Die drei 42 Das Geheimnis der alten Villa drei Ausrufezeichen
Marie hatten es auch gehört. Die Detektivinnen hielten den Atem an. Schlich der Unbekannte in den Büschen herum? Würde er sich gleich zeigen, um den Schatz zu heben? Oder hatte er bemerkt, dass er beobachtet wurde, und trat den Rückzug an?
Als Marie gerade meinte, die Spannung nicht länger aushalten zu können, raschelte es über ihren Köpfen und lautes Flügelschlagen war zu hören. Kim schrie leise auf und Maries Herz schlug bis zum Hals.
»Was war das?«, zischte Franzi, die als Einzige relativ ruhig blieb.
»Keine Ahnung.« Maries Stimme klang rau. »Vielleicht eine Fledermaus.«
»Igitt!« Kim schauderte. »Was, wenn sie es auf unser Blut abgesehen hat?«
Auch Marie musste an die blutsaugenden Fledermäuse denken, mit denen sie es bei einem vergangenen Fall zu tun gehabt hatten. Sie bekam eine Gänsehaut.
»Quatsch!« Franzi schüttelte den Kopf. »Der Gemeine Vampir fällt nur ganz selten Menschen an. Er beißt meistens Rinder, Pferde oder Esel. Außerdem ist diese Vampirfledermausart in Süd- und Mittelamerika beheimatet.« Franzi hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis, wenn es um Informationen über Tiere ging.
Maries Herzschlag normalisierte sich wieder. Franzi hatte natürlich völlig recht. Es war Marie etwas unangenehm, dass sich ihr Verstand vor lauter Panik kurzzeitig ausgeschaltet hatte. Sie gab das Fernglas an Franzi weiter und rieb sich die kalten Hände. Gerade wollte sie Kim um einen Schluck heißen Tee aus der Thermoskanne bitten, da krallte Franzi plötzlich ihre Finger in Maries Arm.
»Da!«, flüsterte sie. »Da ist jemand!«
»Wo?« Marie bog vorsichtig einen Zweig zur Seite, um besser sehen zu können.
»Dort drüben beim Zaun«, zischte Franzi.
Jetzt sah Marie es auch. Der Schatten, der zwischen den Büschen hindurchglitt, war selbst mit bloßem Auge gut zu erkennen. Er bewegte sich lautlos und ziemlich schnell.
»Der große Unbekannte!«, hauchte Kim.
Die Detektivinnen beobachteten gebannt, wie die Gestalt durch den Garten schlich. Sie trug dunkle Klamotten und eine tief ins Gesicht gezogene Kapuze. Dies war eindeutig kein nächtlicher Spaziergänger, der sich zufällig in Maries Garten verirrt hatte. Dieser Besucher schien ganz gezielt etwas zu suchen. Den Schatz!
»Los, den schnappen wir uns«, wisperte Franzi.
Kim und Marie nickten. Lautlos krochen die Detektivinnen aus dem Gebüsch. Gebückt schlichen sie an der Hauswand entlang, immer darauf bedacht, im Schutz des Schattens zu bleiben. Die Zielperson bewegte sich inzwischen auf die Vorderseite der Villa zu. Jetzt wurde es kritisch, denn die drei !!! mussten die schützende Fassade verlassen und über den Rasen laufen. Geschickt arbeiteten sie sich von Baum zu Baum vor. Marie war so darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen, dass sie kaum Zeit hatte, um Angst zu bekommen. Ihr ganzer Körper vibrierte vor Anspannung. Gleich würden sie wissen, wer es auf den Schatz abgesehen hatte!
Doch als Franzi gerade das Zeichen zum Zugriff gab, trat Kim auf einen Zweig, der versteckt im hohen Gras auf dem Boden lag. Das Knacken klang wie ein Schuss in der Stille der Nacht. Marie zuckte zusammen. Auch der unbekannte Eindringling blieb wie erstarrt stehen. Er richtete sich auf und sah sich hektisch um. Marie presste sich gegen den Baumstamm, hinter dem sie gerade Deckung gesucht hatte,und hoffte, in der Dunkelheit mit der rauen Rinde zu verschmelzen. Aber offenbar hatte der Verdächtige trotzdem etwas bemerkt. Denn plötzlich kam Leben in ihn und er ergriff die Flucht. Im Bruchteil einer Sekunde war er zwischen den Büschen verschwunden.
»Hinterher!«, zischte Franzi.
Die Detektivinnen gaben ihre Tarnung auf und rannten los. Sie schlugen sich in die Büsche, aber es war gar nicht so leicht, in dem dichten Gestrüpp jemanden zu verfolgen.
»Wo ist er?«, keuchte Kim.
»Dort drüben!« Marie zeigte nach links. »Er läuft zum Zaun!« Sie erhöhte das Tempo, ohne darauf zu achten, dass ihr die Zweige ins Gesicht schlugen und an ihren Kleidern zerrten, als wollten sie sie absichtlich aufhalten. Jetzt tauchte die Gestalt hinter einem Baum auf. Sie stolperte und fiel beinahe hin. Bis sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte, vergingen wertvolle Sekunden. Marie holte auf. Sie sprang über Baumwurzeln, trampelte Brennnesseln nieder und erreichte den Verdächtigen, als er gerade über den Zaun in den Nachbargarten fliehen wollte.
»Hiergeblieben!« Mit einem Satz war Marie bei ihm und riss ihn vom Zaun. Beide landeten auf dem
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