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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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stöhnend erhob sich Kindan aus dem Stroh, nahm den stinkenden Topf und ging damit in das Cottage. Dort wusch er ihn in der Spüle sauber, um sogleich einen neuen Brei anzusetzen. Er wusste ja nicht, wann sein Schützling aufwachen und nach mehr Nahrung verlangen würde. Während der Brei auf dem Herd köchelte, lief er in den Stall zurück, machte es sich dort bequem und wartete die Entwicklung der Dinge ab.
    Er musste eingenickt sein, denn mit einem Ruck wurde er wach, als er gedämpfte Stimmen hörte. Meister Zist unterhielt sich mit Natalon, und der Steiger klang höchst zufrieden.
    »Hast du mittlerweile ihren Namen erfahren?«, wandte sich Natalon an Kindan.
    »Bis jetzt hat sie noch nichts gesagt… sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich den Bauch mit Brei vollzuschlagen. Wenn sie aufwacht, muss ich ihr mein Blut zu schmecken geben«, fügte der Junge hinzu und schüttelte sich bei der bloßen Vorstellung.
    »Ist das wichtig?«, fragte Meister Zist.
    »Auf diese Weise verbindet sich ein Wachwher mit seinem menschlichen Partner, er wird auf ihn geprägt. Und in meinem speziellen Fall kam mir zugute, dass mein Vater damals dem alten Dask mein Blut zu schmecken gab. Die Wherkönigin erkannte die Narbe und hat mich akzeptiert.«
    Zist streckte die Hand aus. »Hast du ein Messer bei dir? Ich werde es schärfen, dann schmerzt der Schnitt weniger.«
    »Dann lasse ich euch jetzt allein, damit alles Weitere seinen vorschriftsmäßigen Ablauf nimmt«, meinte Natalon und bedachte Kindan mit einem mitfühlenden Blick. Zum Abschied hob er kurz die Hand und trat aus dem Schuppen.
    Kindan zog sein Messer aus dem Gürtel, reichte es dem Harfner. Er schämte sich, aber er musste Meister Zist bitten, den Schnitt vorzunehmen, denn er war nicht tapfer genug, um sich selbst in die Hand zu ritzen. Abermals schüttelte er sich, als der Harfner den Stall verließ. Da Kindan nichts anderes zu tun hatte, setzte er sich auf die wärmste Stelle im Stroh, die er finden konnte … und in diesem Moment fiel ihm ein, dass er es versäumt hatte, Zenor vom Schlüpfen des Jung-Whers zu benachrichtigen. Mittlerweile musste sein Freund die Schicht beendet haben, und vermutlich lag er noch nicht im Bett.
    Zenor war tatsächlich noch wach, doch er gähnte, dass die Kiefer krachten, als Kindan vor seinem Fenster stand und seinen Namen rief.
    »Du warst gerade auf Schicht, als die Schale zerplatzte«, entschuldigte Kindan seine Unterlassung.
    Zenor murmelte eine Verwünschung, doch er zog sich rasch wieder an und gesellte sich zu Kindan.
    »Im Grunde hast du nichts verpasst«, erklärte Kindan. »Als die Eischale platzte, wurde ich von dem Geräusch wach, und auf einmal zerbarst das Ei in zwei Hälften. Der Wachwher hat eine grüne Haut, also ist es ein Weibchen.«
    »Hattest du dir ein weibliches Tier gewünscht?«, erkundigte sich Zenor.
    »Ich wollte einen lebensfähigen, gesunden Wachwher … und ein Weibchen ist wohl genauso gut wie ein Männchen. Splitter und Scherben, hat die einen Appetit!«
    Zenor grinste. »Meine Mutter meint, meine Schwestern könnten mehr verputzen als ich.«
    »Komm mit«, drängte Kindan, und die beiden Jungen setzten sich in Trab. »Ich weiß nicht, wann sie wieder hungrig wird, und ich muss ihr noch mein Blut zu schmecken geben.«
    Sie betraten den Stall, wobei Zenor eine respektvolle Haltung annahm. Suchend spähte er in die Runde.
    »Wo ist sie?«
    In dem Moment schnellte der Kopf des Wachwhers in die Höhe, der bis jetzt in einer Lage Stroh verborgen gewesen war. Die übergroßen Augen blinzelten und fixierten die Besucher.
    »Ich hatte sie mir größer vorgestellt«, flüsterte Zenor.
    »Sie ist groß genug, um das Futter von neun Drachen zu vertilgen«, gab Kindan beinahe stolz zurück.
    Der Jungwher watschelte über das Stroh zu Kindan hin, sperrte den Rachen auf und gab ein Geräusch von sich, das Kindan instinktiv als ein Betteln nach Nahrung verstand.
    »Ich bin gleich wieder da«, versprach er und antwortete mit einem tröstenden Schilpen.
    Als er im Harfnercottage eintraf, legte Meister Zist gerade seinen Wetzstein beiseite, und das geschärfte Messer funkelte im Sonnenlicht. Kindan schluckte krampfhaft, als er sich vorstellte, wie die Klinge in sein Fleisch schneiden würde, dann begab er sich an den Herd und rührte in dem Kessel mit Brei.
    »Ist das Tier schon wieder hungrig?«, fragte Zist.
    »Möchtest du jetzt mit mir kommen, damit sie mein Blut schmecken kann und wir es hinter uns haben?«,

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