Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Moment piepste ihr Handy. Kaja überlegte schon, erst später nachzusehen, wer ihr eine Textmitteilung geschickt hatte, bis ihr einfiel, dass sie ja immer noch auf Tims Antwort bezüglich des gemeinsamen Abendessens wartete. Also fischte sie ihr Handy aus der Jacke, die sie über die Rücklehne ihres Stuhls gehängt hatte. „Gerne!!! Musste noch umdisponieren. Wann und wo?“ Das wurde aber auch Zeit! Schnell textete sie zurück: „Hol mich doch bei Simon ab. Ich rufe dich an, wenn wir fertig sind.“ Sie war beeindruckt. Er hatte ihr zu liebe tatsächlich seine Pläne geändert. Mit weitaus besserer Laune wandte sie sich wieder Toby zu. „Und, was kannst du mir sonst noch zeigen?“
In der nächsten Stunde wurde sie von Toby durch den ganzen Betrieb geführt. Mitarbeiter gab es nicht sehr viele. Zumindest keine, die permanent anwesend waren.
„Wir haben viele freie Mitarbeiter. Die Firma ist immer noch im Aufbau. Der Sektor Wirtschaftsspionage, das ist das Gebiet, in dem ich mehrheitlich tätig bin, ist stärker als man denkt. Eine große Nachfrage besteht auch bei den Alarmanlagen. Doch diese Mitarbeiter haben meist einen Heimarbeitsplatz, da sie ja sowieso oft auswärts unterwegs sind. Da würde es wenig Sinn machen, wenn sie erst hierher fahren und dann gleich wieder ins Auto steigen müssten, um zu ihrem ersten Auftrag zu gelangen. Die Abteilung Personenschutz besteht komplett aus freien Mitarbeitern. In diesem Bereich haben wir einfach nicht häufig genug Aufträge. Die meisten Aufträge dieser Art erhalten wir zum Beispiel während des WEFs in Davos. Und selbst da bringen die meisten ihre eigenen Leute mit. Das ist leider das Problem, wenn man in der sicheren Schweiz eine Sicherheitsfirma betreibt“, schloss er seine Ausführungen mit einem kleinen Scherz.
„Na ja, ich für meinen Teil bin ganz froh, dass es in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern nicht so oft nötig ist, mit einem Bodyguard rumzulaufen.“ Sie schnitt eine Grimasse. Wenn sie sich überlegte, wie oft sie sich mit Lance stritt, nicht auszudenken, wenn eine wildfremde Person ihr auf Schritt und Tritt folgen würde. „Was muss ich unter dem Bereich Wirtschaftsspionage verstehen? Simon hat es mir zwar schon einmal erklärt, doch ich konnte mir nicht alles merken.“
„Eigentlich ist dieser Begriff ein wenig missverständlich. Schließlich betreiben wir keine Wirtschaftsspionage. Zum größten Teil ist unsere Aufgabe präventiver Art, sprich, wir sichern die Firmen. Das heißt, die Gebäude sowie die Computer- und Serverumgebung, so dass es für andere so gut wie unmöglich ist, überhaupt etwas auszuspionieren. In selteneren Fällen besteht der Verdacht schon, dass etwas unrechtmäßig entwendet wurde. Heutzutage geschieht das eben oft auf dem elektronischen Weg. Unser Job ist es dann, nachzuweisen, wer wie wo was unrechtmäßig entwendet hat.“
„Da bringst du ja einschlägige Erfahrung mit“, neckte Kaja ihn. „Und die Hunde?“
„Die Hunde sind ganz Josefs Gebiet“, ertönte hinter ihr Simons Stimme. „Und meine“, fügte er hinzu. „Allerdings habe ich nicht immer so viel Zeit für den Hundebereich, wie ich eigentlich gerne hätte.“
„Du bist also ein typisches Opfer deines eigenen Erfolgs?“
„Ja, so könnte man es auch nennen. Seid ihr fündig geworden?“
„Ich denke schon. Sicher weiß ich es aber erst, wenn ich sie wieder sehe. Das Führerscheinfoto, das wir gefunden haben, ist ziemlich undeutlich.“ Kaja grinste spitzbübisch. „Schon eine tolle Sache, eure Ausrüstung und Tobys Fertigkeiten.“
Toby grinste mit. „Du wirst es nicht glauben, Kaja. Aber richtig gut wurde ich erst, als ich bei Simon in die Lehre gegangen bin.“
„Du musstest dir im Studium wohl irgendwie die Zeit vertreiben, was?“, stichelte Kaja.
Simon lachte verlegen, was bei diesem großen und sonst so selbstsicher wirkenden Mann richtig nett anzusehen war. Er beschloss, nicht darauf einzugehen. „Konntest du irgendetwas beim Buchhaltungsprogramm herausfinden?“, wechselte er geschickt das Thema. Jetzt war es an Kaja, verlegen zu werden. „Ja, ja, es läuft jetzt endlich wie es sollte. Ähm, ich hatte das Programm geschrieben. Offensichtlich nicht besonders sorgfältig.“ Wieder hatte sie das Gefühl, dass ihr dazu etwas einfallen sollte.
„Wann war denn das?“
„Was war wann?“
„Na, wann hast du das Produkt entwickelt?“
„Ich weiß nicht, ca. vor einem dreiviertel Jahr. Warum?“
„Es ist mir nur so
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