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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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einer Zeit wie dieser Menschen von ihrem Land verjagen?«
    »Einer meiner Lehrer, Issony, hat gerade Burg Bitra den Rücken gekehrt. Es hat dort viel böses Blut gegeben, und keine zehn Pferde kriegen ihn mehr dorthin. Das Problem ist, dass selbst in Bitra die Kinder etwas lernen müssen.«
    »Ha!« M'shalls spöttischer Ausruf wurde mit beifälligem Nicken bedacht.
    »In Bitra betrachtet man Schulstunden als glatte Zeitverschwendung. Warum sollen die Kinder der Vasallen mit Wissen traktiert werden, wenn man sie dadurch von einer Arbeit abhält, die den Reichtum ihres Feudalherrn mehrt? Was hat man diesem Issony dort angetan?«
    »Fragen Sie ihn selbst, dann sprudelt es nur so aus ihm heraus. Es würde ihm sogar gut tun, wenn er sich alles frei weg von der Leber reden dürfte. Wie ich hörte, hat einer Ihrer Reiter ihn gerettet?«
    »Wir retten eine Menge Leute, die aus Bitra regelrecht flüchten«, erwiderte M'shall ohne jede Genugtuung. »Aber nur Fremde, keine Einheimischen«, fügte er bedeutsam hinzu.
    »Hören Sie«, fiel Bridgely ihm ins Wort, »ich kann nicht alle Flüchtlinge von Bitra bei mir aufnehmen. Und ich werde nicht den kleinen Finger rühren, um Chalkin zu helfen, wenn sein Besitztum von Fäden überschüttet wird.«
    »Aha!«, entgegnete M'shall und hob den Zeigefinger. »Aber anscheinend glaubt er nicht, dass die Fäden kommen.«
    »Kämen wir uns nicht ziemlich blöd vor, wenn es sich herausstellen sollte, dass er Recht hat?«, bemerkte Farley, ein Kleinpächter von Fort. »'Tschuldigung, ich hab wohl was Falsches gesagt«, setzte er hastig hinzu, als man seine Bemerkung mit kalten, abweisenden Blicken quittierte.
    »Chalkin war schon immer ein Quertreiber«, meinte Clisser. »Doch so stur wie jetzt hat er sich noch nie angestellt.«
    »Seine Haltung lässt sich wirklich nicht mehr überbieten«, pflichtete Bridgely ihm bei. »Ist Ihr Lehrer, Issony, heute zugegen? Wenn ja, dann soll er zu uns in die Burg kommen. Wir planen, endgültig gegen Chalkin vorzugehen.«
    »Aber das hat doch wohl noch ein bisschen Zeit, oder?« Clisser kam nicht umhin, in die Richtung der brutzelnden Ochsen zu schauen, bei deren Anblick ihm das Wasser im Mund zusammenlief.
    »Ich hatte auch die Absicht, etwas zu essen«, räumte Bridgely ein.
    »Ich habe gerade in Benden einen Imbiss zu mir genommen«, erzählte M'shall, doch seine Nüstern zuckten, als ihm eine Brise die köstlichen Aromen zufächelte. »Nun ja, aus Geselligkeit könnte ich noch einen Happen mit euch essen.«
    »Sie sind auch gerade rechtzeitig zur Mahlzeit hier eingetroffen«, spottete Farley. »Eine Frage – kann man denn etwas gegen einen verantwortungslosen Burgherrn unternehmen?«
    »Lesen Sie Ihre Kopie der Verfassung, Farley«, riet Clisser.
    »Und wie lange schon wird die Grenze von Bitra bewacht?«, erkundigte sich Paulin. Nach dem Essen hatte er eine Konferenz in seinem Arbeitszimmer in der Burg anberaumt. Issony hielt sich bereit, falls man seine Aussage benötigte.
    »Seit ungefähr sieben Tagen«, antwortete M'shall. »Wie Sie wissen, haben wir uns überall in Bitra erkundigt, ob Lord Chalkin seine Leute über den drohenden Fädenfall informiert hat.«
    »Aber bei einer der Zusammenkünfte müssen die Bitraner doch auf die Gefahr hingewiesen worden sein«, sagte Paulin.
    »Ha!«, trompetete Bridgely. »Nur sehr wenige Bitraner erfahren, wann und wo Versammlungen stattfinden, und dass sie an einer teilnehmen, ist die absolute Ausnahme.«
    »Das ist ein Skandal!«, meine Paulin kopfschüttelnd.
    »Offen gesagt, Paulin, ich finde, die Zinslast, die Chalkin seinen Abhängigen auferlegt, ist unverhältnismäßig hoch. Wenn die Bitraner nach Benden kommen, um dort Waren zu verkaufen, scheint keiner von ihnen auch nur eine Marke für eigene Bedürfnisse übrig zu haben. Allein aus Geldmangel gelangen die Leute nirgendwohin.«
    »Und gewiss werden sie nicht dazu ermutigt, zu Versammlungen zu reisen«, sinnierte Paulin.
    »Nein, denn Chalkin hat Angst, dass sie anfangen, Vergleiche zu ziehen, wenn sie sehen, wie es anderenorts zugeht. Und er mag es ganz und gar nicht, wenn ein Bitraner seine Marken jenseits der Landesgrenzen ausgibt.«
    »Dafür zieht er allen Leuten das Geld aus der Tasche, die dumm genug sind, sich mit seinen Berufsspielern einzulassen«, ergänzte M'shall.
    »Ich muss gestehen, ich hatte je keine Ahnung, wie sehr er seine Pächter einengt«, meldete sich Paulin in grüblerischem Ton.
    »Woher sollten Sie es auch wissen?«, warf

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