Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
trockenes Krächzen, das auch Clostans Hustenmixturen nicht lindern konnten.
Falls der Heiler wegen des hartnäckigen Hustens besorgt war, so ließ er sich nichts anmerken. Und bald ging es Robinton und Kasia wieder so gut, dass sie in ihr eigenes Quartier zogen. Juvana hatte in beiden Räumen Heizbecken aufstellen lassen, um die ärgste Kälte zu vertreiben. Der Schwarze Stein brannte gut, doch der Qualm, den er verbreitete, löste bei Kasia immer neue Hustenanfälle aus.
Robinton schlug vor, in das wärmere Gästequartier zurückzukehren, doch davon wollte Kasia nichts wissen. Sie sagte, sie fühle sich in der Wohnung, die sie sich selbst eingerichtet hatten, am wohlsten, und außerdem verbrächten sie ohnehin viel Zeit in den beheizten Schulräumen, wenn sie in der nächsten Siebenspanne den Unterricht wieder aufnähmen.
Clostan hatte alle Hände voll zu tun, denn die extrem kalte Witterung brachte ihm massenhaft Patienten, die an Schnupfen, Husten und Fieber litten. Er kümmerte sich weiterhin um Kasia, die darauf bestand, sie fühle sich gesund.
»Bis auf den Husten«, ergänzte Robinton.
»So schlimm ist es gar nicht, Rob«, widersprach sie. Ihre Apathie bereitete ihm die größten Sorgen. Des Abends war sie so erschöpft, dass sie in seinen Armen einschlief. Und er schwor sich, seine schöne, sanfte Frau um jeden Preis zu beschützen.
Rasch hintereinander tobten drei heftige Schneestürme. Die Menschen blieben in ihren Behausungen, und kein Schiff fuhr hinaus. Lord Melongel war ein fürsorglicher Herr und ließ Nahrungsmittel an die Leute verteilen, deren Vorräte zur Neige gingen. Es galt, die Menschen bei Kräften zu halten, damit sie die fürchterliche Kälte überstehen konnten.
Ein Husten, begleitet von Fieber, grassierte in der Burg. Clostan bat um Hilfe in der Krankenstation, und Robinton und Kasia meldeten sich als Freiwillige. Viele der Patienten waren ihre Schüler.
Eines Nachts wachte Robinton auf, weil Kasia wild mit den Armen um sich schlug. Sie stöhnte, murmelte Unverständliches vor sich hin und glühte vor Fieber. Robinton hetzte hinunter in die Krankenstation, wo ihm Clostans Assistent, der den Nachtdienst versah, zu Pulver zermahlene fiebersenkende Kräuter gab, außerdem eine Salbe, mit der er ihren Hals, die Brust und den Rücken einreiben sollte. Robinton machte einen Abstecher in die Küche und versorgte sich mit Klah. Er nahm noch einen Krug mit dem duftenden Wasser mit, das man in der Krankenpflege benutzte.
Kasia hatte die Pelzdecke zurückgeworfen und lag ungeschützt in der Kälte. Rasch deckte er sie bis zur Taille zu, dann massierte er sie mit der Salbe, die einen beißenden Geruch verströmte. Hinterher weckte er sie und flößte ihr ein paar Schlucke von dem Kräutertrunk ein.
Er döste immer wieder ein, und wenn er wach wurde, gab er Kasia zu trinken. Gegen Morgen lag sie im Delirium, und seine Besorgnis wuchs. Die Kräutermedizin hatte bei vielen Patienten geholfen, die er pflegte, nur bei Kasia zeigte sie keine Wirkung.
Vor Erleichterung hätte er beinahe geschrien, als Clostan, mit rot geränderten Augen und übernächtigt, eintrat. Gerade quälte Kasia ein neuer Hustenanfall, und Clostan eilte zu ihr ans Bett.
»Das klingt nicht gut«, meinte er, während er eine Hand auf ihre Stirn legte. »Du hast sie mit der Salbe eingerieben? Wiederhole die Anwendung alle drei Stunden. Und jetzt gebe ich ihr meine spezielle Medizin.«
Er mixte ein Gebräu zurecht und ließ sie davon trinken.
Dann wandte er sich an Robinton. »Die meisten Patienten erholen sich wieder. Keine Angst, sie wird es auch schaffen.«
Doch in Clostans Stimme schwang ein Unterton mit, der Robinton stutzig machte.
»Bist du sicher?«
»Aber ja doch. Sie ist jung und … kräftiger als manch anderer.« Er kniff die Lippen zusammen.
»Hat es wieder Todesfälle gegeben?«
Clostan nickte. »Die alten Leute haben keine Widerstandskraft. Da nützt es auch nichts, wenn ihre Zimmer warm sind wie ein Backofen.«
Er ging, doch kurz darauf erschien Juvana, und sie brachten Kasia in ein Gästezimmer, in dessen Kamin ein gewaltiges Feuer prasselte.
Juvana und Robinton wechselten sich ab, Kasia zu pflegen. Clostan sah mehrere Male am Tag nach ihr, doch das Fieber ließ sich nicht senken. Robinton kam es vor, als fühle sich ihre Stirn jedes Mal heißer an, wenn er die Hand darauf legte. Er wusste, dass dies nicht der normale Krankheitsverlauf war, und er dachte daran, was Clostan ihm über die mangelnde
Weitere Kostenlose Bücher