Die drei !!!, 13, Gefahr im Reitstall
den Detektivclub vernachlässigte.
»Hier sind die Proben, von denen ich dir am Telefon erzählt habe«, sagte sie und breitete feierlich die beiden Plastiktütchen auf dem Couchtisch im Café Lomo aus.
Michi schob die Kakaotassen beiseite, nahm die Proben in die Hand und hielt sie gegen das Licht. »Wow! Und wo habt ihr sie genau gefunden?«, fragte er laut.
»Psst!«, machte Kim und sah sich unruhig um, weil gerade zwei kichernde Mädchen an ihrem Platz vorbei zur Toilette gingen.
Michi beugte sich zu ihr vor und drückte ihr einen leichten Kuss auf die Lippen. »Du bist süß, wenn du nervös bist! Aber die beiden Mädels interessieren sich bestimmt für ganz andere Dinge.« Trotzdem wartete er, bis sie weit genug weg waren, und wiederholte erst danach seine Frage.
Kim erzählte ihm, wo die Proben herkamen, und fasste schließlich zusammen: »Uns interessiert vor allem, ob man mit der weißen Farbe auf den Grashalmen ein Pony umfärben könnte.«
»Damit es danach wie ein Schimmel aussieht?«, fragte Michi nach.
Kim nickte. »Ja, genau! Und was die orangefarbenen Körner angeht, sind wir leider selber ratlos. Vielleicht kannst du ja herausfinden, ob es irgendein Gift ist oder so, das Pferden schadet?«
»Puh!«, machte Michi. »Ich kenne mich zwar ganz gut in Chemie aus, aber das ist schon sehr speziell. Könnte schwierig werden, aber natürlich gebe ich mein Bestes.«
Jetzt gab Kim ihm einen Kuss auf die Lippen. »Du schaffst das, das weiß ich!« Sie konnte sich wirklich kein noch so verzwicktes Problem vorstellen, das Michi nicht lösen sollte. Er war einfach der intelligenteste Junge auf der ganzen Welt.
»Ich nehme an, es eilt, oder?«, fragte der intelligenteste Junge auf der ganzen Welt.
»Erraten!«, sagte Kim. »Wir brauchen die Ergebnisse wirklich bald.«
Michi steckte lächelnd die Plastiktütchen mit den Proben ein. »Ich werde mich sofort an die Arbeit machen, aber jetzt will ich noch ein paar Minuten ganz egoistisch sein und mit dir über die wichtigsten Dinge des Lebens reden.«
»Was sind denn die wichtigsten Dinge des Lebens?«, hakte Kim nach und bekam schon wieder einen akuten Anfall von Zärtlichkeit.
Michi legte den Arm um sie. »Eigentlich fällt mir da nur eine Sache ein: du!«
Die Antwort musste Kim mit einem zweiten Kuss belohnen. Und weil der so wunderschön war und nach Vanille, Kakao und Liebe schmeckte, küsste sie gleich weiter. Danach kuschelte sie sich an Michi und seufzte glücklich.
»Wir sollten mal wieder einen Ausflug machen«, sagte er, während er ihr sanft übers Haar strich. »Was hältst du von einer Radtour?«
Kim richtete sich auf. »Super! Ich hab auch schon eine Idee, wo wir hinfahren könnten: zu Franzi!«
Zum ersten Mal an diesem Nachmittag verzog Michi das Gesicht. »Wieso das? Willst du unsere Tour mit einem Clubtreffen verbinden?«
»Nein, nein!«, versicherte Kim und bekam ganz rote Wangen vor Aufregung. »Ich hab mir was total Romantisches ausgedacht: Bei Franzi im Garten steht ein Lindenbaum, das ist der Baum der Liebenden, weißt du? Da könnten wir mit einem Taschenmesser unsere Liebe verewigen.«
»Mit irgendeinem kitschigen Spruch?«, fragte Michi. »›Kim und Michi forever‹ oder so?« Er fing an zu lachen.
Kim war überhaupt nicht nach Lachen zumute. »Du findest das kitschig?«, fragte sie.
Michi schlug sich auf die Schenkel. »Das ist doch echt albern! So was machen nur Kinder.«
»Du findest mich also kindisch?«, fragte Kim.
»Nein!«, sagte Michi. »So hab ich das doch nicht gemeint.«
Kim verschränkte die Arme vor der Brust. »Wie hast du es dann gemeint?«
»Jetzt sei doch nicht gleich so empfindlich«, sagte Michi und verdrehte genervt die Augen.
Kim spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Schnell stand sie auf und sagte: »Ich muss los.«
»Warte doch!«, rief Michi.
Aber Kim wollte nicht warten. Sie ließ ihren halb ausgetrunkenen Kakao Spezial mit Vanillearoma stehen und rannte aus dem Café.
Geheimes Tagebuch von Kim Jülich
Montag, 15:07 Uhr
Weiterlesen lohnt sich nicht! Wer es trotzdem tut, braucht sich hinterher nicht bei mir zu beschweren, dass er depressiv wird. Habt ihr verstanden, Ben und Lukas?
Warum warst du so gemein zu mir, Michi? Warum hast du dich über meinen Vorschlag lustig gemacht? Erst warst du so lieb und zärtlich zu mir, und dann auf einmal hast du die schöne Stimmung kaputt gemacht. Hast du es absichtlich getan?
Ich dachte, du findest die Idee genauso romantisch wie ich,
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