Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Grundstück umschloss. Sie entdeckte eine große Wiese und mehrere Bereiche, welche mit Holzschnitzeln bedeckt waren und offenbar zum Hundetraining dienten. Direkt anschließend an das Industriegebäude waren einige längliche Holzbaracken zu sehen. Zorro winselte ungeduldig. Er stand am Maschendrahtzaun und drückte sich die Nase platt bei seinen Versuchen, irgendwie zu seinen Artgenossen zu kommen. Diese bewegten sich frei in der Gruppe in einem zusätzlich abgetrennten Bereich. Die Hunde hatten sie schon entdeckt. Nur zwei von ihnen hielten die beiden Fremden für wichtig genug, um zu bellen. Kaja blickte am Zaun entlang und entdeckte ein Tor, an welchem eine Klingel angebracht war. Sie drückte drauf und wartete. In der Zwischenzeit nahm sie vorsichtshalber Zorro an die Leine. Sie wollte nicht, dass er sich vor lauter Übermut mitten ins Getümmel stürzte. Kaja wartete noch einen Moment und wollte sich gerade auf die Suche nach einem anderen Eingang machen, als die Türe der mittleren Baracke aufging und ein älterer Mann mit langen weißen Haaren, welche am Hinterkopf zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst waren, den Kopf herausstreckte. „Was wollen Sie hier? Das hier ist Privatgelände“, blaffte er.
„Gehört das denn nicht zu Cerberus? Ich suche den Eingang.“ Vorsichtshalber fügte sie noch hinzu: „Ich bin mit Simon verabredet.“ Als sie Simons Namen nannte, hellte sich die finstere Miene des Alten sichtbar auf.
„Kaja?“
„Genau, die bin ich.“
„Du kannst hier herein kommen. Behalte deinen Hund aber vorsichtshalber erst an der Leine. Später kann er dann schon zu den anderen raus.“ Er verschwand kurz wieder in der Tür. Offenbar um den Türöffner zu betätigen. Einige Sekunden später summte es und das Tor öffnete sich unter dem Druck von Kajas Hand mit einem deutlichen Klicken. Sie drückte es ganz auf, rief Zorro zur Ordnung, der schon wieder ganz begeistert an der Leine ziehen wollte und trat ein. Hinter ihr schwang das Tor lautlos wieder zu und schloss mit einem lauten Klick. Der alte Mann, der mit seinen langen weißen Haaren seiner Jeans und Lederkluft aussah wie ein Trapper, kam ihr entgegen. Diesmal mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.
„Simon hat mir schon viel von Ihnen erzählt und Tim hat auch schon von Ihnen gesprochen. Seltsame Geschichten erleben Sie ja, muss man schon sagen.“
Kaja war einigermaßen verblüfft über diese Wandlung in kürzester Zeit. Schließlich hatte er sie zuerst nicht gerade freundlich begrüsst. Sie musste auch nicht lange auf eine Erklärung warten.
„Der Haupteingang ist eigentlich auf der anderen Seite. Dort gibt es auch einen sogenannten Empfangsbereich mit freundlichen Mitarbeitern und einer Kaffeemaschine.“ Er beschrieb diese Dinge, als würden sie aus einem anderen Universum stammen.
Was sie vermutlich auch taten, dachte Kaja, als sie ihn musterte. „Ich hab‘s nicht so mit Kundenkontakt. Hunde sind mir da wesentlich lieber. Dein Glück, dass du deinen dabei hattest“, schmunzelte er, wie selbstverständlich zum Du wechselnd. Kaja musste einfach zurück lächeln. Sie vermutete, dass es sich bei ihrer Begleitung um Simons Partner Josef handelte und sein Stimmungswandel wohl eher mit der Nennung von Simons Namen zusammenhing. Der Mann war ein richtiges Original. Er und Luc würden sich sicher prächtig verstehen.
Sie waren gerade beim Haupteingang angekommen, als Simon heraus trat. „Hallo Kaja, hast du es endlich geschafft?“
„Ja, endlich. Ich habe ewig lang in diesem blöden Stau festgesteckt.“
„Kein Problem, du hast mich ja per SMS auf dem laufenden gehalten und zusätzlich haben sie den Stau sogar im Radio gemeldet. Scheint tatsächlich ein grösseres Problem gewesen zu sein. Hör zu, ich muss jetzt gleich weg. Aber du wirst ja eine Weile hier sein. Josef hier hast du ja offensichtlich schon erfolgreich kennengelernt…“
„Wieso erfolgreich?“
„Normalerweise reisst er den Leuten erst den Kopf ab und fragt sie dann nach ihren Wünschen“, grinste Simon.
„Irgendwer muss ja hier nach dem Rechten sehen, wenn du ständig Detektiv spielst“, grummelte Josef zurück.
Simon wandte sich wieder Kaja zu. „Wenn du und Josef fertig seid, kannst du dich beim Empfang melden. Rosalind bringt dich dann rauf zu Toby. Er kann dir eine Einführung geben in Vermisstensuche. Danach sollte ich wieder zurück sein.“
„Okay, bis dann.“
„Tschüss.“
„So“, fing Josef an. „Willst du jetzt gleich hoch
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