Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Männer gleich. Kaum ließ man auch nur die kleinste und harmloseste Bemerkung fallen, die mit den natürlichen Funktionen des weiblichen Körpers zusammenhing, wurden sie rot. Zumindest an den Ohren, wie man bei Max gerade gut hatte beobachten können, und wechselten verlegen das Thema. Männer, schnaubte sie.
Zuhause angelangt, machte sie sich als erstes einen großen Krug Zitronenlimonade und ließ sich mit einem Glas in der Hand auf dem Liegestuhl ihrer Pergola nieder. Sie ließ ein paar Mal ihre Schultern kreisen, um die Spannung zwischen den Schulterblättern zu lockern und setzte sich dann auf, um ihre Idee in ihren Laptop, den sie mit nach draußen genommen hatte, zu hämmern. Die folgenden drei Stunden verbrachte sie konzentriert vor dem Bildschirm und unterbrach ihre Arbeit nur, um hin und wieder einen Schluck zu trinken. Schließlich speicherte sie ihre Arbeit und streckte sich. Sie war ganz steif vom langen Sitzen auf dem dafür denkbar ungeeigneten Liegestuhl. Beim Blick auf die Uhr sah sie, dass es bereits fünf Uhr war. Wie immer beim Programmieren hatte sie jegliches Zeitgefühl verloren. Jetzt brauche ich nur noch Klein-Freddys Kontoangaben, murmelte sie vor sich hin. Die musste sie heute Abend vom Computersystem der Personalabteilung abrufen. Das hieß, sie musste noch eine weitere Viertelstunde mit einberechnen, um sich dort rein zu hacken. Das passte ihr gar nicht. Sie hatte zwar keine Sorge, dass sie das nicht schaffen könnte, aber der Gedanke daran, sich länger als nötig unbefugt in einem fremden Büro aufzuhalten, störte sie. Moment mal! Sie hatte ihm vor ein paar Wochen ja selbst einmal Geld überwiesen. Und zwar aus dem bescheuerten Grund, weil sie dumme Kuh das Gefühl gehabt hatte, er hätte sie zu oft eingeladen. Dümmer geht’s nicht, ärgerte sich Kaja. Hauptsache, Frau fühlt sich unabhängig und emanzipiert, haha. Sei’s drum, jetzt wird es mir vielleicht gute Dienste erweisen, beschloss sie. Sie öffnete den Browser und stellte die Verbindung zum Internet her. Schnell gab sie die Adresse ihrer Bank ein und loggte sich ins E-Banking ein. Ungeduldig wählte sie die Rubrik „verarbeitete Zahlungen“ und begann, sich durch die Datenflut zu kämpfen, da sie sich nicht mehr erinnerte, wann genau es gewesen war. Halt, sie scrollte ein wenig zurück. Jetzt hätte sie den Eintrag beinahe übersehen. Hektisch kopierte sie seine Kontoangaben, speicherte sie in der Zwischenablage und meldete sich mit einem Seufzen korrekt vom E-Banking ab. Die Vorfälle in letzter Zeit hatten sie wohl vorsichtig werden lassen. Früher hätte sie einfach lax die Sicherheitsempfehlungen ignoriert und nur den Browser geschlossen.
Kaja kehrte zurück zu ihrem Programm und baute die Kontoinformationen ein. Ein letztes Mal ließ sie das Programm durchlaufen und prüfte es auf Fehler. Nichts. Zumindest ihr Fehlersuchdurchlauf konnte nichts finden. Das war schon ziemlich gut. Sie durfte sich hier auf keinen Fall Fehler erlauben. So. Mehr konnte sie von hier aus nicht machen. Sie würde sich in der Nacht wohl die Zeit nehmen müssen, auf dem Testserver einen Testlauf durchzuführen. Das ließ sich einfach nicht umgehen. Also speicherte sie ihre Arbeit auf einem USB-Stick und steckte ihn dann in ihre Hosentasche. So würde sie ihn nicht vergessen können. Jetzt musste sie sich aber beeilen, wenn sie noch bei Tageslicht joggen wollte.
Fast war sie schon durch die Tür, Zorro dicht auf den Fersen, als das Telefon klingelte. Wer konnte das wohl sein, fragte sich Kaja. Die Nummer auf dem Display des Telefons war ihr gänzlich unbekannt. Kurz rang sie mit sich, ob sie es einfach klingeln lassen oder abnehmen sollte, doch schließlich siegte die ihr eigene Neugierde.
„Ja, hallo?“
„Hallo, bist du es Kaja? Ich bin es, Miri!“
Überrascht antwortete Kaja: „Wer? Ach ja, klar, tut mir leid. Ich habe nur einen Moment gebraucht, bis ich den Namen zuordnen konnte. Ich bin fürchterlich schlecht im Namen merken“, fügte sie entschuldigend hinzu. „Wie geht es dir? Eigentlich wollte ich mich auch noch melden und mich nach deinen Verletzungen erkundigen, aber irgendwie ging heute alles drunter und drüber.“
„Das macht doch nichts“, versicherte ihr Miri. „Es geht mir heute schon viel besser. Hör zu, hättest du Lust, mit mir den Abend zu verbringen? Ich möchte zwar noch nicht ausgehen, aber du könntest zu mir nach Hause kommen“, sprudelte es aus ihr hervor.
„Äh“, Kaja war kurz überfordert. In
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