Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Zeugen. Wir alle haben es gehört!« rief F'lar laut, sprang von seinem Stuhl hoch und deutete auf seine Reiter, die sich gleichfalls erhoben.
    »Wir haben es gehört und können es bezeugen!« bekräftigten sie im Chor.
    Robinton war nicht entgangen, wie Fax' Waffenknechte mehr oder weniger verstohlen die Hände auf die Schwertgriffe legten, doch als Fax fortfuhr zu lachen, entspannte sich die Situation. Nicht wenige Männer gestatteten sich ein Schmunzeln.
    Die Frau, die neben F'lar saß, Lady Tela, machte sich offensichtlich Sorgen um Lady Gemma, schien aber nicht zu wissen, was sie tun sollte. Es war dann F'lar, der die Initiative ergriff.
    Er bückte sich, um Lady Gemma beim Aufstehen zu helfen. Gemma klammerte sich an seinen Arm und murmelte etwas. Dabei hielt sie das Gesicht von Fax abgewandt, sodass er das Geflüster nicht verstehen konnte. F'lar hob die Augenbrauen, und Robinton sah, wie er tröstend Gemmas Hände drückte.
    F'lar rief zwei stämmige Helfer des Verwalters herbei und auch Lady Tela eilte zu Hilfe.
    »Eine Hebamme. Gibt es hier eine Hebamme?« rief F'lar.
    »Natürlich!« antwortete der Verwalter.
    »Dann lass umgehend nach ihr schicken.«
    Der Verwalter wartete, bis Fax zustimmend nickte, dann versetzte er einer Magd einen Fußtritt. »Du da! Lauf los und hole die Wehmutter. Du wirst schon wissen, wo du sie findest.«
    Mit überraschender Flinkheit rannte die Magd durch die Halle und zur Tür hinaus.
    Als wäre nichts gewesen, machte sich Fax über den Spießbraten her und säbelte sich große Stücke ab, die er gleich von der Klinge verputzte. Gelegentlich warf er einen Blick auf die Frauen, die sich um Lady Gemma bemühten, und fing dann dröhnend an zu lachen. F'lar begann seinerseits, Fleisch aufzuschneiden und an seine Männer zu verteilen, die er herbeiwinkte. Fax' Waffenknechte aßen hingegen keinen Happen, sondern warteten, bis ihr Herr sich den Bauch voll geschlagen hatte.
    Die Wachleute bekamen nichts zu essen. Robinton fühlte sich schwach vor Hunger, und sein Magen protestierte grollend. Außerdem war er sehr durstig, und seine Füße schmerzten. Jeder Knochen im Leib tat ihm weh. Er verwünschte sich, weil er nicht regelmäßig Sport getrieben und seine körperliche Fitness vernachlässigt hatte. Er schwor sich, es nie wieder so weit kommen zu lassen.
    Die Magd, die sich auf die Suche nach der Hebamme begeben hatte, kam zurück. Sie brachte eine unansehnliche, schmuddelige, scheinbar uralte Frau mit. Beim Anblick der in der Halle versammelten Männer blieb das Weib erschrocken stehen.
    F'lar ging zu ihr und führte sie am Arm zur Haupttreppe.
    »Beeil dich, Frau. Lady Gemma wird bald gebären.« Er wirkte äußerst besorgt. Die Magd packte den anderen Arm der Greisin und bugsierte sie die Stufen hinauf.
    F'lar sah ihnen hinterher, bis sie im oberen Stockwerk verschwanden. Dann trat er an den Tisch der Drachenreiter, wo er leise mit F'nor und einem weiteren Reiter sprach. Robinton kannte diesen Mann, er hieß K'net und ritt den Bronzedrachen Piyanth.
    Was hätte Robinton jetzt nicht für ein Stück Brot und einen Stuhl zum Hinsetzen gegeben! Eine Schüssel mit Brotscheiben stand in seiner Reichweite. Er sah, dass auch die anderen Wachen mit hungrigen Blicken in die Richtung der Speisen schielten.
    Doch das Warten dauerte an. Vom oberen Stockwerk war kein Laut zu hören, nur aus der Küche drang hin und wieder ein geschnauzter Befehl oder das Wimmern einer geschlagenen Magd.
    Plötzlich gellte ein Schrei durch die Halle, und eine von Lady Gemmas Leibdienerinnen erschien auf dem oberen Treppenabsatz.
    »Sie ist tot … tot … tot …« Ihr Kreischen wurde von den hohen Steinwänden zurückgeworfen und ließ noch ein paar Krabbeltiere aus ihren Netzen purzeln.
    »Tot?« Fax wirbelte herum und stierte die Frau an, die nun die Treppe hinunterwankte.
    »Ja, die arme Lady Gemma ist tot! Ach, Lord Fax, wir haben für sie getan, was wir konnten, aber die beschwerliche Reise war einfach zu viel für sie …« Wie um Hilfe heischend näherte sie sich Fax.
    Doch Fax hob die Hand und schlug der Frau auf den Mund. Ihr hysterisches Gezeter hörte auf, und schluchzend brach sie zusammen.
    Robinton sah, wie F'lar nach seinem Dolch griff. Im Weyr wurden Frauen höflich und zuvorkommend behandelt, und dieser Vorfall musste ihn in Harnisch bringen. Robinton wünschte sich nur, er würde einen kühlen Kopf behalten.
    Die Männer murmelten untereinander und schienen Lady Gemmas Tod zu bedauern.

Weitere Kostenlose Bücher