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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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bat Kindan. »Danach kannst du für alle Fälle schon einen neuen Brei kochen.«
    »Ist eigentlich noch genug Blut im Eimer?«
    »Ich denke ja. Sobald sie wieder schläft, gehe ich neues holen.«
    Der Harfner folgte ihm hinaus und in den Schuppen. Dort begrüßte er Zenor, der sich nicht vom Fleck gerührt hatte. Der Jungwher versuchte, an seinen Beinen hinaufzuklettern, wobei er vor Hunger schrie.
    Kindan stellte den Topf mit dem Brei ab und wandte sich an Meister Zist. Entschlossen hielt er ihm seine rechte Hand hin. Er deutete auf die alte Narbe, die im trüben Licht des Stalls kaum zu sehen war. »Hier bitte.«
    Dann drehte er den Kopf zur Seite, weil er nicht mitbekommen wollte, wie der Harfner das Messer ansetzte. Meister Zist nahm Kindans Hand in die seine.
    Keiner hatte geahnt, wie schnell der Wachwher reagieren würde. In dem Moment, als ein scharfer Schmerz Kindans Arm durchzuckte, leckte er mit seiner feuchten Zunge das Blut ab, noch ehe der Harfner die Hand des Jungen loslassen konnte. Während das Tier schmatzend an der Wunde sog, gab es zufrieden klingende Laute von sich.
    »Ist es genug? Reicht der Schnitt aus?«, erkundigte sich Meister Zist, derweil Kindan fand, er könne den Schmerz kaum noch aushalten. Behutsam schob er den Wachwher von sich und schaufelte ihm löffelweise Brei in den aufgesperrten Rachen. Der Jungwher ließ auch prompt von der Wunde ab und tat sich an dem mit Blut vermischten Haferbrei gütlich.
    »Zenor, verbinde Kindans Hand, damit der Wher die Wunde nicht mehr belecken kann«, befahl der Harfner und reichte Zenor eine Rolle mit Verbandmaterial. Während Kindan den Wher mit der linken Hand fütterte, umwickelte Zenor seine rechte mit einer Mullbinde.
    »Du wirst etwas Taubkraut brauchen und dazu eine Heilsalbe«, meinte Zist. »Ich hatte keine Ahnung, dass das Tier sich so eifrig über die Wunde hermachen würde.«
    Auch Kindan war überrascht gewesen. »Es ist ein Jammer, dass wir so wenig über Wachwhere wissen.«
    Zenor bedachte seinen Freund mit einem verdutzten Blick. »Soll das heißen, dass du mehr oder weniger im Dunkeln tappst, was die Pflege deines …«
    Kindan gab ihm ein Zeichen, er möge schweigen. »Natalon darf nichts davon erfahren, Zenor«, bat er ihn eindringlich. Er tauschte einen beredten Blick mit dem Harfner, dann fuhr er mit gespielter Zuversicht fort: »Ich bin mir sicher, dass ich schon das Richtige tun werde. Mit der Zeit fallen mir gewiss Dinge ein, die ich noch von meinem Vater weiß und nur vergessen habe.«
    »Na ja, ich helfe dir gern, wenn ich kann«, versprach Zenor tapfer. Kindan lächelte erfreut.
    »Auf mich kannst du auch zählen«, betonte Meister Zist. »Und ich fange damit an, dass ich deine Sachen hole.«
    Verblüfft zog Kindan die Brauen hoch. »Meine Sachen?«
    Der Harfner nickte. »Von jetzt an wirst du hier schlafen. Du wirst mehr brauchen als deine Pelzdecke.«
    Kindan sah sich in dem Stall um. Hier drinnen gab es keinen Ofen, der eine beständige Wärme erzeugt hätte; und er hatte nicht die dicke, derbe Haut eines Wachwhers, die ihn vor Kälte schützte.
    »Du musst in der Nähe deines Tiers bleiben«, erklärte Meister Zist. Und mit gedämpfter Stimme fügte er hinzu: »Es könnte Leute geben, die ihm nicht sonderlich zugetan sind. Das Tier ist auf deinen Schutz angewiesen.«
    Zenor und Kindan sahen einander bedeutungsvoll ein. Tariks Quartier - Kindans ehemaliges Elternhaus - lag nur eine Drachenlänge von dem Stall entfernt.
    Kindan seufzte. »Natürlich. Aber …«
    »Ich schick dir in regelmäßigen Abständen jemanden, der nachsieht, ob der Wher neues Futter braucht«, versicherte Meister Zist.
    »Aber …«
    »Ich weiß, dass es nicht einfach sein wird, wenn du dein ständiges Nachtlager in diesem Schuppen aufschlägst«, fuhr der Harfner fort. »Aber als du dich einverstanden erklärtest, den Wachwher zu pflegen, gingst du eine Verpflichtung ein. Du hast deine Wahl getroffen.«
    Kindan verbiss sich jeden weiteren Einwand und nickte ergeben. »Sicher. Es war meine Entscheidung. Ich habe mir mein Nest gebaut, und jetzt muss ich darin liegen.«
    Meister Zist fing schallend an zu lachen und übertönte Zenors verhaltenes Kichern. »Das ist die richtige Einstellung, Junge.«
    »Nach meiner Schicht könnte ich gelegentlich zu dir kommen und dir Gesellschaft leisten«, schlug Zenor vor.
    »Danke«, erwiderte Kindan aufrichtig gerührt. »Aber du arbeitest schwer und musst dich ausruhen …«
    »Das ist kein Problem«, fiel Zenor

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