Die Drachenreiter von Pern 15 - Drachenklänge
Cortath. Und wie heißt du, mein Kleiner?
»Robie … Robinton. Und du fliegst auch ganz vorsichtig, wenn meine Eltern auf deinem Rücken sitzen?«
Verlass dich drauf, Robinton.
Beruhigt ließ Robie das Thema fallen und ergriff die einmalige Gelegenheit um zu fragen: »Wirst du gegen die Fäden kämpfen, wenn sie zurückkommen?«
Der Schwanz zuckte so heftig, dass er beinahe Lexey und Robinton, die ihm am nächsten standen, von den Füßen fegte. Der Drache schwenkte seinen wuchtigen Leib herum und rückte mit dem riesigen Kopf ganz dicht an Robinton heran. Die Facettenaugen wirbelten wie rasend und nahmen dabei alle möglichen Farbschattierungen an, bis sie in einem feurigen Orangerot glühten.
Drachenreiter müssen streiten, wenn Silberfäden vom Himmel gleiten , lautete die unmissverständliche Antwort.
»Du kennst das Lied?« fragte Robie erfreut.
Doch ehe Cortath etwas erwidern konnte, tauchte der Reiter neben seinem Kopf auf und drehte ihn herum, damit der Bronzedrache Merelan und Petiron bemerkte, die neben ihm standen. Hinter ihnen hielt sich ein sichtlich nervöser Lehrling mit den Packsäcken bereit.
»Robinton, was hast du hier zu suchen?« herrschte Petiron seinen Sohn an und wollte ihn davonscheuchen.
»Wir haben im Hof gespielt, und Cortath landete mitten auf unseren Hüpfkästchen …« Bei diesen Worten lupfte der Drache höflich seine ausladenden Tatzen. »Schon gut, Cortath. Du hast die Striche ein bisschen mit deinem Schwanz verwischt, aber wenn du weg bist, ziehen wir sie nach.«
» Robinton! « donnerte Petiron und furchte drohend die Stirn. Robie warf einen schüchternen Blick auf seine Mutter und sah, dass sie ein Lächeln andeutete. Er verstand nicht, warum sein Vater so wütend war. Was hatte er falsch gemacht?
»Cortath sagt, er habe die Unterhaltung mit Ihrem Sohn genossen, Meister Petiron«, erklärte M'ridin mit einem leisen Lachen. »Dieser Tage gibt es nicht viele Kinder, die mit einem Drachen sprechen möchten, wissen Sie.«
Robinton hörte den bedauernden Unterton heraus. Er öffnete schon den Mund, um zu sagen, dass er sich nur zu gern jederzeit mit Cortath unterhalten würde, doch seine Mutter gab ihm ein Zeichen, still zu sein, und Petirons Miene verfinsterte sich noch mehr. Also wandte er den Kopf ab und vermied es, die Erwachsenen anzuschauen.
»Geh aus dem Weg, Junge«, drängte Petiron und fuchtelte mit dem Arm.
Robinton sauste los und flüchtete sich in die Halle. Libby und Lexey überholten ihn, nur allzu froh, endlich das Weite suchen zu dürfen.
»Auf Wiedersehen, Cortath«, rief Robinton zurück. Als er sah, wie der Drache den riesigen Kopf nach ihm umdrehte, winkte er ihm zum Abschied fröhlich zu.
Wir werden uns Wiedersehen, Robinton , tönte Cortaths Stimme laut und deutlich.
»Splitter und Scherben, Rob, hattest du ein Glück!« beschied Lexey ihm neidisch.
»Und wie mutig du warst«, fügte Libby hinzu, die Augen groß wie Untertassen in ihrem sommersprossigen Gesicht.
Robie zuckte die Achseln. Er fand, er habe Glück gehabt, sich von seinem Vater keine Maulschelle einzufangen, doch für besonders mutig hielt er sich nicht. Obwohl er vielleicht einen Schnitzer begangen hatte, als er einen Wachwher mit einem Drachen verglich. Der pikierte Beiklang in Cortaths Stimme war seinen feinen Ohren nicht entgangen, und er konnte froh sein, dass sich der Drache danach überhaupt herabgelassen hatte, mit ihm zu sprechen, anstatt einfach mit dem Schwanz nach dem dreisten Bengel zu schlagen.
»Habt ihr gehört, was Cortath mir erzählt hat?« fragte er seine Freunde.
»Sie fliegen los!« schrie Lexey und deutete auf die Drachen, die sich mit einem kräftigen Absprung in die Lüfte schwangen. Während die enormen Schwingen Steinchen und Staub hochwirbelten, wandten sich die Kinder hastig ab, um ihre Gesichter zu schützen. Als sie bald darauf wieder hochblickten, kreisten die Drachen bereits über den spitzen Dächern der Harfnerhalle.
Robinton ruderte wie wild mit beiden Armen, als er Cortaths hell schimmernden bronzenen Leib und seine Passagiere erkannte, obwohl er glaubte, dass nicht einmal seine Mutter in diesem Moment zu ihm herabschaute. Im nächsten Augenblick war das gesamte Geschwader verschwunden, und der Innenhof wirkte verlassener denn je. Robie empfand eine merkwürdige Traurigkeit, weil der Drache fort war – als sei irgendeine wichtige Angelegenheit unerledigt geblieben, er konnte sich nur nicht denken, welche.
Er vergegenwärtigte sich, dass
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