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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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dreinblickst, siehst du gar nicht aus wie Dalor«, erklärte Kindan. »Und sehr viel länger gehst du ohnehin nicht mehr als Knabe durch.«
    »Ich weiß«, seufzte sie und zog die Mundwinkel nach unten. »Nachts, wenn meine Eltern glauben, ich schliefe schon, höre ich sie manchmal reden. Sie fragen sich, was aus mir werden soll.« Dann hob sie den Kopf und reckte energisch das runde Kinn vor. Auf ihr Gesicht trat ein entschlossener Ausdruck. Gerade als sie den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, erklangen draußen vor dem Schuppen Stimmen.
    »Du solltest besser gehen«, wisperte Kindan. »Findest du den Weg?«
    Pikiert zog sie die Nase hoch. »Ich mag blind sein, aber ich bin nicht blöd.« Ehe Kindan sich entschuldigen konnte, schlüpfte sie durch den Vorhang, huschte aus der Tür und trat hinaus in den hellen Morgen. Trotz aller Vorsicht mogelte sich ein Sonnenstrahl in den dämmrigen Schuppen, und der Wachwher begann protestierend zu kreischen. Hastig zupfte Kindan die Falten des Vorhangs zurecht.
    Nachdem sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, kehrte er zu seinem Pflegling zurück. Gesättigt, mit prall gefülltem Bäuchlein, rollte sich der grüne Wachwher wieder zu einer Schlafposition zusammen. Doch als Kindan sich neben ihn ins Stroh setzte, reckte er den Hals und legte vertrauensvoll seinen Kopf in den Schoß des Jungen. Nicht lange, und leise Schnarchtöne kündeten an, dass der Wher eingeschlummert war.
    Mithilfe der Hand versuchte Kindan, die Größe des Whers abzuschätzen. Von der Nase bis zur Schwanzspitze maß er zehn Handspannen - was ungefähr einem Meter entsprach. Die Schulterhöhe betrug etwa drei Handspannen. Liebevoll lächelnd betrachtete er den wuchtigen Kopf, während sein Herz vor Stolz anschwoll. Es machte ihn glücklich, dass der Wher ihm so viel Vertrauen schenkte.
    »Wie sollen wir dich nennen?«, wisperte er, während er den Wher andächtig hinter den Ohren kraulte. Als hätte das Tier die Frage verstanden, hob es den Kopf und schaute dem Jungen in die Augen. Kindan hielt dem Blick stand, wobei er sich einbildete, der Wher würde in Gedanken mit ihm sprechen. Nach einer geraumen Weile gab das Geschöpf einen leisen, zischenden Laut von sich, klappte träge die Augenlider zu und senkte den Kopf wieder auf Kindans Schoß.
    »Kisk«, flüsterte Kindan. Der Wachwher öffnete ein Auge, schüttelte den Kopf und machte das Auge wieder zu. »Dein Name lautet Kisk.« Der Wher verlagerte sein Gewicht und reagierte nicht mehr. Aber Kindan konnte fühlen, dass er seinen Namen akzeptierte.
    ***
    Kisk war sehr glücklich, als sie mit ihrer nächsten Mahlzeit ein paar Fleischbröckchen zu fressen bekam. Meister Zist machte sich Sorgen, es könne noch zu früh sein, aber Kindan sorgte dafür, dass das Fleisch klein gehackt war und keine Knochenreste enthielt. Und er spürte tief in seinem Innern, wie sehr dem Tier die Zusatznahrung schmeckte. Zutraulich rieb der Wher den Kopf an seinem Bein und gab leise grummelnde Laute von sich, die seiner Meinung nach zufrieden klangen.
    Ima war es nur recht, dass er von nun an ständig einen Fleischvorrat bereithielt und nicht nur Eimer mit frischem Blut. Den Wachwher mit fester Nahrung zu versorgen war wesentlich einfacher und zeitsparender als die Zubereitung dieses Gemisches aus Blut und Haferbrei.
    Als Kisk einen Monat alt war, stellte sich Kindan die Frage, wieviel Meisterin Aleesa tatsächlich über die Aufzucht eines Wachwhers wusste - oder ob die Idee mit dem Blutbrei nicht lediglich der Phantasie dieser etwas schrulligen »Whermeisterin« entsprang und eine Art Scherz sein sollte.
    Meister Zist fand sich im Stall des Wachwhers ein, wann immer er die Zeit erübrigen konnte. Er bestand darauf, dass Kindan sämtliche Lieder über die Drachen lernte, denn diese Geschöpfe waren eng mit den Wachwheren verwandt. Er dachte sich, in diesen Lehrballaden seien vielleicht nützliche Hinweise zu finden.
    »Aber es gibt nicht viele Texte, in denen es über die Aufzucht von Jungdrachen geht«, wandte Kindan nach ein paar Tagen ein.
    Meister Zist zog die Stirn kraus. »Du hast Recht. Die meisten Lieder handeln davon, wie die Drachen Feuerstein kauen und die Fäden bekämpfen.« Nachdenklich kratzte er sich am Kopf. »Und gelegentlich erfährt man, wie schnell sie wachsen.«
    »Aber man lernt auch, wann ein Drache so weit ist, dass er einen Reiter tragen kann«, ergänzte Zenor, der sich gleichfalls in den Schuppen begeben hatte.
    »Wäre es nicht

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