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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Liliencamp hatte auch zu den ersten Siedlern gehört, die Pern kolonisierten. Iantine glaubte sich zu erinnern, dass sein Porträt auf dem großen Wandgemälde in Burg Fort zu finden war, zusammen mit den Konterfeis der anderen Kontraktoren. Ein eher schmächtiger Mann mit schwarzem Haar, hellwachen Augen und einer Art Block oder Tafel an seinem Gürtel. In der Brusttasche steckten verschiedene Schreibutensilien, und einen Stift hatte er sich hinter das Ohr geklemmt. Iantine fand dies so praktisch, dass er die Gewohnheit übernommen hatte.
    Er nahm die Treck-Führer näher in Augenschein. Jawohl, einer von ihnen trug einen Stift hinter dem Ohr, und von seinem Gürtel baumelte ein leerer Beutel, das Etui für den Block, der nun vor dem Mann auf dem Tisch lag.
    Doch wären die Händler trotz aller Vorsichtsmaßnahmen imstande, die fünfzig gefahrvollen Jahre der Annäherung des Roten Sterns zu überstehen? Zwischen der Planung einer Sache und deren tatsächlicher Durchführung klaffte oft ein Abgrund, wie Iantine erst kürzlich am eigenen Leib hatte erfahren müssen. Es würde schwierig werden, Waren über Land zu transportieren, weil die Drachen, die sonst eine Art Flugdienst ausübten, mit der Bekämpfung der Fäden beschäftigt wären. In der jetzigen Situation konnte man nicht von ihnen verlangen, sich in trivialen Aufgaben zu verzetteln. Schließlich hatte man sie nicht gezüchtet, um Transporte zu übernehmen, sondern sie stellten eine hoch spezialisierte Luftstreitmacht dar. Die regelmäßige Beförderung von Menschen und Sachen war nur während eines fädenfreien Intervalls möglich.
    Er fragte sich, ob die Händler auch Zeichenpapier mit sich führten, obwohl er nicht eine Viertel-Marke mehr besaß, mit der er es hätte bezahlen können. Aber vielleicht konnte er ein paar Skizzen gegen Papier eintauschen.
    So rasch und akkurat wie möglich füllte er das letzte freie Blatt mit einer Montage: Die Karawane, wie sie sich behäbig in den Weyrkessel wälzte, Leute, die den Wagen entgegenrannten, die ausgestellten Güter, feilschende und handelseinig werdende Menschen. In die Mitte des Bildes setzte er die Szene, wie die Weyrführer mit den Kaufleuten die Köpfe über den Landkarten zusammensteckten. Dann hielt er das Blatt auf Armeslänge von sich weg und musterte es kritisch.
    »Wunderschön!«, sagte eine Stimme hinter ihm. Verdutzt drehte er sich um. »Und wie schnell du das Ganze zu Papier gebracht hast.«
    Die grüne Reiterin, deren Drache neben ihr herzockelte, lächelte verlegen; in ihren grünen Augen schimmerte so etwas wie Ehrfurcht. Erst neulich hatte Leopol Iantine auf das Mädchen aufmerksam gemacht und von ihrer abenteuerlichen Ankunft an der Brutstätte erzählt.
    »Debera?«, fragte er, als ihm ihr Name einfiel. Sie schnappte nach Luft und prallte erschrocken zurück. Sofort ging ihr Drache in Angriffsstellung, und seine Augen rollten drohend in ihren Höhlen. »Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken …«
    »Schon gut, Morath, er meint es nicht böse«, beruhigte sie den Drachen und blickte lächelnd zu dem großen Geschöpf hinauf. »Ich war nur so überrascht, weil du meinen Namen kennst.«
    »Leopol hat ihn mir verraten.« Mit dem Zeichenstift deutete Iantine auf den Jungen, der hingebungsvoll mit einem Händler schacherte, der nicht viel älter war als er. »Während ich mich im Weyr erhole, setzt er mich über so ziemlich alles ins Bild, was sich hier abspielt.«
    »Ach ja!« Das Mädchen schien sich zu entspannen und setzte ein strahlendes Lächeln auf. »Ich kenne ihn. Er mischt überall mit. Und er hat ein gutes Herz.« Sie blickte zu Iantine empor. »Von Leopol weiß ich, dass du ebenfalls ein paar Abenteuer erlebt hast.« Dann deutete sie auf die Skizze. »Das Bild ist wunderschön, und wie schnell du es gezeichnet hast. Es ist fast, als könnte man den Leuten beim Feilschen zuhören«, setzte sie hinzu und zeigte auf den Händler, den Iantine mit weit geöffnetem Mund dargestellt hatte.
    Inaine musterte sein Werk mit kritischem Blick. »Wenn man wirklich gute Arbeit leisten will, darf die Zeit keine Rolle spielen.« Geschickt fügte er noch eine Falte in das Gewand des Kaufmanns ein, wie wenn sich darunter ein prallvoller Beutel verbarg. »Wir wollen doch mal sehen, ob mein Modell das Bild mag.« Er war selbst überrascht, wie giftig seine Stimme klang. Misstrauisch blickte das Mädchen zu ihm auf.
    »Wenn du solche Skizzen im Handumdrehen zu Papier bringst, dann möchte ich

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