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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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beschäftigt - etwaige Anrufe werden zu Ezra geschaltet.«
    Paul stand unvermittelt auf und begann in seinem neuen Büro, dem ersten Raum auf der Ebene oberhalb der Großen Halle, auf- und abzugehen. Aus den Fenstern hatte man einen freien Blick auf die in ordentlichen Reihen gestapelten Frachtgüter und Vorräte, die dieses Ende des Tals füllten. Mit der Zeit würde man alle diese Dinge in die großen, unterirdischen Kavernen von Fort verfrachten. Es war noch so viel zu tun, und er vermißte Emilys Unterstützung schmerzlich.
    Er ertappte sich dabei, daß er an seinen Fingerprothesen herumrieb, und steckte energisch beide Hände in die Taschen.
    Seine Stellung verlangte, daß er seine Betroffenheit für sich behielt, um nicht auch noch die anderen zu beunruhigen, die ohnehin unter großem Druck standen. Aber vor seinen engsten, vertrautesten Freunden konnte er sich die Ängste von der Seele reden, die sie alle teilten.
    Das katastrophale Versagen der Gyros des großen Schlittens und der darauf folgende Absturz waren von den Bewohnern der Fort-Festung beobachtet worden, aber nur wenige hatten gewußt, daß die Gouverneurin an diesem Abend mitgeflogen war. Die Verletzungen des Piloten konnte man ehrlich zugeben, denn seine zwei gebrochenen Arme und die zahlreichen Schnittwunden würden problemlos heilen. Von den anderen Passagieren war niemand schwer verletzt worden, und die Helfer hatten Emily nicht erkannt, weil ihr aus einer Kopfwunde das Blut über das Gesicht strömte. Wenigstens so lange, bis sie sich auf dem Wege der Besserung befand, würde Paul nicht zulassen, daß die Tatsachen allgemein bekannt wurden. Bei dem Unfall waren außer dem Schlitten selbst auch einige unersetzliche Arzneimittel verlorengegangen, und da sich dies alles so kurz nach dem hastigen Auszug aus Landing ereignet hatte, mußte es heruntergespielt werden, um die Moral nicht zu gefährden.
    »Pierre stimmt mir zu«, fuhr Paul fort. Er spürte den Widerstand der anderen, die unausgesprochene Überzeugung, daß dieses Vertuschungsmanöver seine Glaubwürdigkeit untergraben würde. »Er besteht sogar darauf. Emily würde es so wollen.« Während Paul weiter auf und ab ging, sah er unwillkürlich aus dem tiefen Fenster und wandte dann den Blick von der tiefen Furche ab, die der Schlitten vor zwei Tagen in den Boden gerissen hatte. »Ezra, lassen Sie das von jemandem planieren, ja? Ich muß es jedesmal sehen, wenn ich aus dem Fenster schaue.«
    Ezra murmelte etwas und machte sich eine Notiz.
    »Wie lange können wir damit rechnen, Emilys Zustand geheimhalten zu können?« fragte Ongola, in dessen Gesicht sich neue Sorgenfalten eingegraben hatten.
    »Verdammt, Ongola, so lange, wie es nötig ist! Wir können den Leuten doch wenigstens eine zusätzliche Sorge ersparen, besonders, wenn wir keine positive Prognose haben.« Paul atmete tief durch. »Die Kopfwunde war nicht so schlimm kein Schädelbruch -, aber es hat eine Weile gedauert, bis man sie aus dem Schlitten herausholte. Das Trauma wurde nicht schnell genug behandelt, und wir haben nicht die Geräte, um den durch die vielen Knochenbrüche entstandenen Schock zu mildern. Sie braucht Zeit und Ruhe. Fulmar« - Paul drehte sich zu dem Ingenieur um -, »es wird doch heute ein Transportschlitten bereitstehen, um nach Süden zu fliegen, oder? Ich kann Desi nicht ständig vertrösten.«
    »Alles mit orangefarbener Markierung ist unersetzlich«, fügte Joel hinzu und setzte sich auf seinem Stuhl zurecht. Wir haben zwar hier noch nicht einmal die Hälfte unter Dach gebracht, aber das Zeug wäre doch in unserem eigenen Vorgarten viel leichter zu schützen als auf einem lausigen Strand eine halbe Welt weit entfernt. Sonst muß Tillek noch mal zurückfahren und es holen. Und ich kann mir einen neuen Terminplan aus den Fingern saugen. Du könntest nicht vielleicht zwei Schlitten entbehren, Fulmar?«
    Als Fulmar aufblickte, waren seine Augen vor Überanstrengung und Trauer so gerötet, daß sogar der hartgesottene Magaziner bestürzt zurückzuckte. Joel wußte, daß Stones Leute bis zum Umfallen gearbeitet hatten, um die großen Transportschlitten zu warten. Nur sich selbst gestand er ein, daß man den Schlittenabsturz eher dem Magazin zur Last legen konnte als den Wartungsmonteuren. Aber was konnte er schon tun, wenn man ihm einen Notfall nach dem anderen auflud?
    »Wenn es geht, Fulmar«, sagte er etwas sanfter. »Sobald sie eben fertig sind.« Er verließ den Raum, ohne sich noch einmal

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