Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
Planeten für immer aus seiner jetzigen Bahn zu drängen. Er wird sich dann näher am Orbit Ihres fünften Planeten bewegen, weit von Rubkat entfernt - auch wenn, wie Sie inzwischen ja wissen, die Fädenschwärme in seinem Gefolge immer noch an Pern vorüberziehen werden.«
Alle Anwesenden sahen wie gebannt auf den Bildschirm, als Akki dort eine schematische Darstellung des Rubkat-Systems erscheinen ließ. Die Planeten kreisten gemächlich um ihren Primärstern, wahrend der Wanderer ihre Bahnen schräg durchquerte.
F'lar ließ ein mattes Lachen hören. »Perns Drachen sind stark und willig, aber ich glaube nicht, daß sie in der Lage sind, den Roten Stern zu bewegen.«
»Daran ist auch nicht gedacht«, sagte Akki. »Ein solcher Versuch brächte nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Reiter in Gefahr. Aber die Drachen können andere wichtige Aufgaben erfüllen und damit die Voraussetzungen schaffen, um die Bahn jenes Planeten auf Dauer zu verändern.«
Wieder herrschte tiefe Stille im Raum.
»Wenn ich diesen Tag noch erleben dürfte«, murmelte G'dened von Igen andächtig. »Um das zu vollbringen, würde ich noch einmal vierhundert Umläufe in die Zukunft gehen!«
»Wenn es möglich ist«, fragte R'mart wieder, »warum haben es dann unsere Vorfahren nicht getan?«
»Damals war die Planetenkonjunktion nicht günstig.«
Das Akki legte eine kurze Pause ein, und als es fortfuhr, glaubte Meister Robinton einen leicht ironischen Unterton herauszuhören: »Und als die nötigen Berechnungen endlich abgeschlossen waren, hatte sich bereits alles nach Norden begeben und diese Anlage zurückgelassen, so daß sie keine Möglichkeit mehr hatte, ihre Betreiber darüber zu informieren.« Wieder hielt Akki inne.
»Die Drachen, die dank Ihrer guten Pflege so groß und stark geworden sind, werden ausschlaggebend sein für den Erfolg des Projekts. Vorausgesetzt, Sie sind dazu bereit.«
»Wir sind bereit!« riefen T'gellan und T'bor wie aus einem Munde. Alle Drachenreiter sprangen auf. Mirrim umklammerte T'gellans Arm, in ihren Zügen stand wilde Entschlossenheit.
»F'lar ist nicht als einziger von dem Wunsch besessen, die Fäden für immer zu vernichten!« fügte N'ton hinzu D'ram, dem ältesten Reiter, strömten Tränen übers Gesicht. »Natürlich sind wir bereit, Akki. Sogar ich alter Mann und mein uralter Drache.«
Draußen trompetete es vielstimmig, der satte Baß der Bronzedrachen, der erregende Sopran der Königinnen und der hohe, schrille Ton von Path, Mirrims grünem Weibchen.
»Es wird keine leichte Aufgabe«, warnte Akki, »und Sie müssen unermüdlich lernen, um die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Erst dann kann dieser Tag von Erfolg gekrönt sein.«
»Wieso ausgerechnet in vier Jahren, zehn Monaten und soundso vielen Tagen?« wollte K'van, der jüngste Weyrführer, wissen.
»Siebenundzwanzig Tage«, verbesserte Akki. »Weil sich genau in diesem Augenblick ein Fenster öffnen wird.«
»Ein Fenster?« K'vans Augen wanderten unwillkürlich nach oben zu dem neuen Fenster in der Wand.
»Sie müssen Ihrem Drachen immer exakte Bezugspunkte geben, ehe Sie ins Dazwischen fliegen, nicht wahr?«
K'van war nicht der einzige Reiter, der zustimmend nickte.
»Noch wichtiger ist Genauigkeit, wenn man sich im Weltraum bewegt«, fuhr Akki fort.
»Wir sollen in den Weltraum fliegen?« F'lar zeigte auf den Bildschirm, der ihnen einen kleinen Vorgeschmack darauf gegeben hatte.
»Sozusagen«, bestätigte Akki. »Mit der Zeit werden Sie die Fachausdrücke für die vor Ihnen liegenden Aufgaben verstehen und richtig deuten lernen. Im Lexikon der Raumfahrt wird ein Fenster als ein Zeitraum beschrieben, innerhalb dessen die Durchführung eines Projekts, aber auch eine Reise im Weltraum möglich ist. Wenn das Vorhaben gelingen soll…«
»Wenn?« R'mart schrie es fast. »Aber Sie haben doch gesagt, es ist möglich!« Er starrte F'lar vorwurfsvoll an.
»Der Plan ist realisierbar und hat alle Aussicht auf Erfolg, wenn er mit der nötigen Sorgfalt ausgeführt wird«, erklärte Akki entschieden. »Er kann jedoch nur gelingen, wenn Sie sich neue Fertigkeiten aneignen und in neue Wissensgebiete vordringen. Drachenreiter sind zwar allgemein sehr engagiert, verfügen aber ganz offensichtlich nur über wenig freie Zeit. Andererseits sind die Drachen und ihre Reiter für diese Aufgabe unentbehrlich und müssen folglich von den Gilden und denjenigen Burgherren unterstützt werden, die bereit sind, Männer und Frauen als
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