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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sie hier auf Pern vorfanden. Auf diesem Planeten wusste man wenigstens, wann und wo die Fäden niederregnen würden und konnte sich entsprechend darauf einrichten. Dennoch war das Ausmaß dieser Fädenschauer beachtlich, und wenn Gegenmaßnahmen versagten, hatte dies verheerende Folgen.
    Aber galt das nicht für jeden Bereich des Lebens, dass ein Versagen fatale Konsequenzen nach sich zog?
    Deshalb hoffte Clisser, die Musik, die eigens komponiert worden war, um die Stimmung zu heben, möge den erwünschten Erfolg haben. Sie sollte die Menschen aufmuntern und ihnen frischen Schwung geben. Flüchtig stellte er sich die Frage, was wohl auf der guten alten Erde während der nationalistischen Phase passiert wäre, wenn plötzlich ein die gesamte Menschheit bedrohender extraterrestrischer Feind aufgetaucht wäre, so dass sich die verschiedenen Völker und Rassen notgedrungen hätten zusammenschließen müssen.
    Jemmy und Sheledon hatten ein paar mitreißende Musikstücke verfasst. Ein paar der simpleren Melodien gingen einem partout nicht mehr aus dem Kopf. Des Morgens wachte man auf und begann halb unbewusst, das Liedchen zu pfeifen, das man noch vom Abend her im Ohr hatte. Clisser fand, dies sei ein untrügliches Indiz für eine gute Melodie. Die Arrangements waren so gehalten, dass verschiedene Solo-Instrumente oder eine komplette Band die Texte begleiten konnten. Selbst Amateurmusiker in den Burgen und Siedlungen wären imstande, einen Sänger zu begleiten.
    Jemmys Rätselsong war ihm besonders geglückt. Selbst Clisser kannte noch nicht alle Auflösungen, und dieses Lied würde sich während eines Fädeneinfalls als nützlich erweisen, indem es die in den Höhlenfestungen verschanzten Bewohner von den Vorgängen draußen ablenkte. Bethanys Klagelied – überhaupt das erste Lied, das sie je komponiert hatte – stand als Nächstes auf dem Programm, und er lehnte sich zurück, um andächtig zu lauschen.
    Doch seine Gedanken schweiften immer wieder ab, und er schaffte es nicht, sich auf die Musik zu konzentrieren. Ständig gingen ihm die geplanten Änderungen des Lehrprogramms durch den Kopf. Außerdem fragte er sich zunehmend besorgt, was er bezüglich Burg Bitra unternehmen sollte. Der Lehrer, den er zuletzt dorthin versetzt hatte, hatte sich mit Lord Chalkin überworfen und war sogar vertragsbrüchig geworden. Nicht, dass Clisser Issony daraus einen Vorwurf gemacht hätte; der Mann war gedemütigt worden, und seine Schüler hatten ihn bedroht. Aber jedes Kind brauchte eine Grundausbildung. Man durfte es nicht zulassen, dass eine ganze Provinz ins Analphabetentum absank.
    Gewiss, Kinder lernten unterschiedlich schnell. Das war allgemein bekannt, und man musste den Lehrstoff so interessant wie möglich aufbereiten. Dadurch schuf man einen Anreiz für private Weiterbildung. Ziel einer Schulbildung musste sein, einen Menschen dahingehend zu erziehen, dass er selbstständig Probleme lösen konnte. Und vorhandenes Intelligenzpotenzial fördern. Wie er sich widerstrebend eingestand, musste es selbst in Bitra kluge Leute geben.
    Vielleicht sollte er Sallisha in dieses Gebiet schicken. Er lachte in sich hinein. Nur, dass sie nicht gehen würde. Sie stand in der Hierarchie des Bildungswesens so weit oben, dass sie jede Versetzung, die ihr nicht passte, glatt ablehnen konnte.
    Von Bethanys lieblichen Weisen umschmeichelt, fasste er den Entschluss, das Problem mit Lord Chalkin, dem Burgherrn von Bitra, beim nächsten Konklave auf die Tagesordnung zu setzen. Irgendwie mussten sie diesen Mann zur Räson bringen.
    Beim letzten abendlichen Essen, das alle drei Gruppen im Burghof von Fort gemeinsam einnahmen, und für das man drei ganze Ochsen am Spieß briet, schnappte Clisser auf, wie jemand Chalkins Namen aussprach und gesellte sich sofort zu der Clique, die über den Bitraner diskutierte.
    »Und das ist noch längst nicht alles«, fuhr M'shall mit gerunzelter Stirn fort. »Entlang der Grenzen hat er Wachtposten aufgestellt, und jeder, der die Provinz verlassen will, darf nur seine persönliche Bekleidung mitnehmen. Selbst das Vieh, das die Bauern für den Eigenbedarf gezüchtet haben, müssen sie zurücklassen.«
    Clisser hatte die Ankunft des Weyrführers von Benden nicht bemerkt, doch M'shalls Anwesenheit kam ihm sehr gelegen.
    »Sie reden über Chalkin?«, vergewisserte er sich, als die anderen zur Seite rückten und ihm Platz in ihrer Runde verschafften.
    M'shall gab ein verächtliches Lachen von sich. »Wer sonst würde zu

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