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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Sicher zu gehen.«
    »Verschonen Sie mich damit«, wehrte Sallisha ab, »und zählen Sie lieber die Vorteile einer High-Tech-Gesellschaft auf.«
    Sheledon gluckste verhalten. »Wissen Sie eigentlich, wie gefährlich damals ein Lehrer lebte?«
    »Blödsinn. Lehrkräfte genossen ein hohes Sozialprestige.«
    »Aber körperliche Unversehrtheit garantierte man ihnen erst, nachdem sie Disziplinarmaßnahmen ergreifen durften«, ergänzte Sheledon.
    »Und man ihnen die Benutzung von Stunnern erlaubte«, fügte Shulse hinzu.
    »Dieses Problem gibt es bei uns in der Tat nicht«, räumte Sallisha naserümpfend ein.
    »Und dabei soll es auch bleiben«, bekräftigte Clisser. »Vielleicht wird ohnehin eine gewisse Form von Disziplin gewahrt, wenn man den Unterrichtsstoff auf das beschränkt, was die Schüler wirklich interessiert und überflüssigen Ballast ausmerzt.«
    »Und wer bestimmt, was überflüssiger Ballast ist?«, herrschte Sallisha Clisser an. » Sie etwa?«
    Clisser zeigte auf ein Regal voller Aktenordner, das eine gesamte Wand in der Bibliothek, in der die Unterredung stattfand, einnahm. »Ich verschickte Fragebogen an Lehrer, Burgherren und Kleinpächter und bat um konstruktive Vorschläge. Das Ergebnis dieser Befragung schlug sich hierin nieder.« Er hob eine dicke Schwarte hoch. »Ich habe für Sie alle Kopien anfertigen lassen. Und die Lehrballaden sind Bestandteil des neuen Unterrichtsplans, über den wir während dieser Konferenz abstimmen wollen.«
    Schmollend zog sich Sallisha zurück. Clisser fragte sich, ob ihr bewusst war, wie sehr sie einem störrischen Schüler glich, der sich missverstanden fühlte. Trotz allem war sie eine gute Lehrerin und verstand es ausgezeichnet, Wissen zu vermitteln. Aus diesem Grund hatte man ihr auch die Aufsicht über das Schulwesen im Südosten von Pern übertragen. Aber sie pflegte ihre kleinen Marotten – wie die meisten Menschen.
    Das Auswendiglernen der Lehrballaden würde das Gedächtnis der Kinder trainieren. Clisser wusste sehr wohl, dass er selbst keine große Merkfähigkeit besaß, weil er sich immer zu sehr auf die Technik verlassen hatte. Dabei waren die ersten Kolonisten nach Pern ausgewandert, um auf diesem Planeten mit seinen begrenzten Ressourcen eine Gemeinschaft zu gründen, die auf eine fortgeschrittene Technik verzichten konnte.
    Er hatte von Menschen gelesen, die ihre Wohnstätte niemals verließen und wie Eremiten lebten; Kontakte zu anderen Personen stellten sie auf elektronischem Wege her. Nicht, weil sie sich vor der Welt da draußen fürchteten, sondern eher aus einer anerzogenen Trägheit heraus. Auf Pern faulenzte praktisch niemand, sagte sich Clisser. Er fand, jemand, der nie von zu Hause fortkam, habe sein Leben nutzlos verschwendet. Nun ja, gewisse Ereignisse auf Pern – wie der Fädeneinfall – hatten die Siedler auf eine einfachere Zivilisationsstufe zurückgeworfen, als ihnen lieb sein konnte. Doch die Menschen hatten sich angepasst und versucht, die natürlichen Gegebenheiten ihren Bedürfnissen entsprechend umzuformen. Ein Ergebnis davon waren die Drachen, die eine effektive Verteidigungsmaßnahme gegen die tödliche Gefahr aus dem All darstellten.
    Er hoffte … Clisser sog scharf den Atem ein. Jeder auf Pern – mit einer bemerkenswerten Ausnahme – richtete sich darauf ein, sich selbst und alles, was ihm anvertraut war, vor der Attacke zu schützen. Sich vorzubereiten war eine Sache – etwas ganz anderes stellte das Problem dar, fünfzig Jahre lang in einem Zustand ständiger Alarmbereitschaft zu leben.
    Ihm fielen die Berichte von den Nathi-Kriegen ein, und besonders denkwürdig fand er die Veröffentlichungen der belagerten Kolonisten auf Sirus III und Wega IV, beides Planeten, die von den Nathi unter Dauerbeschuss genommen wurden.
    Tagelang wurden die Bewohner von Trommelfeuer heimgesucht, die heimtückischen Geschosse verwüsteten die Planeten bis zur Unbewohnbarkeit. Mehrere Generationen waren auf Koloniewelten großgeworden, indem sie in tief unter der Oberfläche liegenden Schutzräumen hausten. Clisser schmunzelte. Eigentlich kein Unterschied zu den Pernesern, die gezwungenermaßen in Felsmassiven wohnten, die von Höhlenlabyrinthen durchzogen waren.
    Tatsächlich hatten die Perneser von den Erfahrungen auf Sirus und Wega profitiert. Auch sie zapften Magmaströme an, um sich mit Wärme zu versorgen, und Sonnenpaneele dienten der Energieerzeugung. Menschen hatten unter wesentlich ungünstigeren Bedingungen überlebt, als sie

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