Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
Tischkante. Nesso erschien und reichte ihnen Wein.
Dilenth begann mit einem Mal zu schwanken; Orlith hatte ihre strenge Kontrolle über ihn gelockert. Sofort kümmerte sich die Drachenkönigin wieder um den verwundeten Artgenossen, während Moreta nach F'duril Ausschau hielt.
»Der wird dir keine große Hilfe sein«, stellte Nesso säuerlich fest und deutete zu dem blauen Reiter hin, der ganz langsam in die Knie ging und zusammenbrach.
»Es war die Angst um Dilenth, dazu dann noch die eigene Verletzung …«, stieß A'dan hervor und eilte dem Weyrgefährten zu Hilfe.
Dilenth stöhnte und versuchte ihren Reiter mit der Schnauze zu erreichen.
»Es ist schon gut, Dilenth«, meinte A'dan, während er F'duril umdrehte. »Er hat nur ein wenig Sand abbekommen …«
»Und etwas mehr Wein!« murmelte M'barak, während er den beiden anderen Jungreitern zu verstehen gab, daß sie A'dan helfen sollten.
»Das Schlimmste ist jetzt überwunden!« erklärte A'dan mit gespielter Munterkeit.
»Was weiß der!« Nesso warf Moreta einen düsteren Blick zu, während der blaue Drache zu einem Felsenlager taumelte, auf einer Seite gestützt von A'dans Tigrath und K'lon und auf der anderen von Rogeth.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis Moreta dämmerte, daß K'lon und Rogeth hier gar nichts zu suchen hatten. »K'lon … ?«
»Er meldete sich freiwillig!« sagte Nesso mit quengeliger Stimme. »Er fühlte sich wieder gut und wollte nicht tatenlos herumsitzen. Außerdem war er der einzige Reiter, der uns zur Verfügung stand.«
»Der einzige Reiter wofür?«
Nesso schaute an der Weyrherrin vorbei. »Es war nun mal ein Befehl, den der Weyr nicht ignorieren konnte! Eine Notlage. Er und F'neldril kamen zu dem Schluß, daß man der Trommelbotschaft Folge leisten müsse.«
»Von welcher Trommelbotschaft redest du da, Nesso?« Nun verstand Moreta Nessos Verlegenheit: Die Küchenaufseherin hatte wieder einmal ihre Kompetenzen überschritten.
»Sie benötigten dringend einen Drachenreiter, der Baron Tolocamp nach Burg Fort brachte. Auf Ruatha herrscht die Krankheit - und auf Fort noch schlimmer. Man kann doch eine Burg in so einer verzweifelten Lage nicht ohne Führung lassen!« stammelte Nesso und schielte dabei ängstlich nach Moreta. »Meister Capiam ist krank … er muß krank sein, denn Fortine beantwortet alle Botschaften.« Nesso schnitt eine Grimasse und begann die Hände zu ringen. »Auf Igen und Ista gibt es kranke Reiter, und auf Telgar wütet die Seuche ganz besonders! Dabei gehen in zwei Tagen im Süden Sporen nieder! Ich frage dich, wer wird sie bekämpfen, wenn drei der sechs Weyr keine Reiter schicken können?«
Moreta zwang sich, ganz langsam und tief durchzuatmen; allmählich begriff sie den Kern von Nessos wirrem Geschwätz. Die Frau begann jetzt zu schluchzen - entweder weil sie Gewissensbisse spürte oder weil sie erleichtert über die Beichte war.
»Wann traf die Trommelnachricht ein?«
»Es waren zwei. Die erste kam gleich, nachdem die Geschwader aufgebrochen waren. Man verlangte nach einem Reiter, der Baron Tolocamp heimbringen könnte.« Nesso wischte sich die Augen trocken und warf Moreta flehende Blicke zu. »Curmir bestand darauf, daß wir antworten müßten.«
Nessos Geheul machte Moreta nervös. »Mir ist klar, daß du die Antwort nicht bis zu unserer Rückkehr hinausschieben konntest. Aber Curmir gab doch sicher zu verstehen, daß die Geschwader gerade gegen die Fäden ankämpften?«
»Das … das wußten sie ohnehin. Nur … F'neldril und K'lon waren in der Nähe … hier … nein, dort …« Nesso deutete auf einen Punkt nahe den Unteren Höhlen. »… und hörten die Botschaft mit. K'lon erklärte sich sofort bereit, den Auftrag zu übernehmen. Da er die Krankheit bereits überstanden hat, ist er wohl immun dagegen. Wir mußten ihm beipflichten, daß er besser geeignet sei als F'neldril oder einer der Jungreiter.« Nesso sah sie unterwürfig an. »Wir wollten Berchar nach dem Infektionsrisiko fragen, aber S'gor ließ keinen Menschen auch nur in die Nähe des Heilers; und er selber konnte keine Auskunft geben. Hätten wir Tolocamps Bitte abschlagen sollen? Es ist doch selbstverständlich, daß er in dieser Krise die Burg nicht im Stich lassen will. Auch Curmir fand, daß es unter diesen außergewöhnlichen Umständen unsere Pflicht sei, dem Burgherrn zu helfen, selbst wenn wir dabei gegen ein Gebot des Weyrführers verstießen …«
»Ganz zu schweigen vom Meisterheiler und seiner
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