Die drei ??? - 100 - Toteninsel
waren... Er war nur froh, dass das Motorboot Ponape unbeschadet erreicht und alle einen Platz in dem Flug nach L.A. bekommen hatten. Seine schlimmste Befürchtung - ein militärisches Empfangskomitee in Kolonia - hatte sich zum Glück nicht bestätigt. Sie waren auf dem Weg nach Hause. Endlich. Aber es gab immer noch einige ungeklärte Fragen. Anne war nach ihrer Rettung aus dem eisigen Wasser in einen fiebrigen Dämmerschlaf gefallen. Sie war schwer krank. In Los Angeles musste sich sofort ein Arzt um sie kümmern. Dr. Svenson, die neben Justus saß, tupfte Anne fortwährend mit einem feuchten Tuch die glühende Stirn ab.
»Ich glaube, sie wacht auf«, flüsterte sie plötzlich.
Justus beugte sich vor.
Anne schlug die Augen auf. Sie sah immer noch krank aus, aber offenbar wusste sie, wo sie war. Sie brachte ein kleines Lächeln zu Stande.
»Hallo Anne!«, sagte Dr. Svenson leise. »Wie geht es dir?«
»Miserabel.«
»Wir haben es bald geschafft. Noch ein paar Stunden und wir bringen dich sofort ins Krankenhaus.«
Sie nickte stumm.
Justus konnte nicht an sich halten. Er musste sie einfach fragen. »Anne Hadden also? War das dein Ernst?«
»In lebensgefährlichen Situationen bin ich immer ernst«, antwortete sie leise.
»Bist du... Joseph Haddens Tochter?«
»Bitte, Justus«, ermahnte Dr. Svenson. »Du siehst doch, wie schwach sie ist. Hat das nicht Zeit bis später?«
»Schon gut«, winkte Anne ab. »Ich gebe euch die Kurzfassung. Ich sehe schon, Justus platzt vor Neugier. Nein, ich bin nicht seine Tochter. Sondern seine Schwester. Die Schwester von Joseph und Rachel Hadden.«
»Und... dein Bruder hat dich auf diese Expedition geschickt?«
Sie lachte leise. Das Lachen wurde zu einem Husten. Vor Schmerzen verzog sie das Gesicht. »Nein. Er weiß nichts davon.
Ich habe mich bei Sphinx eingeschlichen. Ich wusste, dass meine Geschwister ein wirklich übles Geschäft planen. Das war schließlich nicht das erste Mal. Sie haben so viel Geld und so viel Macht. Und beides nutzen sie nur, um noch mehr Geld und Macht zu gewinnen. Das musste ein Ende haben. Also bin ich nach Makatao gefahren, um ihre Machenschaften aufzudecken.
Reicht das fürs Erste?«
Justus nickte.»Das heißt fast. Warum hast du die ›Explorer‹
auf Kollisionskurs geschickt? Du hättest dabei sterben können!
Es hätte vielleicht einen anderen Weg gegeben, den Soldaten zu entkommen.«
»Um es Joseph zu zeigen. Ich habe geahnt, dass mein Bruder wieder davonkommen würde wie schon dutzende Male zuvor.
Wir haben seinen Plan zwar vereitelt, aber ein Verbrechen können wir ihm wahrscheinlich nicht nachweisen. Aber ich wollte ihn treffen. Ich wollte ihn endlich für das bezahlen lassen, was er getan hat.« Sie sah Justus grimmig an. Blanker Hass glühte in ihren Augen. Der Erste Detektiv ahnte, dass hinter dieser Geschichte ein Familiendrama von solchen Ausmaßen steckte, dass er die Details gar nicht wissen wollte. Wenigstens nicht jetzt. Vielleicht würde Anne ihnen irgendwann mehr erzählen. Wenn sie wieder gesund war. Wenn das alles vorbei war.
»Nun hat er zwei Schiffe weniger«, sagte Justus.
»Genau. Und das kostet ihn Millionen. Vielleicht ruiniert es sein Unternehmen sogar. Verdient hätte er es. Außerdem wird er sich nun verantworten müssen. Zwei Schiffswracks auf dem Meeresgrund sind Beweise, die sich nur schwerlich beseitigen lassen.« Sie schloss die Augen.
Justus beließ es dabei. Später mehr. Vielleicht. Er wandte sich an Dr. Svenson. »Mr Hadden wird nicht der Einzige sein, der sich verantworten muss«, sagte er so leise, dass keiner der übrigen Passagiere ihn hören konnte.
»Das kommt darauf an«, antwortete Dr. Svenson geheimnisvoll.
»Sobald wir gelandet sind, werden wir von Polizei und Presse belagert sein. Wir müssen die Geschichte mit den verbotenen Atomversuchen und dem Betrug der amerikanischen Regierung an die Öffentlichkeit bringen, das sehen Sie doch hoffentlich noch genauso, oder?«
»Selbstverständlich.«
»Dabei wird auch alles andere zu Tage kommen. Die Machenschaften von Sphinx. Sie alle werden vor Gericht landen
- und vielleicht im Gefängnis.«
Dr. Svenson sah ihn ernst an. »Das hängt davon ab, ob ihr drei uns verratet oder nicht.«
»Wie meinen Sie das?«
»Wenn das Flugzeug landet, werden wir sicherlich sehr groß empfangen werden. Aber sieh dich um, außer uns neun sind noch dreißig weitere Passagiere an Bord. Die meisten davon werden froh sein, wenn sie dem Trubel schnell entkommen
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