Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern

Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Sebell den Anstoß zu diesen Worten gegeben hatten. Sie schlugen ihren Harfnern schließlich des öfteren ein Thema vor. Andererseits hatte Menolly ein so unglaubliches Gespür für die jeweils herrschende Stimmung, daß das Lied auch ein reiner Glücksfall sein konnte. Die beiden Harfner wechselten mit ein paar Akkorden die Tonart, und die bisher hellen, fast ein wenig keck klingenden Stimmen wurden für die letzte Strophe voll und dunkel.
    Steh auf, faß dir ein Herz - nur Mut! Greif wacker in die Saiten, dann führt der Tod dich sanft und gut in unbekannte Weiten.
    Als der letzte Akkord verklungen war, senkte sich ehrfürchtiges Schweigen über den Raum, doch dann klatschten alle stürmisch Beifall. Robinton und Piemur wehrten bescheiden ab, und Robinton meinte, bei solcher Musik könne man als Harfner nur sein Bestes geben.
    »Und was nun?« Piemur klimperte eine komplizierte Überleitung von Moll nach Dur.
    Die nächste Stunde verging so unbeschwert, daß Jaxom sich entspannte. Er hielt Sharras Hand, spielte mit ihren schlanken Fingern - und versuchte zu vergessen, wie sehr sie ihn auf Abstand hielt. Talla lag zusammengerollt auf ihrer Schulter, aber Meer war nirgendwo zu sehen.
    Ruth, hat Meer uns verpetzt? fragte er, als Sharra gerade abgelenkt war, weil sie bei einem ihrer Lieblingslieder die Oberstimme mitsang.
    Er liegt am Strand und tut so, als würde er schlafen. Aber was hätte er ihr denn schon Vernünftiges erzählen können?
    Sharra hat feine Ohren, Ruth. Sie könnte sich einiges zusammenreimen.
    Sie weiß doch, daß du bei mir gut aufgehoben bist.
    Aber sie will nicht, daß ich Kopf und Kragen riskiere… jedenfalls nicht mehr, als ich es ohnehin schon tue.
    Sie würde es dir auch nicht verbieten, behauptete Ruth zuversichtlich, doch Jaxom entging der leise Zweifel in seiner Stimme nicht.
    Schließlich beendete Lessa den vergnüglichen Abend mit der vagen Bemerkung, sie habe sich nie so recht an Tage mit doppeltem Ausgang gewöhnen können. Robinton zeigte sich als perfekter Gastgeber und kümmerte sich mit Jancis' Hilfe darum, daß alle seine Gäste bequem untergebracht wurden; dabei wirkte er derart ausgeglichen und normal, daß Sharra ratlos die Stirn in Falten legte, als sie im gewohnten Eckzimmer mit Jaxom allein war.
    »Weshalb war Meer so außer sich, Jaxom?«
    »War er das? Dabei war heute gar nichts Besonderes los.« Er zog sich langsam das Hemd über den Kopf, das dämpfte seine Stimme, und auch sein Gesichtsausdruck konnte ihn nicht verraten. Sharra hatte inzwischen gelernt, ihm bis auf den Grund der Seele zu schauen, eine Fähigkeit, die im allgemeinen vieles in ihrer Beziehung erleichterte, doch diesmal wollte er sie auf keinen Fall unnötig ängstigen. Er hatte an Brand und an sie ein paar Zeilen geschrieben und beide Briefe Piemur anvertraut - wobei er nicht damit rechnete, daß der sie auch würde überbringen müssen, er wollte nur Vorsorge treffen. »Ist vielleicht eine Grüne oder Goldene auf Ruatha in Hitze?« fuhr er so unbefangen wie nur möglich fort.
    Er sah, wie sie darüber nachdachte. »Ich glaube nicht«, sagte sie endlich. »Fliegt ihr morgen alle zur Yokohama hinauf?«
    »Ja.« Mit einem honigsüßen Lächeln, das in ein herzhaftes Gähnen überging, winkte er ihr, vor ihm ins Bett zu steigen. Als sie unter der Decke lag, schlüpfte er zu ihr, nahm sie in den Arm und drückte, wie so oft in den letzten fünf Umläufen, ihren Kopf an seine Schulter - nur geschah es diesmal ganz bewußt und nicht nur aus lieber Gewohnheit.
    »Wie sieht denn das Programm aus?« fragte sie.
    »Eigentlich wie immer. Übungen zur Gewöhnung an den freien Fall.«
    »Zu welchem Zweck?«
    »Nun, das hat Akki uns heute verraten.« Jaxom wählte seine Worte mit Bedacht. »Offenbar werden sämtliche Drachen von Pern benötigt, um die Triebwerke der Schiffe auf den Roten Stern zu bringen und sie dort in einer riesigen Spalte zu versenken.«
    »Was?«
    Sie war in die Höhe gefahren. Er drückte sie wieder auf das Kissen zurück betrachtete im hellen Mondlicht lächelnd ihr entgeistertes Gesicht. »Du hast schon richtig verstanden. Wir haben behauptet, ein Drache könne alles tragen, was er glaubt, tragen zu können, und nun will er uns beim Wort nehmen.«
    »Aber - aber - wozu soll das gut sein?«
    »Die Triebwerke werden zur Explosion gebracht, und die dabei freiwerdenden Kräfte sollen den Roten Stern aus seiner Bahn drängen.«
    »Ach du meine Güte!«
    Jaxom grinste. Es mußte schon ein sehr

Weitere Kostenlose Bücher