Die drei 42 Das Geheimnis der alten Villa drei Ausrufezeichen
bereits an ihn verloren. Und sie war schwanger.«
Die drei !!! hörten gebannt zu, ohne Antoine zu unterbrechen. Dieser fuhr fort, nachdem er einen Moment nachdenklich in seinen Kakao gestarrt hatte. »Neun Monate später kam mein Vater Jacques zur Welt. Anton von Stein stellte sich seiner Verantwortung und besuchte Jacques jedes Mal, wenn ihn seine zahlreichen ›Geschäftsreisen‹ nach Nizza führten. Dass er in Wirklichkeit ein gesuchter Verbrecher war, hat mein Vater natürlich erst viel später erfahren. Papa war vier Jahre alt, als Anton von Stein gefasst wurdeund ins Gefängnis wanderte. Dort ist er einige Jahre später gestorben.«
Marie schluckte. Sie spürte, wie sich eine altbekannte Traurigkeit in ihr Herz schlich. Die Geschichte von Antoines Vater erinnerte sie an ihre eigene. An den Tod ihrer Mutter kurz nach Maries zweitem Geburtstag. »Es ist schlimm, wenn man so früh einen Elternteil verliert«, sagte sie leise.
Antoine nickte. »Ich glaube, mein Vater ist nie so richtig darüber hinweggekommen. Er hat sich Zeit seines Lebens geweigert, über meinen Großvater zu sprechen. Er hat ihn immer nur ›den Verbrecher‹ genannt und ihn ansonsten einfach aus seinem Leben gestrichen. Aber meine Großmutter konnte ihre große Liebe nicht vergessen. Als ich klein war, hat sie mir viele Geschichten über Anton von Stein erzählt. Dass er sehr charmant war und furchtbar gut aussah. Dass er der König der Diebe gewesen ist und an einem geheimen Ort einen wertvollen Schatz versteckt hat. Ich hab ihr nie so richtig geglaubt – bis ich kürzlich die halbe Schatzkarte entdeckt habe.«
Marie setzte sich auf. »Wo hast du sie gefunden?«
»Zwischen alten Unterlagen meines Vaters.« Ein Schatten legte sich auf Antoines Gesicht. »Er ist vor einem halben Jahr ganz plötzlich an Herzversagen gestorben. Offenbar ist den Männern in unserer Familie kein allzu langes Leben vergönnt.«
Darum hatte Antoine also immer diesen melancholischen Ausdruck in den Augen gehabt! Jetzt sah er so traurig aus, dass Marie ihn am liebsten in den Arm genommen und getröstet hätte. Aber sie hielt sich zurück. Dies war schließlichein Verhör und noch wussten sie nicht, welche Rolle Antoine in dem Fall spielte.
»Das war sicher schlimm für dich«, sagte Kim mitfühlend.
Antoine nickte. »Um mich von meiner Trauer abzulenken, hab ich mich voll und ganz auf die Suche nach dem Schatz konzentriert, von dem grand-maman mir als Kind so viel erzählt hatte. Leider war die Karte unvollständig. Aber auf der Rückseite war die Adresse einer gewissen Hildegard Metzler vermerkt. Ich bin sofort nach Deutschland gefahren, um den Schatz zu finden. Ich wollte ihn meiner Großmutter bringen, die immer darunter gelitten hat, dass Anton von Stein sie nicht so geliebt hat wie sie ihn.«
Marie runzelte die Stirn. Ihr war plötzlich ein Gedanke gekommen. »Kann es sein, dass unsere erste Begegnung in der Chocolaterie gar kein Zufall war?«
Antoine machte ein betretenes Gesicht. »Nein, ich bin dir an diesem Tag unauffällig gefolgt. Ich wollte ungezwungen mit dir ins Gespräch kommen, darum der Zusammenstoß an der Tür.«
»Du wolltest über mich Zutritt zur Villa bekommen, um hier nach dem Schatz suchen zu können, stimmt’s?«, kombinierte Marie.
Antoine nickte. »Ich war davon überzeugt, dass mein Großvater den Schatz hier versteckt haben muss. Meine Recherchen hatten ergeben, dass er im Nachbarhaus aufgewachsen ist. Also musste Hildegard Metzler die Jugendliebe sein, die ihm das Herz gebrochen hat. Ich fand es ganz logisch, dass er den Schatz irgendwo in ihrem Haus versteckt hat.«
»Unglaublich!« Marie schüttelte empört den Kopf. »Dannhast du mir also alles nur vorgespielt! Deine charmante Art, die Einladung zum Kakao, die Rose – das war alles nur Mittel zum Zweck!«
» Désolé , Marie.« Antoine sah sie mit seinen braunen Augen direkt an. »Ich wollte dir nicht wehtun. Aber ich war völlig besessen von meinem Plan. Außerdem war nicht alles gespielt. Ich finde dich wirklich sehr, sehr nett. Es ist mir nicht schwergefallen, mit dir zu flirten.«
»Na toll«, murmelte Marie, die nicht so richtig wusste, ob sie gekränkt sein oder sich geschmeichelt fühlen sollte. Es wurmte sie, dass sie als angehende Schauspielerin Antoines Inszenierung nicht sofort durchschaut hatte. Aber wahrscheinlich hatten seine tollen Augen und sein süßes Lächeln sie einfach zu sehr abgelenkt …
Kims Stimme riss Marie aus ihren Gedanken. »Wann hast
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