Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern
sein, daß du mir hilfst. F'duril weiß, daß du seinen Drachen besonders sorgsam behandelst!« Sie ließ nicht locker, denn sie war auf seine Hilfe angewiesen. »Betrachte das Ganze nicht als Operation einer Drachenschwinge, sondern stell dir vor, du hättest eine feine Sommertunika vor dir, die geflickt werden muß! Etwas anderes machen wir nicht: Wir flicken ein feines Gewebe zusammen!«
Mit ihren eingefetteten Fingern nahm sie von einem der Jungreiter die eingefädelte Nadel mit der dünnen Spitze entgegen. Sie hoffte auf A'dans Tapferkeit. Orlith?
Ich kann kurz mit seinem Grünen T'grath sprechen, meinte Orlith ein wenig scharf. Dilenth erfordert meine ganze Aufmerksamkeit, und bisher ist keine der anderen Königinnen zurückgekehrt.
Aber bereits in der nächsten Sekunde warf A'dan entschlossen den Kopf zurück, trocknete sich die Hände und trat neben Moreta. Seine Blässe verlor sich, und seine Miene wirkte ruhig, obwohl er immer noch zwanghaft schluckte.
»Gut! Fangen wir an! Und denk daran: Wir flicken ein Gewebe zusammen, das ist alles!«
Moreta schwang sich auf den stabilen Tisch, winkte ihn neben sich und griff nach der ersten Tuchbahn. Bei den ersten Stichen entlang der Rippe zuckten Dilenth und A'dan gleichzeitig zusammen. Der Flügel war mit Betäubungssalbe bestrichen, und Orlith hatte Dilenth völlig unter mentaler Kontrolle. Der Drache konnte keinen Schmerz empfinden. Vermutlich beeinflußte A'dan die Reaktion des Tieres. Also lenkte Moreta ihn mit Befehlen ab, während sie nähte; bat ihn, hier das feine Tuch zu spannen und dort lockerzulassen.
»Jetzt befestige ich den Saum hier an der Unterseite. Zieh den Stoff nach links! Die Vorderkante des Flügels wird wulstig bleiben, das läßt sich nicht ändern … aber wenn wir genug von der Armschwinge retten können … So! Nimm jetzt den Salbenspachtel, A'dan, und streich das Tuch ein! Wir legen es auf die Fragmente der Armschwingen-Membran. Ganz vorsichtig … wie bei einem hauchdünnen Stoff! M'barak, die nächste Bahn! Die Sehne hier ist arg gedehnt, aber zum Glück nicht gerissen.« Orlith, sorg dafür, daß er nicht ständig mit dem Schwanz umherpeitscht! Jede Bewegung macht die Operation noch schwieriger.
Moreta nahm dankbar zur Kenntnis, daß Dilenth wieder ruhiger wurde. Vermutlich war eine zweite Königin gelandet, die nun Orlith unterstützte. Einen Moment lang glaubte sie Sh'gall zu erkennen, aber er blieb nicht stehen. Sie wußte, daß dem Weyrführer dieser Aspekt des Sporenkampfes nicht sonderlich behagte.
»Als nächstes brauche ich die Ruten, B'greal! Die längste zuerst! Siehst du, A'dan, wir können sie mit Gaze befestigen und damit den schlaff herabhängenden Flügelsaum stützen. Und ich glaube, daß die Membranfragmente ausreichen. Ja, er wird wieder fliegen können, ganz bestimmt. Langsam jetzt, ganz sachte - wir breiten die Hautfetzen auf dem Gazestreifen aus. M'barak, kann ich die dünnflüssige Salbe haben? Wir tauchen die Stücke hinein, dann verkleben sie nicht mit dem Stoff …«
Während sie mit A'dans Hilfe geduldig die Armschwingenmembran zusammensetzte, konnte sie den Weg des Fädenklumpens genau erkennen. Wären F'duril und der Blaue nur einen Atemzug früher aus dem Dazwischen getaucht, hätte die brodelnde Masse den Reiter getötet. Sie mußte F'duril sagen, daß er nicht mit dem Schicksal hadern durfte. Er hatte enormes Glück gehabt …
Sie retteten mehr Segelfragmente, als Moreta ursprünglich zu hoffen gewagt hatte. Ihre Zuversicht wuchs. Nach und nach würde alles wieder zusammenwachsen, obwohl die neue Membran bestimmt lange Zeit wulstig und dick aussah; erst im Lauf der Planetenumdrehungen würde der kräftige Höhenwind das gröbere Gewebe abschleifen. Dilenth lernte sicher, mit der verhärteten Tragfläche umzugehen. Die meisten Drachen gewöhnten sich an solche Unebenheiten, sobald sie wieder zu fliegen begannen.
Dilenth wird wieder fliegen, erklärte Orlith gelassen, als Moreta von der geflickten Schwinge zurücktrat. Du hast getan, was du konntest.
»Orlith meint, daß die Operation geglückt ist, A'dan«, erklärte sie dem grünen Reiter mit einem erschöpften Lächeln. Sie wandte sich an die drei Jungen und nickte ihnen dankbar zu. »Ihr wart großartige Helfer. Nun müssen wir Dilenth noch zu einem der Weyr auf der Kesselsohle schaffen; dann seid ihr erlöst.«
Sie sprang vom Tisch und wäre nach vorn gekippt, wenn A'dans Hand sie nicht gestützt hätte. Sie lehnte sich einen Moment an die
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