Die drei !!! - Achtung Promihochzeit
beide für das Zitronenbiskuit entschieden – kehrten sie daher schnell ins Wohnzimmer zurück. Dort war der übliche kleine Kreis versammelt, den sie bereits kannten: die Bandmitglieder, Katja Meiners, Carlo, Evas und Nicks Freunde und natürlich das Fernsehteam. Hinter den großen Fensterfronten senkte sich die Dämmerung auf Büsche und Bäume. Die Stimmung war gut, was offensichtlich an den leckeren Torten lag, von denen auch die Fernsehleute zwischendurch immer wieder kosteten.
»Hmmm!«, schwärmte Kim, nachdem sie es sich auf dem champagnerfarbenen Sofa gemütlich gemacht hatte und den Lichttechniker aus den Augenwinkeln beobachtete. »Dieses Zitronenbiskuit ist ein Traum: so locker und luftig, als ob man auf Wolke sieben der Liebe schweben würde.«
»Und Close-up auf Kim!«, rief der Regisseur begeistert.
Kim lief rot an. Genau das hatte sie vermeiden wollen. Mit gesenktem Kopf stellte sie ihren Kuchenteller auf dem Couchtisch ab.
Nicks Haushälterin, eine rundliche Frau mit Kittelschürze, erlöste Kim von ihrem peinlichen Auftritt in der Doku-Soap. Sie tauchte in der Tür auf und fragte Nick, was sie heute erledigen sollte. Sofort ging die Kamera zurück auf Nick.
Der kratzte sich seinen Dreitagebart. »Könnten Sie die Betten frisch beziehen? Die Schmutzwäsche bringen Sie dann am besten gleich zur Wäscherei. Und hinterher räumen Sie bitte das Geschirr ab und versenken es in der Spülmaschine. Das wäre alles für heute, Rosi, vielen Dank!«
»Gerne«, sagte die Haushälterin und zog sich diskret zurück. Marie sah Rosi neidisch hinterher. Eine Haushälterin fehlte noch im Penthouse. Der Abwasch zum Beispiel blieb meistens an Marie hängen und das lästige Staubwischen auch. Aber vielleicht konnten das in Zukunft ja Tessa und Lina erledigen, wenn sie schon unbedingt einziehen wollten. Plötzlich schallte Gelächter durchs Wohnzimmer. Marie bekam als eine der Letzten mit, worum es ging. Nicks Bandkollegen standen um Carlo herum, der ein Tortenstück nach dem anderen verschlang.
»Du kriegst wohl sonst nichts zu essen?«, witzelte Bobby. Carlo grinste. »Hab heute nur trockenes Brot zum Frühstück gehabt.« Er lachte, aber es war nicht hundertprozentig klar, ob er einen Witz gemacht oder es ernst gemeint hatte. Dann zeigte er auf seine Sporttasche und murmelte: »Ich komme gerade vom Fitnessstudio, danach brauche ich immer viele Kalorien.«
»Alles klar«, sagte David. »Na dann, hau rein!«
Nora und Lili kamen auf die glorreiche Idee, Carlo zusätzlich mit Bissen von ihren eigenen Tellern zu füttern. Die Aktion war total albern, aber sie hatte den günstigen Nebeneffekt, dass für einige Zeit alle Aufmerksamkeit auf Carlo lag. Das mussten die drei !!! natürlich ausnutzen.
Kim stand auf und schlenderte zu Max Frund hinüber. »Und, welche Torte hat dir am besten geschmeckt?«, erkundigte sie sich mit harmlosem Augenaufschlag.
»Ah ... lass mich mal überlegen.« Max Frund fuhr sich durch die frisch geschnittenen Haare. Seit dem Friseurbesuch trug er keinen Pferdeschwanz mehr und sah mit den braun getönten Haaren ein bisschen aus wie Nick. »Ich glaube, ich mag Nougat-Krokant am liebsten. Und du?«
Kim drehte sich mit dem Rücken so hin, dass Franzi hinter ihr am Beistelltisch optimalen Sichtschutz hatte. »Ich schwanke noch«, sagte sie. »Es spricht zwar einiges für das Zitronenbiskuit, aber ...«
Während sie zu einem langatmigen Vortrag über Torten ausholte, zog sich Franzi blitzschnell dünne Handschuhe an und tauschte die Kuchengabel des Lichttechnikers gegen ihre eigene aus. Auf den lautlosen Sohlen ihrer Sneakers huschte Franzi zu Marie hinüber, die bereits in einer ruhigen Ecke des Wohnzimmers ihr als Nagellack getarntes Fingerabdruck-Set parat hatte.
Mit geübten Bewegungen pinselte Marie über die Gabel und machte den Fingerabdruck sichtbar. Anschließend zog sie ihn mit Spezialfolie ab und klebte ihn auf ein Stück Papier. Die ganze Aktion dauerte keine 30 Sekunden und sämtliche Utensilien verschwanden in Windeseile in Maries Handtasche. Lächelnd nickte sie Kim zu, woraufhin ihre Freundin ihren Vortrag abkürzte und sich vom Lichttechniker verabschiedete. Die drei !!! saßen längst wieder unschuldig gemeinsam auf dem Sofa, als Nora und Lili immer noch mit Carlo herumalberten, der die Aufmerksamkeit der Backgroundsängerinnen sichtlich genoss.
»Das lief doch wie am Schnürchen«, murmelte Marie. »Was meint ihr, machen wir gleich weiter mit K.?«
»Warum nicht?«
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