Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
Neuankömmlingen unterhielt, erging sich nun in allerhand freundlichen Gesten. Jeder lächelte. Doch Benden entging nicht, daß die drei ältesten Männer irgendwie verkrampft wirkten. Sie hielten sich ein wenig abseits von den Frauen und Jugendlichen, so daß Ross schlußfolgerte, sie wollten absichtlich auf Distanz gehen.
Vom Typ her waren sie Asiaten. Das pechschwarze Haar trugen sie so kurz, daß die Ohrläppchen freiblieben. Sie waren schlank und schienen in körperlich bester Verfassung zu sein.
Die älteste Frau, die den dreien sehr ähnlich sah, ging immer einen Schritt hinter Kimmer, und das in einer Haltung, die Unterwürfigkeit ausdrückte. Benden konnte sie beobachten, als er und sein Trupp den Leuten zu dem Einlaß im Felsen folgten, und das demütige Gebaren der Frau widerte ihn an.
Die drei jüngeren Frauen wiesen die Züge von Mischlingen auf, eine hatte braunes Haar. Alle waren zierlich, und in ihrem Bemühen, ihre Aufregung zu unterdrücken, machten sie einen sehr anmutigen Eindruck. Sie tuschelten miteinander, derweil sie Greene und den anderen Marine mit Blicken verschlangen. Auf einen barschen Befehl des alten Kimmer hin eilten sie voraus in die Steilwand.
Den drei jüngsten Mitgliedern der Gruppe, zwei Jungen und ein Mädchen, sah man die Vermischung der ethnischen Gruppen am deutlichsten an. Benden fragte sich, wie eng die Blutsverwandtschaft wohl sein mochte. Kimmer war doch hoffentlich nicht so idiotisch gewesen, mit seinen eigenen Töchtern Kinder zu zeugen – oder?
Die Offiziere ergingen sich in überraschten Ausrufen, als sie einen weitläufigen Raum mit einer hohen, gewölbten Decke betraten – eine Halle, beinahe so groß wie der Hangar der Gig auf der Amherst. Nev hielt Maulaffen feil wie ein Einfaltspinsel, der noch nichts von der Welt gesehen hatte, während Ni Morgana vor Entzücken geradezu übersprudelte.
Der Hauptwohnraum dieser Felsenfestung war unterteilt in einzelne Bereiche, in denen studiert, gegessen und gearbeitet werden konnte. Die Einrichtung setzte sich aus den unterschiedlichsten Materialien zusammen, man sah sogar Dinge aus grellbuntem Plastik. An den Wänden hingen dicht an dicht eigenartige Tierfelle und handgewebte, ungewöhnlich gemusterte Decken.
Über die Reihe aus Wandbehängen hatte man ein lebhaftes Panoramabild gemalt. Die erste Szene zeigte stilisierte Gestalten, die vor Monitoren und Keyboards saßen oder standen. Andere Flächen gaben wieder, wie Äcker kultiviert und alle möglichen Tiere versorgt wurden. Die Illustrationen führten schließlich zu der am tiefsten in der Höhle gelegenen Felswand, die mit Darstellungen bedeckt war, die Benden nur allzu gut kannte.
Abgebildet waren Städte von der Erde und Altair, sowie drei Raumschiffe inmitten fremder Sternkonstellationen. Am Scheitelpunkt der konkaven Decke sah er das Rubkat-System und einen Planeten auf einer stark elliptischen und vermutlich erratischen Umlaufbahn, die im Aphel den äußersten Rand der Oort'schen Wolke streifte.
Ni Morgana versetzte Benden einen Rippenstoß und wisperte ihm zu: »So unglaublich es klingen mag, aber ich habe gerade herausgefunden, auf welchem Weg der Organismus Pern erreicht haben könnte. Doch zuerst muß ich meine Theorie untermauern, ehe ich damit an die Öffentlichkeit gehe.«
»Die Wandmalereien«, erklärte Kimmer mit lauter Stimme, in der eine gehörige Portion Eitelkeit mitschwang, »sollten uns an unsere Ursprünge erinnern.«
»Standen Ihnen Steinschneider zur Verfügung?« fragte Nev und strich mit einer Hand über die glasglatten Wände.
Einer der älteren schwarzhaarigen Männer trat vor. »Meine Eltern, Kenjo und Ito Fusaiyuki, entwarfen und gestalteten die Haupträume. Ich bin Shensu. Das sind meine Brüder, Jiro und Kimo; unsere Schwester, Chio.« Er deutete auf die Frau, die mit andächtiger Miene eine Flasche vom Regal einer breiten Anrichte nahm.
Nach einem vernichtenden Blick auf Shensu ergriff Kimmer hastig erneut die Initiative. »Ich möchte Sie mit meinen Töchtern bekanntmachen, Faith und Hope; Charity ist gerade dabei, den Tisch zu decken.« Fingerschnippend gab er Shensu einen Wink. »Und jetzt darfst du meine Enkelkinder vorstellen.«
»Aufgeblasener alter Bock«, raunte Ni Morgana Benden zu, doch sie lächelte, als ihnen die Enkel präsentiert wurden, Meishun, Alun und Pat. Die beiden Knaben waren im Teenager-Alter, schätzungsweise sechzehn und vierzehn Jahre alt.
»Diese Niederlassung hätte noch viel mehr Familien
Weitere Kostenlose Bücher