Die Drachenreiter von Pern 16 - Der Himmel ueber Pern
sie später erkannten.
Er gab vor, die Papiere der Hunde zu studieren, während die übrigen Passagiere das Schiff verließen. Auf diese Weise machte er sich ein Bild von den Neuankömmlingen im Süden. Die meisten sahen nicht so aus, als würden sie ihre Zeit für die neueste Marotte, die so genannte Weltraumüberwachung, opfern. Wenn Brocken vom Himmel fielen, konnte man ohnehin nichts dagegen unternehmen, und auf Pern gab es sowieso mehr Wasser als Land. Was man wirklich brauchte, waren mehr Wettersatelliten. Dieses Raumschiff besaß lediglich die Phalanx im Süden, doch die schlimmsten Orkane brauten sich im Norden zusammen. Erst vor zwei Planetenumläufen war seine Küste verwüstet worden. Die Warnungen der Delfine kamen zu spät und ließen nicht mehr genügend Zeit für Schutzmaßnahmen.
Er verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen und zog unwillig die Stirn kraus, als die letzten Passagiere die Laufplanke betraten. Ein Mann führte ein kleines Mädchen an der Hand und rief drei halbwüchsigen Buben zu, sie sollten sich beeilen. Dann tauchten der Kapitän und der Meister der Kurierstation auf. Letzterer wuchtete sich den schweren Postsack auf die Schulter. Der Kapitän lächelte, der Kurier murmelte irgendetwas und steuerte auf die Laufplanke zu. Als er den Burgherrn erkannte, nickte er höflich.
»Keine Nachricht für mich?«
»Nein, Lord Toric, andernfalls hätte ich sie dir ausgehändigt, sowie du an Bord kamst.«
Toric fluchte leise und stülpte die Lippen vor. Der Kuriermeister machte um den Burgherrn einen Bogen und lief über die Planke zum Pier. Dann rannte er die Treppe hinauf und bog in Richtung der neu erbauten Kurierstation ab.
Diese verflixte Nummer Fünf! Seit ihrem Treffen in Telgar hatte er nichts mehr von diesem Mann gehört. Doch er hatte angedeutet, dass es noch viele Leute gab, die ihm folgten, ohne indessen deren Namen oder Aufenthaltsort zu nennen. Nur die verschwiegensten von ihnen kannten seine Ansicht über das Monstrum und Meister Robinton. Natürlich hatte sich Nummer Fünf klug verhalten, als er so geheimnisvoll tat, doch für ihn, Toric, war diese Geheimnistuerei lästig. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass es jede Menge Männer und Frauen gab, die so dachten wie er, und die er für seine Sache gewinnen konnte. Aber das bedeutet, er musste noch einmal von vorn anfangen. Dorse war fast jede Marke wert gewesen, die Toric an ihn gezahlt hatte.
Natürlich konnte er Kashman ansprechen. Der hegte einen gewaltigen Groll gegen den anmaßenden Drachenreiter Lord Jaxom. Auf diesem Fundament ließ sich gut bauen.
Auch Meister Esselin hatte ihm noch nicht berichtet, wie die Begegnung mit Nummer Fünf vonstatten gegangen war. Der alte Trottel hatte doch hoffentlich nichts falsch gemacht. Allerdings bestand immer noch die Möglichkeit, dass Nummer Fünf sich einfach die Marken eingesteckt und auf Nimmerwiedersehen verschwunden war. Doch das hielt Toric eher für unwahrscheinlich. Der Mann war besessen davon, das Monstrum mit Stumpf und Stiel zu vernichten, und seine Rachegelüste waren der beste Ansporn, den man sich vorstellen konnte. Vielleicht gewann er in Kashman einen willigen Verbündeten, obschon er noch ein Kind gewesen war, als der allseits beliebte Meister Robinton starb.
In diesem Moment gewahrte er die magere Frau, die am Kai herumlungerte und ihn beobachtete. Sie stand in einer linkischen Haltung, mit einer Hand umklammerte sie den Ellbogen des anderen Arms. Er balancierte die Laufplanke hinunter und näherte sich ihr, denn er wusste, dass die Frau gekommen war, um mit ihm, Lord Toric, zu sprechen. Es konnte sich nur um die Person handeln, die Dorse ihm beschrieben hatte. Seine Schilderung war alles andere als schmeichelhaft ausgefallen, doch er behielt in jedem einzelnen Punkt Recht. Die Frau war Nummer Fünf sklavisch ergeben, und kannte nur ein einziges Ziel - das Akki zu zerstören, notfalls im Alleingang und mit ihren eigenen Händen.
Nun war sie hier und hielt Ausschau nach ihm, sinnierte Toric. Ob sie Dorses Stelle einnehmen wollte? Oder die von Nummer Fünf? Jedenfalls gedachte er sie zu kontrollieren, wie er Dorse manipuliert hatte, und demnächst, wenn alles nach seinen Wünschen verlief, Lord Kashman dirigieren würde. Für Torics Pläne war dieses hagere Frauenzimmer sehr nützlich. Dorse hatte ihm erzählt, sie besäße ein besonderes Talent, unzufriedene Menschen zu regelrechtem Hass anzustacheln. Wenigstens konnte sie ihm die Namen der
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