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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Material, Zeit und Arbeitskraft, eine Stelle dreifach zu sichern, wenn ein einziger Stempel genügte.«
    »Ich kann mir vorstellen, wie er argumentierte. Er weiß immer alles besser und wirft seinen Kameraden vor, sie seien faul.«
    Als sie die neue Strecke entlang gingen, bemerkte Kindan den soliden Ausbau. Hier glühte frisches Myzel in den Leuchtkörben, vermutlich, weil die Bergleute für ihre Arbeit ausreichend Licht brauchten.
    Zügig marschierten sie weiter. In der Mitte des Tunnels verliefen Schienen, auf denen die Grubenwagen fuhren. Einmal stolperte Nuella über einen Holzpflock, der ein Stück aus dem Boden hervorragte, doch sie gewann sofort das Gleichgewicht wieder. Ihre entschlossene Miene hinderte Kindan daran, ihr anzubieten, sie an die Hand zu nehmen.
    Nach knapp fünfzig Metern endeten die Schienen. An den Stollenwänden sah Kindan die Spuren von frisch gebrochener Kohle.
    Sicheren Schrittes bewegte sich Nuella durch den Gang, wobei sie die rechte Hand ausgestreckt hielt. Sie blieb stehen, als ihre Finger die Wand mit der noch eingeschlossenen Kohle berührten. Behutsam tastete sie die Stelle ab. Dann wandte sie sich Kindan zu.
    »Ich wollte immer wissen, wie es vor Ort ist, wo mein Vater arbeitet«, sagte sie schüchtern. Dann lächelte sie. »So schlimm ist es gar nicht.«
    Kindan blickte in die Runde und schüttelte den Kopf. Unter Tage zu schuften, bei schlechtem Licht und obendrein ständiger Gefahr ausgesetzt, entsprach nicht seiner Vorstellung von einem angenehmen Arbeitsplatz.
    Plötzlich hob Nuella schnuppernd die Nase und sog tief den Atem ein. »Riechst du nichts?«, fragte sie.
    Kindan schnüffelte. »Nein. Die Luft ist etwas verbraucht, aber ich rieche kein Gas.«
    »Nun ja, Vater legte unter anderem diese neue Strecke an, weil er sich davon überzeugen wollte, ob es hier Ansammlungen von Grubengas gibt. Dask schien ja Stickluft entdeckt zu haben. Sollte es sich herausstellen, dass hier giftige Gase ausdünsten, wäre eine Arbeit zu gefährlich. Onkel Tarik erzählte, die letzte Mine, in der er beschäftigt war, sei wegen des zu hohen Risikos geschlossen worden.«
    »Aber das Unglück passierte doch auf der zweiten Sohle«, erinnerte sich Kindan. Die zweite Sohle lag viel weiter nördlich.
    Nuella nickte. »Genau das sagte Onkel Tarik auch. Aber mein Vater glaubt, dass sich auch hier schlagende Wetter bilden könnten. Wenn das Problem mit Stickluft jedoch nur an dieser Stelle auftaucht, könnte man im Süden weiter Kohle fördern, bis das Flöz unter den See abtaucht.«
    Abermals witterte Kindan in alle Richtungen. »Jedenfalls kann ich nichts Auffälliges riechen.«
    »Und was ist mit Kisk?«, erkundigte sich Nuella.
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Sollte sie nicht merken, wenn sich irgendwo Grubengas sammelt?«
    »Ja, sicher. Eigentlich schon.«
    »Warum fragst du sie dann nicht, ob sie Stickluft riecht?«, versetzte Nuella ungeduldig.
    Kindan begriff, dass Nuella seinen Wachwher auf die Probe stellen wollte.
    »Kisk, was riechst du?«, wandte er sich an das Tier.
    Der Wachwher gab einen verblüfften Laut von sich.
    »Komm, Kisk, schnuppere ein bisschen. Verrate uns, wonach es hier riecht. Nur nach Kohle und verbrauchter Luft, oder vermagst du noch etwas anderes zu unterscheiden?«
    »Quatsch nicht so viel, Kindan«, herrschte Nuella ihn an.
    »Was weißt du schon, wie man mit einem Wachwher umgeht?«, verteidigte er sich.
    »Ich bin durchaus im Bilde, wie man einen Wachwher trainiert«, behauptete sie. »Vielleicht kann ich es sogar besser als du.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, erwiderte er verdutzt.
    Selbstbewusst reckte sie das Kinn vor. »Ich beschäftige mich viel mit Larissa und bringe ihr so manches bei.«
    »Man kann ein kleines Kind doch nicht mit einem Wachwher vergleichen. Was könnte Kisk schon von dir lernen?«
    »Gute Manieren zum Beispiel«, parierte sie prompt. »Und mir scheint, dass Meister Zist es versäumt hat, deine Umgangsformen zu polieren, du ungehobelter Klotz.«
    Die beiden tauschten noch ein paar Sticheleien aus, bis Kindan einlenkte. Verlegen blickte er Nuella an, die das Gesicht wütend verzerrt hatte. Kindan schöpfte tief Atem, und dabei merkte er, dass etwas in seiner Kehle brannte.
    »Nuella!«, schrie er. »Hier ist tatsächlich Stickluft. Wir müssen sofort weg von hier.«
    Das Mädchen schnupperte prüfend und nickte resolut. »Du hast Recht. Vermutlich habe ich deshalb Kopfschmerzen bekommen, und nicht, weil du mit mir geschimpft hast.« Sie

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