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Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sonderlich gut, offenbar weil es ihm bis jetzt gelungen war, beidem auszuweichen.
    »Nein, ich weiß nicht genau, woran sie starben. Die Symptome - Fieber, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, ein trockener, stoßweiser Husten - treten ungewöhnlich heftig auf, und die Kranken sprechen auf die normalen Heilmittel nicht an.«
    »Aber Sie müssen etwas tun! Schließlich sind Sie der Meisterheiler!«
    »Der Rang bedeutet nicht, daß ich allwissend bin.« Capiam hatte leise gesprochen, weil seine erschöpften Heiler in einem Nebenraum schliefen, aber Ratoshigan kannte solche Rücksichten nicht, und er steigerte sich mit wachsender Entrüstung in ein immer lauteres Geschrei. Capiam erhob sich und kam um den Tisch herum. Langsam wich Ratoshigan zurück, bis er draußen im Dunkel stand. »Wir haben viele Dinge vergessen, die wir nicht mehr brauchten.« Capiam seufzte. Er hätte einfach nicht einschlafen dürfen. Es gab soviel zu tun. »Diese Todesfälle sind erst der Anfang, Baron Ratoshigan. Ich fürchte, daß eine Epidemie auf uns zukommt.«
    »Haben Sie und Talpan deshalb den Befehl erteilt, das exotische Tier zu töten?« Zum erstenmal meldete sich Sh'gall zu Wort. In seiner Stimme schwangen Ärger und Verblüffung mit.
    »Epidemie?« Ratoshigan brachte Sh'gall mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Epidemie? Mann, was reden Sie da? Ein paar kranke Leute sind …«
    »Nicht nur ein paar, Baron Ratoshigan!« Capiam straffte die Schultern und lehnte sich gegen die kühle Stuckwand. »Vor zwei Tagen erreichte mich ein Hilferuf von der Meerburg Igen. Dort starben innerhalb kürzester Zeit vierzig Menschen, darunter drei der Seeleute, die das seltsame Katzentier aus dem Wasser gefischt hatten. Hätten sie es nur auf seinem Baumstamm im Meer treiben lassen!«
    »Vierzig Tote?« Ratoshigan schien die Nachricht nicht recht zu glauben. Sh'gall dagegen zog sich noch weiter vom Eingang zur Krankenstation zurück. »Es werden immer mehr - auf Igen selbst, aber auch auf dem nahegelegenen Berghof, dessen Bewohner gekommen waren, um die Sensation zu bestaunen.«
    »Warum brachte man die Katze dann zum Fest von Ista?« Der Erbbaron wirkte jetzt empört.
    »Um die Neugier der Leute zu befriedigen«, entgegnete Capiam bitter. »Außerdem transportierte man sie noch vor Ausbruch der Krankheit nach Keroon, weil man hoffte, daß der dortige Herdenmeister sie identifizieren könnte. Ich half gerade den Heilern von Igen bei ihrer harten Arbeit, als mich eine Trommelbotschaft nach Keroon rief. Die Leute von Herdenmeister Sufur litten ebenso wie die Renner an einer rätselhaften Krankheit, die unheimlich schnell ausgebrochen war. Sie nahm den gleichen Verlauf wie die auf Igen. Die nächste Botschaft kam von Telgar. Auch dort wütete die Seuche, allem Anschein nach eingeschleppt von zwei Händlern aus Keroon, die in Telgar Renner gekauft hatten. Sämtliche Tiere starben, dazu die beiden Händler und zwanzig weitere Menschen. Ich vermag nicht abzuschätzen, wie viele Menschen Kontakt mit den Erkrankten hatten und ihrerseits angesteckt wurden. Diejenigen unter uns, die am Leben bleiben werden, können Talpan danken …« Capiam warf Sh'gall einen düsteren Blick zu. »… daß er so rasch die Zusammenhänge erkannte.«
    »Aber das Katzentier strotzte doch vor Gesundheit!« widersprach Sh'gall.
    »Das stimmt«, erklärte Capiam mit mattem Lächeln. »Es war allem Anschein nach immun gegen die Krankheit, die es nach Igen, Keroon, Telgar und Ista einschleppte.«
    Sh'gall verschränkte abwehrend die Arme über der Brust.
    »Wie kann ein in einem Käfig eingesperrtes Tier eine Krankheit übertragen?« Ratoshigans Nasenflügel zuckten erregt.
    »Auf Ista wurde es ebensowenig in einem Käfig gehalten wie auf dem Schiff; es war halb verdurstet und völlig entkräftet, als man es an Bord holte. Und auf Keroon befand es sich in einem Freigehege, damit der Herdenmeister seine Gewohnheiten besser beobachten konnte. Es hatte genügend Zeit und Gelegenheit, eine Reihe von Leuten anzustecken.«
    Zuviel Zeit und Gelegenheit, dachte Capiam verzweifelt. Die Heiler konnten einfach nicht alle Menschen aufspüren, die das exotische Geschöpf besichtigt und sein weiches Fell berührt hatten, um dann infiziert in ihre Höfe und Burgen zurückzukehren.
    »Aber … aber … ich habe eben erst eine Schiffsladung wertvoller Renner von Keroon erhalten!«
    Capiam seufzte. »Ich weiß, Baron. Meister Quitrin berichtete mir, daß einige der inzwischen gestorbenen Rennknechte in

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