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Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege

Titel: Die Drachenreiter von Pern 17 - Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fast aufgebraucht.«
    »Selbstverständlich«, antwortete Zenor und flitzte sogleich los.
    Kindan strich mit der Hand über das Ei, dann tastete er die Ziegel ab, um festzustellen, welche erwärmt werden mussten.
    Mit einer Zange holte er die frisch erhitzten Ziegel aus dem Feuer und legte die ausgekühlten darauf, als Zenor mit einer Schubkarre voller Kohle zurückkam. Unter der schweren Last taumelnd und übertrieben laut keuchend kippte er die Karre in der Nähe des Feuers aus.
    »Danke, Zenor. Ich weiß deine Hilfe zu schätzen.«
    »Darf ich dabei sein, wenn der Jungwher schlüpft?«, bettelte Zenor.
    »Es ist nicht so wie das Schlüpfen eines Drachen«, gab Kindan zu bedenken, der diesen bedeutsamen Augenblick am liebsten allein erleben wollte. »Es gibt keine Gegenüberstellung, bei der das Tier sich einen menschlichen Partner erwählt.«
    »Bitte, bitte, Kindan«, jammerte Zenor.
    »Na ja, ich werde versuchen, dich zu benachrichtigen, aber versprechen kann ich es nicht. Schließlich könntest du gerade auf Schicht sein, wenn der Jungwher die Eischale sprengt.«
    »Wenn es sich einrichten lässt, dann lass mich zu schauen, Kindan. Ich bringe dir auch so viel Kohle, wie du brauchst.«
    »In Ordnung«, gab Kindan widerstrebend nach. Aber schließlich war Zenor sein bester Freund. »Bleibst du ein Weilchen hier, während ich ins Cottage gehe und einen neuen Haferbrei zubereite? Er muss so frisch wie möglich sein.«
    »Klar bleibe ich hier und passe auf!«, beteuerte Zenor.
    Kindan musst den Kessel von innen scheuern, um die angebrannte Kruste zu entfernen, ehe er den neuen Brei kochen konnte. Er verschwendete eine Menge Hafer, aber er wollte auf Nummer Sicher gehen und den Brei fertig haben, wenn die Eischale zerplatzte. Denn er wusste, wie wichtig es war, dass ein Jungtier gleich nach dem Schlüpfen gefüttert wurde.
    ***
    Drei Tage später wurde er des Morgens von einem lauten Geräusch aus dem Schlaf geweckt. Hastig setzte er sich hin, wobei er sich einen Moment lang orientierungslos fühlte. Er öffnete einen Glühkorb und schob behutsam die oberste Strohschicht, die das Ei bedeckte, beiseite. Ein großer Riss zog sich mitten durch die Schale. Er legte eine Hand darauf und spürte, wie etwas gegen seine Finger pochte. Dann begann er, liebevoll das Ei zu streicheln.
    »Ich hole nur rasch den Haferbrei«, flüsterte er und schälte sich aus seinem Schlafpelz. Dann rannte er die kurze Strecke zum Cottage des Harfners. Er nahm den Eimer mit Blut aus der Kühltruhe, zog den Kessel, in dem der dicke Brei träge vor sich hin blubberte, an den vorderen Rand der Herdplatte und rührte das Blut hinein. Er versuchte, leise zu sein und den Harfner nicht zu wecken, doch Meister Zist hörte das Klappern des Löffels im Kessel und betrat, in seinen Schlafpelz gehüllt, die Küche.
    »Schlüpft der Wachwher?«, fragte er, rieb sich den Schlaf aus den Augen und kämmte sich mit den Fingern das Haar.
    »Das Ei weist einen großen Sprung in der Mitte auf«, erklärte Kindan. Er eilte mit dem Kessel in den Stall, gefolgt von Meister Zist. Kindan erinnerte sich an das Versprechen, das er Zenor gegeben hatte, aber er wagte es nicht, den Stall zu verlassen. Und im Traum wäre es ihm nicht eingefallen, den Meisterharfner zu bitten, seinen Freund zu wecken. Dies wäre einem Affront gleichgekommen.
    Der Spalt in der Eischale hatte sich verbreitert, und im Stroh lag ein Splitter.
    »Ich glaube, bei einem Wachwher ist die Lichtempfindlichkeit angeboren«, meinte der Harfner und schloss die Öffnung des Glühkorbs zur Hälfte. Er drehte ihn um, so dass der trübe Lichtschimmer, der sich noch hinausmogelte, auf die Stallwand fiel und das Jungtier nicht blendete.
    Das Ei begann leicht hin und her zu schaukeln, und Kindan fragte sich, ob er es von den Ziegeln entfernen sollte. Vielleicht war der Untergrund für den jungen Wher zu warm, wenn er die schützende Eihülle verließ.
    Er entschloss sich zu einem Kompromiss und zog seinen Schlafpelz heran, der als Unterlage dienen sollte.
    Das Ei ruckte noch einmal heftig, dann zersprang es in zwei Teile. Der Jungwher reckte den Hals und purzelte aus der Schale, wobei er mit der Nase voraus auf dem Pelz landete.
    Kindan gab ermutigende Zirplaute von sich und streckte die Hand aus, um das Tier zu berühren. Der Wher hob den Kopf, öffnete das Maul und fing an zu quäken.
    »Du musst ihn füttern«, drängte Meister Zist. Kindan fasste in den lauwarmen Brei aus Hafer und Blut, holte einen Klumpen

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