Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Bett.“
„Aber wer…?“
„Tja, da kommt wohl nur einer in Frage. Offensichtlich hat er sich doch nicht so belästigt gefühlt.“
„Ich glaub’ es einfach nicht! Erst bringt er mich in der Chefetage in Verruf und dann prahlt er mit mir als seine Eroberung? Ganz schön dreist! Na warte, bis ich das Max erzähle!“ Sie wollte auf der Stelle umkehren und ihrem Ärger bei Max Luft machen.
„Das würde ich an deiner Stelle schön bleiben lassen“, meinte Thea und hielt sie am Arm zurück.
„Aber warum? Du hast doch selbst gesagt…“
„…, dass ich Gerüchte gehört habe“, beendete sie sanft den Satz.
„Ich kann das doch nicht einfach so auf mir sitzen lassen!“
„Nein“, beruhigte Thea sie. „Das nicht. Aber es lohnt sich vielleicht, einen subtileren Weg einzuschlagen. Du solltest erst einmal versuchen herauszufinden, um was es hier eigentlich geht.“
„Du hast Recht. Ich bin nur so durcheinander. Seit letzter Woche scheinen sich die Ereignisse zu überschlagen und offenbar nicht zu meinen Gunsten. Ich hätte gerne mein geregeltes Leben zurück, so wie es vor zwei Wochen war.“
„Bist du da auch sicher?“
„Hm“, brummte Kaja, „zumindest größtenteils. Auf Frédéric könnte ich allerdings dankend verzichten!“
Sie setzten sich auf eine Bank am Seeufer und beobachteten Zorro, der versuchte schwimmend die Enten zur erreichen.
„Weshalb erzählst du mir nicht einfach, was wirklich passiert ist?“, forderte Thea sie auf.
Also erzählte Kaja die unschöne Geschichte zum dritten Mal, mit dem Unterschied, dass sie ihren Verdacht bezüglich der Durchsuchung ihres Arbeitsplatzes hinzufügte und die Tatsache erwähnte, dass das X3-Programm ohne ihr Zutun und offensichtlich abgeändert in der Produktion gelandet war.
„Ich muss noch ein wenig nachforschen. Vielleicht kriege ich sogar noch raus, was genau geändert wurde. Und vor allem, ob es wirklich Frédéric gewesen ist. Allerdings vermute ich das, aufgrund des erforderlichen Passworts. Da wir zusammen gearbeitet haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass er es irgendwann aufgeschnappt hat. Ich hab ja auch kein Staatsgeheimnis daraus gemacht. Du weißt ja, wie das bis zur Fusion war. Ich kannte die Passwörter von meinen drei engsten Mitarbeitern und gewechselt wurde einmal alle drei Monate.“
Sie runzelte die Stirn. „Was ich einfach nicht begreife, ist, was Frédéric davon hat. Okay, das mit dem Programm für den Wettbewerb kann ich ja noch nachvollziehen. Auch, dass er offensichtlich das Gefühl hatte, mit mir ins Bett gehen zu müssen, damit er Zugang dazu kriegt. Aber der Rest…“
„In Verruf bringen musste er dich für den Fall, dass du behaupten solltest, er hätte dir dein Programm gestohlen. So konnte er ziemlich sicher sein, dass es dir zu peinlich sein würde, etwas zu sagen, und zudem würde dir jetzt nur schwerlich jemand Glauben schenken.“
„So was ähnliches hat Lance schon gesagt“, murmelte Kaja geistesabwesend.
„Wer ist denn Lance?“, hakte Thea interessiert nach.
„Lance? Hab ich etwa Lance gesagt? Das ist, äh, ein Freund meiner Großmutter“, stotterte Kaja.
Thea schaute sie prüfend an, beschloss dann aber ganz untypisch für sie, nicht weiter zu bohren, um Kaja nicht noch mehr aus dem Konzept zu bringen.
„Und trotzdem erscheint mir der Aufwand ein wenig groß, nur wegen dieses Wettbewerbs“, beharrte Kaja.
„Was gab es denn da zu gewinnen?“, fragte Thea.
„Außer Ruhm und Ehre noch 10'000 CHF.“
„Da hast du ein mögliches Motiv.“
„Schon, aber bei seinem Lohn und dem zu erwartenden Bonus?“
„Geld hat auf manche Leute eine unwiderstehliche Anziehungskraft, egal wie viel sie bereits besitzen“, gab Thea zu bedenken.
„Hm, möglich, aber ehrlich gesagt, das glaube ich nicht. Nein, da steckt mehr dahinter. Das habe ich im Gefühl.“
„Was ist denn mit dir los, dass du plötzlich auf dein Gefühl hörst?“, wunderte sich ihre Freundin.
„Keine Ahnung“, gab Kaja zurück. „Es ist trotzdem so. Hör zu, könnest du mir einen Gefallen tun und deine Ohren spitzen? Wenn dir was auffällt, melde dich einfach bei mir. Und bitte behalte meine Spekulationen für dich, ja?“
„Klar, ich werde Schweigen wie ein Grab“, grinste Thea, meinte es aber bitterernst.
„Gut, dann lass uns zurückgehen, damit du nicht zu spät kommst.“
Sie pfiff ihren Hund zu sich, der sich die Sonne auf den Pelz hatte scheinen lassen, und die drei machten sich auf den Rückweg.
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