Die drei !!!, 13, Gefahr im Reitstall
seit er in Manchester ist. Zwei ellenlange E-Mails hab ich ihm geschrieben, aber er stellt sich einfach tot.«
»Verstehe«, sagte Kim. »Und da hast du dir gedacht, dieser Stefan ist eigentlich immer noch sehr süß …«
Marie stürzte sich auf Kim und fing an, sie zu kitzeln. »Noch ein Wort, und ich klau dir deinen Muffin!«, drohte sie halb im Ernst, halb im Scherz.
»Hihi … bloß nicht!«, protestierte Kim kichernd. »Ich sag ja schon nichts mehr.«
Heimlichkeiten im Stall
Schauspielern müsste man können, so wie Marie, dachte Franzi, als sie am nächsten Tag aus Stefans Auto stieg und sich auf dem Reiterhof Himmelkron umsah.
»Also dann, bis später!«, sagte Stefan und brauste davon.
Franzi stand alleine auf dem Parkplatz und wusste erst mal nicht weiter. Plötzlich bereute sie es doch ein bisschen, dass sie es Kim und Marie ausgeredet hatte, mitzukommen. Aber jetzt war es zu spät, sie musste sich alleine durchschlagen. Das Wichtigste war, dass sie möglichst harmlos wirkte und unerfahren, damit sie nicht auffiel. Sie hatte sich deshalb extra als Reitanfängerin angemeldet und eine Stunde in der Abteilung gebucht. Marie war so großzügig gewesen und hatte das Geld für die Reitstunde spendiert.
Franzi sah sich noch mal um. Der Reiterhof war etwas größer als der Ponyhof Hufeisen . Es gab einen geräumigeren Stall und rechts daneben gleich den Putzplatz. Dort stand ein etwa sechzehnjähriges, ziemlich ausgeflipptes Mädchen mit Dreadlocks, schwarzen Klamotten und jeder Menge silberner Ohrringe. Sie striegelte ein großes schwarzes Pferd. Franzi kannte das Mädchen vom Sehen, sie ging auch auf ihre Schule und wurde von ihren Freundinnen Momo genannt.
Franzi gab sich einen Ruck und ging zu Momo hin. »Hallo, ich bin neu hier, ich heiße Franzi und hab heute meine erste Reitstunde in der Abteilung. Wo muss ich denn da als Erstes hin?« Momo zuckte kurz zusammen, dann sagte sie kühl: »Hi … Wo willst du hin? Ach so, zur Weide. Links am Stall vorbei und hinter dem Reiterstübchen noch mal links.«
»Danke«, sagte Franzi, aber Momo drehte ihr schon wieder den Rücken zu.
Eigentlich wäre Franzi am liebsten sofort in den Stall gegangen, um nach Tinka zu suchen, aber das wäre dann doch zu auffällig gewesen. Also folgte sie Momos Wegbeschreibung. Vor dem Reiterstübchen, einem kleinen Holzhaus, dessen Tür mit Graffiti besprüht war, blieb sie dann doch kurz stehen und sah neugierig hinein. An den Wänden hingen lauter Fotos von strahlenden Reitern, die anscheinend erfolgreich bei Turnieren mitgemacht hatten. Daneben in einem Regal standen die entsprechenden Pokale dazu. Franzi pfiff leise durch die Zähne. Hier mussten die Reitlehrer ja ziemlich gut sein.
»Kann ich dir helfen?«, fragte eine forsche Stimme hinter ihrem Rücken. Franzi fühlte sich ertappt und drehte sich schnell um. Vor ihr stand ein großer, attraktiver Mann mit braunen, halblangen Haaren und erstaunlich blauen Augen.
»Ich … ja … ich bin Franzi, und ich suche die Reitanfänger«, sagte sie stockend.
Der Mann musterte sie von oben bis unten und stutzte. »Hmm ... Für eine Anfängerin bist du ja schon ziemlich groß.«
Franzi wäre am liebsten im Erdboden versunken. Vielleicht war die Idee, sich als Anfängerin auszugeben, doch nicht so gut gewesen. »Na ja, ich habe schon einige Stunden an der Longe gehabt. Aber heute bin ich das erste Mal in der Abteilung«, erklärte Franzi schnell.
Da lächelte der Mann. »Verstehe. Ich bin David, dein Reitlehrer. Herzlich willkommen, Franzi! Du kannst gleich mit mir mitkommen und dir ein Pony von der Weide holen.«
»Ich?«, fragte Franzi überflüssigerweise.
David runzelte die Stirn. »Klar, wer denn sonst?«
Das fing ja schon mal gut an! Franzi stolperte hinter David her, der mit großen, energischen Schritten auf die Weide zuging. Dort standen bereits vier Mädchen und ein Junge am Gatter und redeten aufgeregt durcheinander.
David klatschte in die Hände, und sofort verstummten alle. »Steht nicht rum, beeilt euch! Wir wollen bald anfangen.«
Franzi mischte sich unter die anderen Schüler und ließ schnell ihren Blick über die Ponys schweifen. Tinka war nicht dabei, das sah sie sofort, aber auch sonst gab es kein einziges schwarzes Pony, sondern nur Schecken, Braune und Schimmel. Enttäuscht ließ Franzi den anderen den Vortritt und wartete, bis sie sich ihre Ponys ausgesucht hatten. Am Schluss blieb ein stämmiger Brauner übrig, der missmutig mit den Hufen auf dem
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