Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
Akki erwähnte, auf sich hatte. Toric wusste, dass Drachen sich mit ihren Reitern unterhielten, ins Dazwischen gingen und einen bestimmten Stein kauten, damit sie Flammen speien und die Fäden verbrennen konnten. Er nahm sich vor, sich bei Meister Esselin nach dieser geheimnisvollen neuen Gabe zu erkundigen. Alles, was das Akki gesagt oder getan hatte, war aufgezeichnet. Esselin konnte ihm sicherlich die gewünschte Auskunft geben.
Er hatte den Festplatz nahezu zweimal umrundet, als ihm in den Sinn kam, sich Gedanken über die Identität der verbannten Rebellen zu machen. Keiner von ihnen hatte seinen Namen oder seine Zugehörigkeit zu einer Halle oder Burg genannt. Wer waren diese Leute? Aber Jaxom war dabei gewesen, als man sie fasste und verurteilte. Dorse hätte er gewiss erkannt. Auch für N'ton und Tagetarl war Dorse kein Fremder.
»Lord Toric!«
Eine heisere, tiefe Stimme flüsterte seinen Namen. Dorse hatte erzählt, dass Nummer Fünf eine eigenartige Sprechweise hätte. Doch er sei ein geschickter Redner und verstünde es, Menschen für seine Sache zu begeistern.
»Ja?« Toric stahl sich in den Schatten. Er brannte darauf, Nummer Fünf kennen zu lernen. Dorse hatte ihm erzählt, dass dieser Mann wie besessen war von der Tatsache, dass man Meister Robinton tot im Akki-Raum gefunden hatte. Und der Meisterharfner musste zur selben Zeit gestorben sein, als das Akki sich ausschaltete. Bestand vielleicht die Möglichkeit, dass Meister Robinton die Bösartigkeit dieses Monstrums erkannt hatte und dessen Einfluss auf Pern beenden wollte? Und hatte das mechanische Ungeheuer in einem Akt der Selbstverteidigung Meister Robinton getötet, als es merkte, dass dieser hoch intelligente Mann seine heimtückischen Machenschaften durchschaute? Dass das Akki über aggressive Systeme zu seinem eigenen Schutz verfügte, war hinlänglich bewiesen.
Mit diesem Rätsel beschäftigte sich Toric, seit Dorse ihm davon erzählte.
Weyr-Festung Honshu - 3.01.31
Sowie Tai erwachte, erschien Sagassy neben ihrem Bett.
»Musst du vielleicht zur Toilette, Tai?«, fragte sie und schlug ohne auf eine Antwort zu warten die Bettdecke zurück.
»Kann ich denn nicht allein gehen?«, erwiderte Tai. Sie war fest entschlossen, schnellstmöglich wieder zu Kräften zu kommen.
»Ich stütze dich, nur für alle Fälle.«
Tai brauchte Hilfe, um aus dem Bett zu steigen, doch dann bemühte sie sich, so viel wie möglich allein zu schaffen.
Ihre Knöchel und Knie waren steif; durch die großzügige Anwendung von Taubkraut hatte sie kaum Gefühl in den Waden, doch der kurze Gang zur Toilette verlief ohne Zwischenfälle. Tai gelang es sogar, sich selbstständig zu waschen. Sie verputzte das Frühstück, das Sagassy ihr brachte, und danach fragte sie, wann sie endlich Zaranth, F'lessan und Golanth besuchen dürfte.
Sagassy stemmte die Hände in die Hüften und setzte eine entschlossene Miene auf. »Meiner Meinung nach kann es nur schaden, euch weiterhin getrennt zu halten. Überlass alles mir.«
Tai rechnete nicht damit, ihren Willen zu bekommen, dazu hatte man sie zu oft vertröstet. Doch zu ihrer Überraschung betrat kurz darauf T'lion, der Reiter des Bronzedrachen Gadareth, ihr Zimmer, gefolgt von einer zufrieden lächelnden Sagassy.
»Sagassy glaubt, ich sei stark genug, um dich zu tragen«, verkündete T'lion. »Du siehst schon viel besser aus, Tai.« Er beugte sich über sie. »Leg einen Arm um meinen Hals.«
»Ich kann laufen!«
»Aber keine weite Strecke. Du darfst dich auf gar keinen Fall überanstrengen und deine Genesung gefährden.« Ehe sie weiter protestieren konnte, hob er sie aus dem Bett und trug sie aus dem Zimmer. »Zuerst bringe ich dich zu F'lessan.«
Sie gelangten in einen großen Raum, aber es war nicht das Zimmer, in dem sie und F'lessan geschlafen hatten. Die Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie F'lessan sah, der sich unruhig in seinem Bett hin und her wälzte. Das Gesicht war von einer unnatürlichen Blässe, die Wangen wirkten eingefallen und die Lippen zuckten.
Behutsam setzt T'lion sie auf den Stuhl, der neben dem Bett stand. An der rechten Schläfe hatte man F'lessans Haare abrasiert, und sie sah die Stiche, mit der man eine Wunde genäht hatte. Sie hob die Hand, um sein Gesicht zu streicheln, wagte es aber nicht, aus Angst, sie könnte ihm wehtun.
Wie wenn er bemerkte, dass jemand ihn beobachtete, warf er den Kopf heftiger von einer Seite auf die andere und versuchte, erst eine, dann die andere Hand zu heben.
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