Die drei !!! - Achtung Promihochzeit
du da aus der Jackentasche gestohlen?« »Los, zeig es uns!« Kim streckte die Hand aus.
Der Lichttechniker hatte sich von seinem Schreck erholt. Schnell versteckte er beide Hände hinter dem Rücken. »Ich hab gar nichts gestohlen!«
Franzi blieb ganz ruhig. »Du lügst«, sagte sie und versuchte trotz Dunkelheit, Max Frund direkt in die Augen zu sehen. »Wir haben dich genau beobachtet.«
»Und wenn du uns nicht sofort die gestohlenen Sachen zeigst, schreien wir laut, dass ein Dieb im Haus ist.«
Max Frund stieß leise ein paar Schimpfworte aus. »Bloß nicht!«, rief er schließlich. Dann gab er auf und überließ ihnen seine Diebesbeute.
Franzi nahm die Beute entgegen, weil sie immer noch Gummihandschuhe trug. Die gestohlenen Gegenstände waren erstaunlich leicht. Franzi rechnete fest damit, dass es eine Geldbörse war oder eine Mappe mit Kreditkarten. Doch Geld roch für gewöhnlich nicht nach Kakao.
»Du hast Schokolade geklaut?«, fragte sie fassungslos.
Kim beugte sich über die angebrochene Tafel und schnupperte fachmännisch daran. »Das ist Nicks Lieblingsschokolade: Vollmilch mit Mandelsplittern.«
»Ich glaub’s nicht!«, rief Franzi. »Und was haben wir da?« Der zweite Gegenstand entpuppte sich als kleines Heft, das mit Noten und Textzeilen vollgekritzelt war.
Kim schnappte nach Luft. »Sag bloß, das ist Nicks Heft, in dem er seine Ideen und Melodien für neue Songs aufschreibt?«
Max Frund verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. »Keine Ahnung!«
Langsam riss Kim und Franzi der Geduldsfaden. Sie mussten stärkere Geschütze auffahren.
»Wir wissen alles!«, behauptete Franzi. »Du hast in Nicks Arbeitszimmer Geld geklaut und dort schon versucht, über den Laptop an die Entwürfe von seinen Songs heranzukommen. Aber das hat dir nicht gereicht. Du musstest dir auch noch Nicks Ideenheft unter den Nagel reißen. Das geben wir Nick lieber gleich zurück, damit er es an einem sicheren Ort aufbewahren kann.«
»Das ist Diebstahl geistigen Eigentums«, fasste Kim zusammen. Max hörte ihnen grinsend zu. »Ich hab überhaupt nichts getan. Und jetzt entschuldigt mich bitte!« Er vollführte eine unerwartete Drehung, rannte zur Flurtür, riss sie auf und flüchtete zurück ins Wohnzimmer.
Marie tappte im Dunkeln. Sie hatte weder Taschenlampe noch Streichhölzer dabei und die Menschen sahen alle irgendwie ähnlich aus. Zum ersten Mal wünschte sich Marie, dass Nicks Wohnzimmer nur halb so groß wäre.
Als sie merkte, dass sie mehr oder weniger planlos herumirrte, blieb sie stehen und schloss kurz die Augen. Sie musste anders an die Sache herangehen. Sie musste sich Nick zuerst lebhaft in Erinnerung rufen. Wie sah sein Körper aus? Wie bewegte er sich?
Ein Tagtraum aus alten Zeiten kam plötzlich hoch. In diesem Traum war Marie mit Nick am Strand entlanggeschlendert. Sanfte Wellen umspülten ihre Füße. Nicks Augen waren so blau wie das Meer, sein Körper schlank und groß wie der Mast eines Segelschiffs. Sein Gang gleichzeitig federnd und kräftig. Er hielt den Kopf über den breiten Schultern kerzengerade.
Marie machte die Augen wieder auf. Plötzlich sahen die Menschen im Dunkeln gar nicht mehr gleich aus. Dort drüben bei der Hausbar, das mussten zwei Frauen sein, wahrscheinlich Nora und Lili. Über den kugeligen Sessel stolperte gerade ein schlaksiger, kleiner Mann. Das konnte Nick nicht sein. Wo versteckte er sich bloß?
Marie drehte sich suchend zur Wendeltreppe um. Was sie dort sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Mit federnden, kräftigen Schritten entfernte sich Nick gerade von der Wendeltreppe. Sein Blick war nach vorne gerichtet und er stellte irgendetwas auf dem Boden ab, deshalb ahnte er nicht, was hinter ihm vorging. Sah nicht die sich duckende Gestalt, die hinter ihm herschlich. Auf Zehenspitzen, bedacht darauf, kein Geräusch zu machen. Bedacht darauf, den Abstand Stück für Stück zu verkleinern. Jetzt hob die Gestalt die Arme. Streckte ihren Körper nach Nick. Hob die Hände. Wollte mit ihnen nach Nicks Hals greifen.
Das alles spielte sich in Sekunden ab, aber Marie erlebte es in Zeitlupe. Wie damals, als Nick auf offener Bühne von einem Angreifer zu Boden geworfen worden war. Als sein Leben nur noch an einem seidenen Faden gehangen hatte.
»Nein!«, wollte Marie rufen, aber der Schrei blieb in ihrer Kehle stecken. Die Zeitlupe zerplatzte wie eine Seifenblase. Marie spannte jeden einzelnen Muskel ihres Körpers an. Dann stürzte sie los, hechtete zur
Weitere Kostenlose Bücher