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Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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die anfangs scheu waren, aber nach und nach auftauten, als er ihnen die Lehrballaden beibrachte und zur Abwechslung lustige Weisen mit ihnen sang. Mit diesen Scherzliedern hatte er schon manchem schüchternen Schüler die Hemmungen genommen.
    An seinem letzten Abend ging Chochol, der Pächter, mit ihm hinaus, um das Aufgehen der beiden Monde zu beobachten. Dazu tranken sie den herben TillekWein.
    »Ein paarmal kann so etwas vorkommen, Harfner«, raunte Chochol mit seiner rauen Stimme so leise, dass niemand sie belauschen konnte. »Darüber würde ich mir überhaupt keine Gedanken machen. Jeder überwirft sich mal mit seinem Burgherrn. Aber bis jetzt trafen acht Gruppen bei uns ein, und die Leute waren so verängstigt, dass sie sich vor ihrem eigenen Schatten fürchteten. Manche hatten Verletzungen, und die ansehnlichsten Frauen waren schändlich misshandelt worden.« Er schwieg eine Weile, auf Details verzichtend. »Man hatte ihnen auf gemeinste Weise Gewalt angetan.« Zur Bekräftigung nickte er mit dem Kopf. »Ein paar Frauen waren sich sicher, dass Lord Faroguy tot sein müsse, weil zu seinen Lebzeiten solche Gräuel nie hätten passieren können. Mein Eheweib hat es mit der Angst gekriegt. Ich sage ihr dauernd, dass wir zu Tillek gehören, wo Lord Melongel das Sagen hat, und der ist ein gerechter Herr. Und so weit sind wir noch nicht gekommen, dass sich jemand mit brutaler Gewalt Land aneignet, das seit Menschengedenken im Besitz ein und derselben Sippe ist.«
    Bei diesen Worten lief es Robinton eiskalt über den Rücken.
    »Um meine Frau zu beruhigen, habe ich uns ein Stück weiter weg eine Hütte gebaut«, fuhr er fort und deutete mit seiner schwieligen Hand in eine bestimmte Richtung. »Dorthin können wir uns flüchten, falls doch jemand kommt, der es nicht gut mit uns meint. Aber ich muss schon sagen, das, was sich im Hochland abspielt – ob mit oder ohne Lord Faroguys Wissen – gefällt mir ganz und gar nicht.«
    »Mir gefällt es ebensowenig, Chochol. Und sei versichert, dass ich Lord Melongel darüber berichten werde.«
    An diesem Abend schrieb Robinton nicht an seiner Sonate weiter, denn die Lust zum Komponieren war ihm vergangen. Er hatte Chochol gefragt, ob die missbrauchten Frauen die Namen ihrer Peiniger genannt hätten, und wohin sie gegangen seien. Aber Chochol hatte sie nicht nach näheren Einzelheiten gefragt, und die Frauen waren nicht sehr gesprächig gewesen. Er brachte sie lediglich zu dem Weg, der längs des Flusses ans Meer führte, und gab ihnen an Proviant mit, was er entbehren konnte.
    In den meisten Nächten verbrauchte Robinton jedoch eine Menge Leuchtkörbe, wenn er seine Sonate komponierte. Er schrieb auch andere Musikstücke an Kasia, Liebeslieder, die ihm auf seinen ausgedehnten Ritten durch einsame Landstriche einfielen. Es handelte sich um private Lieder, ausschließlich für sie beide gedacht, die sie auf ihrer neuen Harfe spielen konnte.
    Er vollendete seine Sonate, ehe er zur Herbstversammlung und ihrer Vermählung nach Tillek zurückkehrte.
    ***
    Kasia begrüßte ihn so herzlich, dass sie die ganze Nacht lang zusammenblieben. Eine Wonne für den jungen Harfner, der des Reisens überdrüssig war und seine Angebetete viel zu lange vermisst hatte.
    Sie unterhielten sich und tauschten Zärtlichkeiten aus. Hauptsächlich sprachen sie von ihrer gemeinsamen Zukunft. Hin und wieder schilderte er ihr ausführlich bestimme Erlebnisse, die er in seinen Briefen nur angedeutet hatte. Denn meistens hatte er von seinen Sehnsüchten und seiner Liebe zu ihr geschrieben, und Kasia beteuerte, dass sie seine Briefe hüten würde wie einen kostbaren Schatz. Das Abenteuer mit der Mauer war für die Kuriere, die auch geflissentlich Klatsch weitertrugen, ein wahrer Leckerbissen gewesen.
    »Diese Geschichte wird mir wohl mein Leben lang anhängen«, meinte er und wickelte eine Strähne ihres dichten schwarzen Haares um seinen Finger.
    »Was stört dich daran, Rob?« Sie kicherte. »Sie verdeutlicht doch deine Fähigkeiten als Schlichter.«
    »Na ja, ich musste doch die in mich gesetzten Erwartungen erfüllen«, erwiderte er.
    »Du hast ausgezeichnete Arbeit geleistet, sagt Melongel.«
    Er seufzte. »Hoffentlich stimmt das. Jede Siedlung, in die ich kam, schien irgendein uraltes Problem zu haben, das offenbar nur ich zu lösen vermochte.«
    »Und wie ich dich einschätze, hast du jeden Streit zur allseitigen Zufriedenheit beigelegt.«
    »Wie kannst du so sicher sein?«
    »Weil ich dich kenne, Rob.

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