Die drei !!!, 20, Beutejagd am Geistersee
heiserer Stimme.
Der Mann nickte. »Ja, genau. Er stand die ganze Zeit dort drüben bei den Mülltonnen, während Vicky serviert hat.«
»Stimmt, du hast recht!«, rief seine Frau. »Der ist mir auch aufgefallen. Ich hab’ mich noch gewundert, warum er sich nicht hinsetzt und einen Kaffee trinkt. Es waren schließlich noch Tische frei.«
Kim schluckte. »Und was ist dann passiert?«
»Dann ist Vicky ins Haus gegangen und der Mann hinterher. Seitdem habe ich Vicky nicht mehr gesehen.« Die Frau machte ein bedauerndes Gesicht. »Dabei hätte ich gerne noch ein zweites Stück Kuchen bestellt. Dieser Kirschkuchen war wirklich eine Wucht. Ich muss Frau Blumenkamp unbedingt nach dem Rezept fragen …«
Den Rest hörte Kim nicht mehr, denn sie war bereits losgestürzt. Karl hatte Vicky in seiner Gewalt! Und vielleicht auch Marie und Franzi. Kim musste sie finden, und zwar so schnell wie möglich. Jede Sekunde zählte.
Zehn Minuten später hatte Kim das Erdgeschoss der Pension gründlich durchsucht – ohne Erfolg. Das Einzige, was sie gefunden hatte, war eine silberne Haarspange, die auf dem Teppich im Wohnzimmer gelegen hatte. Kim war sich ziemlich sicher, dass sie Vicky gehörte. Wo steckte sie? Was war passiert? Je mehr Zeit verging, desto panischer wurde Kim. Hatte Karl Vicky und die anderen irgendwohin verschleppt? Hielt er sie als Geiseln?
»Denk’ nach, Kim«, murmelte Kim beschwörend, während sie auf dem Flur stand und die Haarspange zwischen ihren Fingern hin- und herdrehte. »Du musst logisch denken! Was würdest du an Karls Stelle tun?«
Jedenfalls nicht drei Mädchen, die sich mit Händen und Füßen wehrten, aus der Pension schleifen, um sie irgendwo anders hinzubringen. Sie mussten noch in der Pension – oder zumindest auf dem Grundstück – sein. Aber wo?
Schuldgefühle stiegen in Kim auf. Wenn sie doch nur gleich mit Marie und Franzi mitgegangen wäre! Warum hatte sie Michis Anruf nicht einfach weggedrückt? Kaumwar sein Name in ihrem Kopf aufgetaucht, schoss der Schmerz wieder wie ein brennender Pfeil durch ihr Herz. Nicht daran denken! , beschwor sie sich selbst. Nicht jetzt! Denk’ an den dunklen Kellerraum. Du hast den Schlüssel weggeworfen, die bösen Erinnerungen sind eingesperrt und können nicht heraus!
Plötzlich fiel es Kim wie Schuppen von den Augen. Der Keller! Natürlich! Warum hatte sie dort nicht zuerst gesucht? Wenn sie Karl wäre, hätte sie die drei lästigen Zeugen im Keller eingesperrt. Wo sonst?
Kim stürzte die Kellertreppe hinunter. Sie hatte es so eilig, dass sie fast gefallen wäre. Im letzten Moment konnte sie sich am Treppengeländer festhalten. »Marie! Franzi!«, rief sie. »Vicky! Seid ihr hier unten?«
Sie blieb stehen, um zu lauschen. Da hörte sie es. Jemand hämmerte gegen eine Tür. »Hilfe! Hier sind wir!«
Das war Franzis Stimme! Kim wurde vor Erleichterung ganz schwindelig. Ihre Freundin lebte! Karl hatte ihr nichts angetan! Kim rannte den Flur entlang. Im Handumdrehen hatte sie die richtige Tür gefunden. Kaum hatte sie den Schlüssel herumgedreht, wurde die Tür aufgestoßen, und Franzi flog in ihre Arme.
»Kim! Da bist du ja endlich!« Franzi drückte Kim so fest, dass sie beinahe keine Luft mehr bekam.
Hinter ihr stürzten Marie und Vicky aus dem Kellerraum. »Ich wusste doch, dass wir uns auf dich verlassen können.« Marie lächelte Kim zu. Sie tat so, als hätte sie keine Sekunde an einer baldigen Rettung gezweifelt, aber Kim sah an ihrem blassen Gesicht, welche Angst sie ausgestanden hatte.
Auch Vicky war so weiß wie die Kellerwand. Sie sagte nur ein Wort: »Danke.«
»Keine Ursache.« Kim winkte ab. »Ich bin echt froh, dass euch nichts passiert ist.«
»Dieser miese Karl hat uns eingesperrt. Der Typ ist echt das Letzte!« Jetzt sprudelte die ganze Geschichte aus Franzi heraus.
Kim hörte mit offenem Mund zu. »So ein Mist!«, rief sie, als Franzi fertig war. »Wenn Karl die Schatzkarte hat, kann er das Gold jederzeit holen. Vielleicht ist er gerade dabei, es auszubuddeln!«
»Noch ist es nicht zu spät«, sagte Marie. »Wenn wir uns beeilen, können wir ihm zuvorkommen. Ich würde an seiner Stelle jedenfalls erst nach der Beute suchen, wenn es dunkel geworden ist.«
»Worauf warten wir?« Franzi sprühte schon wieder vor Unternehmungslust. »Nichts wie los!«
Das versunkene Dorf
Keine zwei Minuten später sprangen die drei !!! in eins der Ruderboote, die Clarissa an ihre Gäste vermietete. Vicky löste das Tau, mit
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