Die drei !!!, 20, Beutejagd am Geistersee
strahlen, und ihre frisch geföhnten Haare flossen in honigfarbenen Wellen über ihren Rücken. Natürlich war auch ihr Outfit sorgfältig zusammengestellt. Zu einer verwaschenen Jeans, der man ihren astronomisch hohen Preis nicht ansah, trug sie eine Bluse in blauen und grünen Pastelltönen, die gut zu ihren blonden Haaren passte. »Sag bitte, dass das nicht wahr ist!«
Kim seufzte. »Leider doch.«
»Aber warum denn?« Franzi raufte sich ratlos die kurzen, roten Haare. »Hast du deiner Mutter nicht gesagt, dass eine Radtour mit Zelten kaum etwas kostet? Als meine Eltern begriffen haben, dass ich die Reise von meinem Taschengeld finanzieren kann, hatten sie nichts mehr dagegen.«
Herr Winkler verdiente als Tierarzt zwar nicht schlecht, trotzdem konnten und wollten Franzis Eltern ihrer Tochter keine teuren Reisen finanzieren. Ganz im Gegensatz zu Maries Vater. Herr Grevenbroich war ein bekannter Schauspieler und musste schon lange nicht mehr über Geld nachdenken. Er lebte mit Marie in einer schicken Penthouse-Wohnung und las seiner Tochter jeden Wunsch von den Augen ab. Marie bekam so viel Taschengeld, dass sie ihre Freundinnen regelmäßig zum Eisessen oder zu ausgedehnten Shopping-Touren einladen konnte, ein Luxus, den Kim und Franzi sehr genossen.
»Das Geld ist nicht das größte Problem.« Kim nahm noch einen Bissen von Maries Muffin. »Meine Mutter findet es zu gefährlich, wenn wir alleine durch die Gegend radeln und nachts irgendwo zelten.«
»Aber wir sind doch gar nicht allein!«, hielt Franzi dagegen. »Wir sind zu dritt! Was soll da schon passieren?«
Kim zuckte mit den Schultern. »Frag’ mich nicht. Ich kapier’ ja selbst nicht, wo das Problem liegt. Auf jeden Fall erlaubt Mama die Reise nicht, wenn keine erwachsene Aufsichtsperson dabei ist. Schluss, aus, basta!«
»Verflixter Mist!«, schimpfte Franzi. »Dabei hatte ich mich schon so gefreut!«
Seit Wochen fieberten die drei !!! den Pfingstferien entgegen, in denen sie endlich ihre lange geplante Radtour indie Tat umsetzen wollten. Sie hatten Reiseführer gewälzt, Karten studiert und über die beste Route diskutiert. Dann hatten sie beschlossen, einfach ins Blaue hineinzufahren, immer der Nase nach, und sich überraschen zu lassen, wo sie landen würden. Aber nun hatte Frau Jülich ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
»Ich wusste schon, warum ich das Gespräch mit meiner Mutter so lange hinausgeschoben habe«, sagte Kim. »Irgendwie hatte ich von Anfang an die Befürchtung, sie würde sich querstellen. Seit der Vier in Englisch erlaubt sie mir fast gar nichts mehr. Ständig meckert sie herum, weil ich angeblich zu wenig lerne.«
»Und wenn wir noch mal gemeinsam mit ihr reden?«, schlug Marie vor. »Vielleicht schaffen wir es zu dritt, sie umzustimmen.«
Kim schüttelte den Kopf. »Das bringt nichts. Ich kenne meine Mutter, sie wird ihre Meinung nicht ändern.«
»Und was jetzt?«, fragte Franzi. »Sollen wir in den Pfingstferien einfach zu Hause bleiben und uns zu Tode langweilen?«
Darauf wusste niemand eine Antwort. Eine Weile saßen die drei !!! schweigend da. Marie betrachtete mürrisch ihre perfekt gefeilten Fingernägel, während Franzi ihren Kakao Spezial austrank. Die heiße Schokolade mit Vanillearoma, eine Spezialität des Café Lomo , war das absolute Lieblingsgetränk der drei !!!.
»Vielleicht könnten wir ja woanders hinfahren«, schlug Marie halbherzig vor. Aber sie wusste genauso gut wie ihre Freundinnen, dass Frau Jülich jede Reise »ohne erwachsene Aufsichtsperson« verbieten würde.
Kim lachte bitter. »Wenn es nach meiner Mutter ginge,würde ich die Pfingstferien am Schiertaler See verbringen. Aber das kann sie vergessen, da mache ich nicht mit.«
Franzi horchte auf. »Schiertaler See? Ist das nicht dieser große Stausee?«
Kim nickte. »Genau. Dort wohnt meine Patentante Clarissa. Sie betreibt eine kleine Pension irgendwo am See und hat mich eingeladen.«
»Du hast eine Patentante?«, fragte Marie überrascht. »Das wusste ich gar nicht.«
Kim zuckte mit den Schultern. »Unser Kontakt hat sich bisher auch hauptsächlich auf Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke beschränkt. Ich habe Clarissa seit Jahren nicht gesehen. Eigentlich kenne ich sie gar nicht richtig. Sie ist eine Jugendfreundin meiner Mutter, aber die beiden haben sich nach dem Studium aus den Augen verloren.«
»Und warum lädt dich diese Clarissa jetzt plötzlich ein?«, wollte Franzi wissen.
»Keine Ahnung.« Kim steckte sich den
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