnen aus dem Weg zu gehen, kam es immer wieder vor, daß ihm jemand einen Schemel vor die Füße schob, ihm wie zufällig den Stuhl wegzog oder ihn gegen die Schienbeine trat. Auch kleine Unfälle mit Trommelschlegeln und spitzen Ellbogen waren an der Tagesordnung. In drei aufeinanderfolgenden Nächten nähte jemand seine Schlafdecken zu, und seine Kleider wurden so oft in die Dachrinne getaucht, daß er schließlich Brolly bat, ihm einen Verschluß für seine Truhe zu schmieden. Lehrlinge hatten im allgemeinen kein Anrecht auf private Schränke und Truhen, aber Dirzan übersah Piemurs Eigenmächtigkeit in diesem Punkt.
    In gewisser Weise befriedigte es Piemur, daß er über diese Dinge hinwegsehen lernte und alle Schmähungen mit Gleichmut ertrug. Er lernte mit verbissenem Fleiß die Trommelrhythmen, und noch beim Einschlafen klopften seine Finger die kompliziertesten Schlagfolgen auf die Bettdecke. Er wußte, daß die anderen genau erkannt hatten, was er tat, aber sie schafften es nicht, ihn von seinem Lerneifer abzuhalten.
    Leider begann die Kälte und Gleichgültigkeit die er im Umgang mit ihnen entwickelt hatte, unbewußt auch auf sein Verhalten gegenüber den alten Freunden abzufärben. Bonz und Brolly warfen ihm offen vor, daß er sich verändert habe, während Timiny ihn so traurig beobachtete, als trage er eine Mitschuld an Piemurs eigenartiger Entwicklung.
    Piemur wehrte meist lachend ab und versicherte, daß er sich auf den Trommelhöhen durchaus wohl fühle.
    »Die machen dich da droben fertig, Piemur«, sagte Brolly. Er ließ sich nicht so leicht von jemand einschüchtern, den er seit fünf Planetenumläufen kannte und immer noch um einen ganzen Kopf überragte.
    »Du bist anders als früher. Und komm mir jetzt ja nicht mit dem Geschwätz über deinen Stimmbruch! Deine Stimme ist wieder völlig in Ordnung. Sie hat seit Tagen kein einziges Mal mehr geschwankt.«
    Piemur starrte ihn an, ein wenig verblüfft, daß ihm selbst diese Tatsache entgangen war.
    »Eigentlich jammerschade – aber was soll’s? Tilgin kommt jetzt endlich mit seiner Rolle zurecht, und als Bariton wärst du in dem Stück auch fehl am Platz!« fuhr Brolly fort.
    »Bariton?«
    Piemurs Stimme kippte prompt um. Er zuckte die Achseln, als er die Enttäuschung der Freunde sah.
    »Na ja, vielleicht – vielleicht aber auch nicht.«
    Bonz stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Das klingt wenigstens wieder nach Piemur!«
    Da Piemur droben auf den Trommelhöhen niemanden hatte, mit dem er sich unterhalten konnte, war ihm völlig entgangen, daß Baron Groghes Fest und damit die Uraufführung von Meister Domicks Komposition bedrohlich näherrückte. Die Gegenüberstellung von Benden lag bereits zwei Siebenspannen zurück, aber er war so mit seinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen, daß er sich um die sonstigen Ereignisse kaum kümmerte. Das Gespräch mit den Freunden machte ihm nun klar, wie nahe das Fest war. Er wollte auf keinen Fall hingehen, aber er wußte, daß er kaum eine Möglichkeit hatte, dem großen Tag zu entrinnen. Am liebsten wäre er weit weg von Burg Fort gewesen.
    Dann fiel ihm ein, daß ihn weder Sebell noch Menolly in jüngster Zeit zu irgendwelchen Botengängen geholt hatten. Er zwang sich, mit seinen Freunden zu lachen und Witze zu reißen, aber sobald er wieder droben auf den Trommelhöhen war und die Nachmittagswache antrat, grübelte er darüber nach, ob er im Benden-Weyr oder auf Igen etwas falsch gemacht haben könnte. Oder ob Dirzans abfällige Bemerkungen Menolly unbewußt doch beeinflußten. Wenn er es genau bedachte, hatte er Sebell in der letzten Zeit überhaupt nicht gesehen.
    Als Piemur am nächsten Morgen mit Menolly die Echsen fütterte, fragte er sie, wo Sebell sei.
    »Unter uns …«, erwiderte sie leise und vergewisserte sich mit einem Blick, daß Camo gerade Tantchen Eins fütterte, »er ist droben im Bergland. Eigentlich mußte er heute abend zurückkommen.«
    Sie lächelte.
    »Keine Angst, Piemur! Wir haben dich nicht vergessen.«
    Dann musterte sie ihn eindringlich.
    »Du hast dir doch keine Sorgen gemacht, oder?«
    »Ich? Nein, weshalb denn?« Er schnaubte verächtlich.
    »Ich habe meine Zeit

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