Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
aufgefallen. Schon wieder ein Programm von dir mit Fehlern. Entweder programmierst du tatsächlich lausig, aber den Eindruck hatte ich von deinen Ausführungen her eigentlich nicht, oder jemand hat dir schon damals ins Handwerk gepfuscht.“
„Klein-Freddy! Ich bringe ihn um! Das würde auch erklären, weshalb ihr den Patch nicht gekriegt habt! Sobald die ersten Beschwerden eingingen, habe ich mich natürlich sofort an die Arbeit gemacht und ein kleines Programm geschrieben, welches sämtliche vorhandene Fehler beseitigt. Das haben wir dann an alle Kunden verschickt, die unser Produkt bereits gekauft hatten. Zumindest bin ich davon ausgegangen. Jetzt denke ich eher, dass keiner unserer Kunden meinen Patch je erhalten hat.“ Sie fluchte leise und begann auf ihr Handy einzutippen.
„Wem schreibst Du denn?“
„Ich möchte nur nicht, dass ich das wieder vergesse. Wenn ich zu Hause bin, sende ich allen Kunden den Patch nochmals elektronisch zu.“
„Du arbeitest nicht mehr für diese Firma“, erinnerte Simon sie.
„Ich weiß“, antwortete sie gereizt. „Nichts desto trotz hänge ich immer noch an der Firma, zumindest an meinem alten Team. Und wenn wir es irgendwie schaffen, diese dunklen Machenschaften aufzudecken, dann wäre es schön, wenn PC-Lux-Solutions wenigstens noch ein paar zufriedene Kunden aufweisen kann. Zudem geht es hier auch um meinen Ruf als Programmentwicklerin. Ich kann einfach nicht zulassen, dass fehlerhafte Versionen im Umlauf sind, die ich programmiert habe.“ Simon nickte verstehend.
„Hunger?“, fragte Simon als sie fertig war. Kaja blickte auf die Uhr. Überrascht stellte sie fest, dass es schon zwei Uhr nachmittags war.
Zu ihrer Verwunderung führte er sie nicht zur Würstchenbude, welche sie auf ihrer Fahrt durchs Industriequartier entdeckt hatte, sondern auf die Rückseite des Gebäudes, wo sie durch eine unauffällige Tür direkt ins Innere der mittleren Baracke gelangten. „Wurde aber auch Zeit“, wurden sie unwirsch von Josef begrüsst. „Selber schuld, wenn es jetzt kalt ist.“
„Hör nicht auf ihn“, kommentierte Simon seinen Ausbruch. „Er weiß sehr gut, dass wir alle ungeregelte Arbeitszeiten haben. Aber er führt sich gerne auf wie eine gute Hausfrau.“
Bei diesen Worten flog eine Holzkelle in Richtung Simon, der sich gerade noch bücken konnte.
„Hm, das duftet aber gut“, meinte Kaja vermittelnd.
„Ganz die Diplomatentochter“, neckte Simon sie.
„Jetzt lass mal das Mädchen in Ruhe essen“, mischte sich Josef wieder ein. Er stellte beiden einen Teller dampfender Polenta mit viel Käse und Gemüse hin.
„Und, hat sich Zorro benommen?“
„Der war ganz zufrieden. Er hat mit Tsar das ganze Gelände erkundet. Beziehungsweise, Zorro hat erkundet und Tsar hat aufgepasst, dass Zorro seine Besucherbefugnisse nicht übertritt.“ Kaja musste lachen, als sie sich ihren Hund vorstellte, der mit seinem Aufpasser im Schlepptau von A nach B alles Wichtige erschnüffelte.
„Hast du Zeit und Lust, am Nachmittag noch etwas mit den Hunden zu arbeiten?“, erkundigte sich Simon. „Oder willst du gleich zurückfahren, damit du nicht wieder im Stau stecken bleibst?“
„Nein, ich habe noch genug Zeit. Ich treffe mich heute Abend mit Tim.“
„Aha.“
„Nichts Aha. Wir gehen essen. Obwohl ich nicht weiß, ob ich überhaupt Hunger haben werde, wenn ich hier so köstlich versorgt werde.“ Sie schob sich begeistert noch eine Gabel voll in den Mund. „Ich dachte, ist ja blöd, wenn ich schon mal in Bern bin, mich nicht zu melden.“ Kaja merkte, dass sie viel zu viel plapperte und beeilte sich, das Thema zu wechseln. „Hundetraining ist eine super Idee.“ Simon grinste in sich hinein. Das schien ja prächtig zu laufen für Tim.
Beim Kaffee schnitt Simon plötzlich ein ganz anderes Thema an. „Bist du immer noch arbeitslos?“
Verwundert schaute Kaja ihn an. „Wenn du es so nennen willst, ja. Obwohl ich mich selber nicht als arbeitslos sehe. Ich könnte ja woanders arbeiten, wenn ich möchte. Ich würde sicher eine Stelle finden.“
„Genau. Deshalb dachte ich, ich muss dich bald fragen, sonst bist du wieder anderweitig beschäftigt. Ich habe mir überlegt, ob du bei uns mit einsteigen möchtest. Wir brauchen dringend jemanden, der Sicherheitsprogramme mit uns entwickelt. Und bis jetzt habe ich einen sehr guten Eindruck von dir.“
Kaja war etwas überrumpelt. „Ich weiß nicht, Spaß machen würde mir das sicher. Allerdings bin ich im Moment
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