Die drei !!!, 18, VIP-Alarm
um halb vier.«
»Sorry, ich hab’s nicht eher geschafft.« Marie zog ihren Regenmantel aus. Darunter kam ein hellgrünes Minikleid zum Vorschein, zu dem sie farblich passende Ballerinas trug. »Aber dafür hab ich auch absolut spitzenmäßige Neuigkeiten.« Sie machte ein geheimnisvolles Gesicht.
»Bist du mit dem Bus gekommen?« Kim warf einen neidischen Blick auf Maries Schuhe, an denen kein einziger Schlammspritzer klebte.
Marie ließ sich auf dem dritten Stuhl nieder, warf ihre seidig schimmernden, blonden Haare über die Schulter zurück und zückte ihren Taschenspiegel, um ihr Make-up zu überprüfen. »Adrian hat mich hergefahren«, sagte sie beiläufig. »Ich hab ihn zufällig im Treppenhaus getroffen.«
»Und da hat er sich gleich ins Auto gesetzt, um denChauffeur für dich zu spielen?« Kim zog ungläubig eine Augenbraue hoch.
Adrian war ein junger Schauspielschüler, der vor einer Weile mit seiner WG in das Haus gezogen war, in dem Marie gemeinsam mit ihrem Vater ein luxuriöses Penthouse-Appartement bewohnte. Erst hatte Marie ihn nicht ausstehen können, inzwischen waren sie und Adrian aber gute Freunde geworden. Wenn es nach Marie ginge, könnte auch durchaus mehr daraus werden …
»Er hatte gerade nichts anderes vor.« Marie steckte den Schminkspiegel weg und klimperte unschuldig mit ihren schwarz getuschten Wimpern. »Und er konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, dass ich durch den Regen fahren muss und klitschnass werde. Aber eigentlich wollte ich euch etwas ganz anderes erzählen …«
»Na toll!« Kim zupfte missmutig an ihrer Jeans herum, die unangenehm feucht und kalt an ihren Beinen klebte. »Warum hab ich eigentlich nicht so einen zuvorkommenden Nachbarn?«
»Weil du dann nicht hundert Kalorien beim Radfahren verbraucht hättest.« Franzi steckte sich grinsend ein Stück Schokolade in den Mund. Ihr Ärger über Maries Verspätung war offenbar verraucht.
»Stimmt.« Beim Gedanken an ihre sportliche Höchstleistung hob sich Kims Laune augenblicklich wieder.
»Sagt mal, rede ich eigentlich mit der Wand?« Maries Stimme klang leicht gereizt. »Ich versuche die ganze Zeit schon, euch etwas zu erzählen. Könntet ihr mir vielleicht für eine Sekunde eure geschätzte Aufmerksamkeit schenken?«
»Natürlich.« Kim sah Marie neugierig an. »Was gibt’s?«
»Hat Adrian dich etwa gerade im Auto geküsst?« Franziriss die Augen auf. »Sag bloß, ihr seid jetzt zusammen!«
»Quatsch.« Marie winkte ab. »Wir haben nur ein bisschen herumgealbert, mehr ist nicht gelaufen. Leider …« Sie seufzte. Es wurmte sie schon seit geraumer Zeit, dass es mit ihr und Adrian nicht so richtig voranging. Dann gab sie sich einen Ruck. »Aber jetzt zu meinen Neuigkeiten. Was habt ihr eigentlich in den Osterferien vor?«
»Nichts«, sagte Kim ohne Umschweife.
Franzi zog eine Grimasse. »Ich hatte gerade verdrängt, dass die vermutlich langweiligsten Ferien dieses Jahrhunderts vor mir liegen. Musstest du mich unbedingt daran erinnern?«
»Keine Sorge, Rettung naht.« Marie lächelte geheimnisvoll. »Was würdet ihr davon halten, wenn wir zusammen wegfahren? Raus aus diesem trüben Regenwetter und ab in den Süden, wo jeden Tag die Sonne scheint. Ein nettes Hotel am Meer mit Wellness-Bereich und Frühstücksbuffet, ein bisschen am Pool relaxen, am Strand spazieren gehen, ab und zu in die Sauna oder sich mal eine schöne Massage gönnen – na, wie klingt das?«
»Wie ein schöner Traum.« Franzi machte ein verzücktes Gesicht.
»Ein Traum, der leider niemals Wirklichkeit wird.« Kim seufzte. »Meine Eltern haben nicht genug Geld, um mir mal eben so einen Hotelurlaub im Ausland zu finanzieren.«
Franzis Miene verdunkelte sich wieder. »Mist, meine auch nicht. Und meine Ersparnisse reichen höchstens für einen Zelturlaub in unserem Garten.« Frustriert fuhr sie sich durch ihre roten Strubbelhaare, bis sie in alle Richtungen abstanden. »Ich fürchte, du musst ohne uns in den Süden fliegen, Marie.«
»Nein, muss ich nicht.« Marie machte eine spannungsgeladene Pause, bevor sie verkündete: »Ihr seid nämlich eingeladen! Eine Woche in einem Fünf-Sterne-Hotel an der französischen Riviera. Wellnessbereich, Frühstücksbuffet und Fünf-Gänge-Menü am Abend inklusive. Was sagt ihr jetzt?«
Franzi tippte sich gegen die Stirn. »Du spinnst!«
»Soll das ein verspäteter Aprilscherz sein?« Kim sah Marie mit gerunzelter Stirn an. »Wenn ja, finde ich ihn nämlich nicht besonders lustig.«
Eigentlich
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