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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gern die Bilder sehen, die du in Muße gemalt hast.«
    Er konnte nicht widerstehen und blätterte die Seiten um, bis er an das Blatt kam, wo er Debera beim Einölen ihres Drachen skizziert hatte.
    »Ach, ich hatte gar nicht gemerkt, dass du mich gemalt hast …« Sie wollte nach dem Blatt fassen, doch er blätterte weiter zurück bis zu der Zeichnung, die sie und Morath abbildete, wie sie aufmerksam T'dams Unterricht lauschten. Debera hatte einen Arm um Moraths Hals geschlungen, und er fand, er habe das innere Einverständnis herausgearbeitet, das Mensch und Drache verband.
    »Meine Güte, ist das schön.« Zu Iantines Verblüffung schimmerten Tränen in Deberas Augen. In einer spontanen Geste klammerte sie sich an seinen Arm, verschlang die Skizze mit den Augen und hinderte ihn daran, die Seite umzublättern. »Ach, wie gern ich …«
    »Gefällt es dir?«
    »Und wie!« Hastig zog sie die Hände zurück und verschränkte sie hinter ihrem Rücken. »Es gefällt mir sogar ausgezeichnet …« Sie biss sich auf die Unterlippe und wippte auf den Fersen.
    »Was ist los?«
    Sie lachte verlegen. »Leider besitze ich nicht den Bruchteil einer Marke.«
    Er riss die Seite aus dem Block und hielt sie ihr entgegen.
    »O nein, das kann ich nicht annehmen.« Sie trat einen Schritt zurück, doch der sehnsüchtige Ausdruck in ihren Augen verriet Iantine, wie sehr sie sich das Bild wünschte.
    »Warum denn nicht?« Derweil sie sich sträubte, drängte er ihr das Bild förmlich auf. »Bitte, Debera. Es ist doch nur eine Skizze. Ich habe so viel gezeichnet, weil ich meine halb erfrorenen Finger wieder gelenkig bekommen wollte.«
    Nervös blickte sie zu ihm auf. Ihm schien, als lauere noch eine andere Furcht in den Tiefen ihrer wunderschönen grünen Augen.
    »Du solltest dieses Bild haben, als Andenken daran, wie Morath in ihrer Jugend ausgesehen hat.«
    Eine Hand stahl sich hinter ihrem Rücken hervor und fasste nach dem Bild. »Du bist sehr lieb, Iantine«, murmelte Debera und hielt das Blatt mit den Fingerspitzen fest, als hätte sie Angst, es zu beschmutzen. »Aber ich kann dir nichts dafür geben …«
    »Doch, das kannst du wohl«, erwiderte er, einer plötzlichen Eingebung folgend. Er deutete auf die Gruppe der Händler, die immer noch an dem Tisch saß. »Du könntest dich als zufriedene Kundin vorstellen und versuchen, ob du die Skizze von diesen Männern dort gegen einen neuen Zeichenblock eintauschen kannst.«
    »Aber …« Sie streifte die Kaufleute mit einem schüchternen Blick, dann gab sie sich sichtlich einen Ruck und legte die freie Hand wie um Unterstützung heischend an den Kopf ihres Drachen. Morath fasste Debera liebevoll ins Auge, und Deberas Blick richtete sich auf einen imaginären Punkt in der Ferne, wie bei allen Drachenreitern, wenn sie sich auf telepathischem Wege mit ihren Drachen verständigten. Dann blies sie den Atem aus und schaute Iantine entschlossen an. »Ich sollte am besten bei Meister Jol ein gutes Wort für dich einlegen. Er ist nämlich ein Cousin meiner verstorbenen Mutter.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Iantine. »Mal sehen, wie nützlich Verwandtschaft beim Handeln sein kann.«
    »Natürlich kann ich dir nichts versprechen«, fügte sie ehrlicherweise hinzu, während sie auf die Gruppe zusteuerten, Debera die wild in der Brise flatternde Zeichnung von ihr und Morath in der Hand.
    »Roll das Blatt auf«, schlug Iantine vor. »Soll ich das für dich machen?«
    »Nein, danke. Ich schaff das schon allein.« Sie drehte das Papier fester zusammen, als der Zeichnung vielleicht gut tat.
    Als sie den Tisch erreichten, ging die Konferenz zu Ende, und die Teilnehmer begannen sich zu zerstreuen.
    »Meister Jol?«, rief Debera mit dünner, kaum hörbarer Stimme. »Meister Jol!«, wiederholte sie dann in einem energischeren Ton. Iantine fragte sich, ob das Mädchen Angst hatte, der Händler würde sie gar nicht erkennen.
    »Bist du nicht Debera?«, antwortete der Mann und spähte auf sie hinunter, als traue er seinen Augen nicht. Dann lächelte er von einem Ohr zum anderen und eilte mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Debera schien ein so überschwänglicher Empfang peinlich zu sein. »Meine Liebe, ich hatte schon gehört, dass du von einem Drachen erwählt wurdest.«
    Iantine legte ihr zur Aufmunterung eine Hand zwischen die Schulterblätter und schob sie sachte nach vorn.
    »Ja, das ist Morath«, bestätigte sie. Unversehens nahm sie eine stolze, selbstsichere Haltung ein. Drache und Reiterin tauschten

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