Die drei !!!, 18, VIP-Alarm
hatten, ihre Computer-Tastatur mit Cola, Pizza oder Schokolade zu verschmieren – oder sogar die Datei mit ihrem geheimen Tagebuch zu öffnen, dem sie ihre persönlichsten Gedanken, Gefühle und Ängste anvertraute. Eine absolute Horrorvorstellung, dass die Zwillinge darin herumstöbern und sich über ihre Eintragungen lustig machen könnten …
»Da ist Marie!« Franzi begann wie eine Verrückte zu winken.
Marie kam eilig durch die Abflughalle auf sie zu. Mit einigen Metern Abstand folgte ihr Vater, der sich mit zwei Koffern und einer Reisetasche abschleppte. Marie hingegen trug nur ihr trendiges Fransen-Handtäschchen.
»Hallo, allerseits!« Marie winkte in die Runde. »Sorry, wir haben uns etwas verspätet, aber ich musste noch packen. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden, was ich mitnehmen soll, darum hab ich schließlich alles in den Koffer geworfen.«
Franzi grinste. »Typisch!«
Herr Grevenbroich stellte schnaufend das Gepäck ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Während er Kims Eltern begrüßte, ertönte eine Lautsprecherdurchsage. Der Flug nach Nizza wurde aufgerufen.
»Wir müssen los, Mädchen.« Herr Grevenbroich griff nach den Koffern und der Reisetasche und steuerte auf den Check-in-Schalter zu. Es dauerte eine Weile, bis sie ihr Gepäck aufgegeben hatten. Vor der Sicherheitskontrolle verabschiedete sich Kim von ihrer Familie.
»Pass auf dich auf, mein Schatz, ja?« Frau Jülich drückte ihre Tochter so fest an sich, als wollte sie sie nie mehr loslassen. »Und keine gefährlichen Aktionen, versprochen?«
»Jaja.« Kim versuchte, sich aus der klammernden Umarmung ihrer Mutter zu befreien. Frau Jülich hatte Tränen in den Augen. Bei Abschieden reagierte sie immer wahnsinnig emotional.
»Keine Sorge, ich kümmere mich schon um die Mädchen«, sagte Herr Grevenbroich. »Ich verspreche Ihnen, dass ich Kim heil zurückbringe.«
»Da bin ich aber beruhigt.« Frau Jülich lächelte Maries Vater dankbar an und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
»Tschüss, Planschkuh!«, rief Lukas.
»Kriegen wir deinen Computer, wenn das Flugzeug abstürzt?«, fragte Ben mit unschuldiger Miene.
»Ben!« Frau Jülich sah ihren Sohn entsetzt an. »So etwas darfst du nicht sagen!«
»Genau. Flugzeuge stürzen nur ganz selten ab.« Lukas grinste. »Aber wenn, sind meistens alle Passiere tot.«
Kim spürte, wie ihr flau im Magen wurde. Sie klammerte sich am Riemen ihrer Umhängetasche fest. »Ich mussjetzt los«, murmelte sie und umarmte schnell noch ihren Vater, bevor sie Franzi und Marie durch die Sicherheitsschranke folgte.
Über den Wolken
»Isst du den nicht mehr?« Franzi zeigte auf den Müsliriegel, der vor Kim auf dem Klapptisch lag.
Kim schüttelte den Kopf. »Du kannst ihn gerne haben.«
Sie hatte die Tüte mit den Snacks, die die Stewardess an alle Passagiere verteilt hatte, kaum angerührt. Von dem belegten Brötchen hatte sie nur einen Bissen genommen. Danach war ihr so schlecht geworden, dass sie es gleich wieder weggelegt hatte. Kim nippte an ihrem Mineralwasser und versuchte nicht daran zu denken, dass sie mit hundert anderen Menschen in einer engen Blechbüchse eingeschlossen war, aus der es kein Entkommen gab. Was, wenn ein Feuer an Bord ausbrach? Wo waren noch mal die Notausgänge? Warum hatte sie bloß vorhin bei den Sicherheitshinweisen nicht besser aufgepasst? Kim begann zu schwitzen, und die Luft schien plötzlich knapp zu werden. Es kam ihr so vor, als würde das Innere des Flugzeuges immer mehr zusammenschrumpfen.
»Alles in Ordnung?« Marie, die den Gangplatz in der Dreierreihe hatte, sah besorgt zu Kim hinüber.
Kim nickte tapfer. »Geht schon. Wie weit ist es eigentlich noch?«
Marie sah auf die Uhr. »Es dauert nicht mehr lange. Höchstens noch eine Dreiviertelstunde bis zur Landung. Ich schätze, wir sind so gegen drei im Hotel. Was haltet ihr davon, wenn wir nach dem Auspacken gleich in den Pool springen?«
»Au ja!« Franzi nickte begeistert. »Ich freu mich schon total auf den Pool und das Meer. Da kann ich mich endlichmal wieder so richtig auspowern!«
Marie lehnte sich in ihrem Sitz zurück. »Ich freue mich am meisten auf den Wellnessbereich. Erst eine schöne Massage und dann in der Sauna relaxen – herrlich! Was ist mit dir, Kim? Worauf freust du dich?«
»Wahrscheinlich aufs Essen.« Franzi kicherte. »Wie ich Kim kenne, futtert sie sich morgens erst mal quer durch das Frühstücksbuffet. Rosinenbrötchen, Schokocroissants und
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